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Kraftwerkplanung in Innervillgraten stoppen!

OeAV und Umweltdachverband legen Studie vor: Das Projekt ist unwirtschaftlich.

Die Wegelate-Säge im Villgratental. Dieses Schauspiel würde nur noch stundenweise für Touristen "eingeschaltet".
Die sofortige Aufhebung des Wasserrechtsbescheids für die Kraftwerke am Staller- und Kalksteinbach in Innervillgraten fordert ein brandaktuelles Gutachten, das heute vom Österreichischen Alpenverein und vom Umweltdachverband präsentiert wurde. Im Februar dieses Jahres hat die Landesregierung das Kraftwerksprojekt bewilligt, das zum Entsetzen von Umweltschützern und vieler Bewohner des Tales eine kilometerlange Verrohrung ausgerechnet jener Bäche vorsieht, die durch die Oberstaller und Unterstaller Almen und über das Holzrad der historischen Wegelate-Säge fließen. Die Erhaltung der Bäche des hinteren Villgratentales sei ein unverzichtbarer Bestandteil der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft des gesamten Osttiroler Villgratentales, so Alpenverein und Umweltdachverband. "Die Causa ist ein Paradebeispiel, wie unkoordiniert und planlos Kraftwerke in Österreich gebaut werden sollen und welchen Angriffen die letzten intakten und kleinsten Flussökosysteme ausgesetzt sind." Von Bundesminister Niki Berlakovich als oberste Wasserrechtsbehörde wird deshalb ein "Machtwort" eingefordert. Weder nach dem Tiroler Kriterienkatalog Wasserkraft, noch nach dem Entwurf des Bundeskriterienkataloges sei ein "überwiegendes öffentliches Interesse" am Bau der Kraftwerke begründbar. Gutachter Jürgen Neubarth rechnet nämlich vor, dass statt der behaupteten 9,7 GWh/a nur maximal 7,6 GWh/a Stromausbeute erzielbar seien, im Wasserrechtsbescheid also vermutlich "geschummelt" wurde, um ein öffentliches Interesse zu begründen. "Die Anlagen können keinen energiewirtschaftlich relevanten Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssicherheit leisten, da ein ganzjähriger Betrieb auf Grund der Niedrigwasserphasen von Dezember bis April nicht möglich wäre", erklärt Peter Haßlacher, Leiter der Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz im OeAV. Innervillgraten sei ein Paradebeispiel dafür, wie immer mehr Gemeinden versuchen, in das Geschäft der klassischen E-Wirtschaft einzusteigen, "obwohl sie als Kraftwerkserrichter und -betreiber fachlich und auch organisatorisch völlig überfordert sind", unterstreicht Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

beobachter52
vor 12 Jahren

Objektiv? Neben mehreren unabhängigen Gutachten, die zur Erteilung des Wasserrechtsbescheides durch das Land Tirol erforderlich waren, gibt es nun ein Gegengutachten, das vom Alpenverein (ist das eigentlich seine Aufgabe, Gutachten zu Wirtschaftlichkeit erstellen zu lassen und ua. mit meinem Mitgliedsbeitrag zu bezahlen?) in Auftrag gegeben wurde (der Gutachter wäre ja dumm, wenn er ein Ergebnis liefern würde, dass dem AV nicht passt!). "Unabhängiger, objektiver Schluss" für dolomitenstadt.at: Schon in der Überschrift "Kraftwerkspläne ... stoppen"!

 
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Detektor
vor 12 Jahren

Wer auf alle Fälle an solchen Projekten verdient: Die Planungsfirmen, die in den letzten Jahren wie die Pilze nach einem warmen Sommerregen aus dem Boden geschossen sind. Sie machen den Bürgermeistern den Mund wässrig und bekommen dann ihr Geld, ob das Kraftwerk gebaut wird (oder auch nicht), ob es Erträge abwirft (oder auch nicht!) - und ziehen dann wie Wanderheuschrecken weiter. Unsere Landschaft mit den für Jahrzehnte amputierten Bächen bleibt zurück.

 
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