Die 20 Meter hohe Geschiebesperre war binnen weniger Minuten mit Schlamm gefüllt. Foto: Gemeinde Virgen
Die Straßen im Sonnendorf Virgen sind nass, aber sauber. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Überall im Ort kehren die Menschen den Schmutz von den Gehsteigen, säubern die Fassaden und beseitigen die Spuren, welche die Schlammlawinen am Samstag, 4. August, verursacht haben. „Zudem sind 30 Erdbewegungmaschinen wie Bagger und Lkw´s im Einsatz“, erklärt Virgens Bürgermeister, Dietmar Ruggenthaler.
Insgesamt leisten die Menschen im Ort, in Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, der Bergrettung, des Bundesheeres und des Baubezirksamtes ganze Arbeit. „Die Arbeiten gehen hervorragend voran“, freut sich Otto Unterweger, Osttiroler Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung. „Wir werden heute Dienstag, 7. August, im besiedelten Bereich mit den Aufräumarbeiten fertig, und schließen auch die Vorbereitungsarbeiten für die unterspülten Brücken ab.“ Diese werden dann von den Pionieren des Bundesheeres behelfsmäßig aufgebaut.
Schneller als erwartet, konnte bei der Geschiebesperre das Wasser abgelassen werden. Foto: Helmut Wurnitsch
Auch die Auffangbecken wurden bereits geöffnet, damit das darin gespeicherte Wasser abfließen kann. „Früher als erwartet“, wie Unterweger erklärt. Wenn das Wasser ausgelaufen ist, können die Räumtrupps mit den Aushubarbeiten des Geschiebebeckens beginnen. Unterweger: „Das wird jedoch, selbst wenn wir wirklich schnell vorankommen, mindestens eine bis zwei Wochen dauern.“
Rund 250.000 Euro investiert die „Wildbach“ in die Aufräumarbeiten. Darin sind die Kosten für den Bau der Brücken und Stege jedoch noch nicht enthalten. „Diese werden gesondert behandelt“, erklärt Unterweger. Allerdings blieb die Verbauung des Baches weitestgehend unbeschädigt. „Was für Virgen ein großes Glück war, da die Mure sonst große Teile des Ortskernes mitgerissen hätte“, so Unterweger.
Otto Unterweger betont, dass nur die Verbauungen Virgen vor einer völligen Katastrophe bewahrt haben. Foto: Expa/Groder
Doch auch so ist der Schaden immens. „Nach ersten groben Schätzungen liegt er allein auf Gemeindeseite bei rund zwei Millionen Euro“, rechnet Bürgermeister Ruggenthaler hoch. Darin sind die Schäden der Privaten und jene der Landwirtschaft allerdings noch nicht enthalten. „Diese werden erst noch von Gutachtern erhoben“, so Ruggenthaler.
Vom Katastrophenfonds sind bereits erste Hilfsbekundungen eingetroffen. Ruggenthaler: „Auf welche Höhe sich diese belaufen, steht jedoch zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht fest.“
Dass sich die Katastrophe im Lauf der Woche wiederholen könnte, glaubt Otto Unterweger nicht. „Der Wetterbericht hat gutes Wetter angekündigt, wodurch die Gefahr gebannt ist.“
Virgens Bürgermeister, Dietmar Ruggenthaler, stand in den letzten Tagen als Krisenmanager im Dauereinsatz. Foto: Martin Lugger
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