Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Bauernvertreter will, dass Gemeinden umdenken

Martin Mayerl kritisiert die "Verschwendung" landwirtschaftlicher Nutzflächen.

Die Osttiroler Gemeinden machen sich aktuell Gedanken über die Fortschreibung ihrer Raumordnungskonzepte, die auf zehn Jahre gültig gewesen sind. Bezirksbauernbundobmann Martin Mayerl fordert Gemeinde- und Bauernvertreter auf, eine echte „Raumordnung“ zu forcieren. Durch strikte Planung müsse der Flächenverbrauch reduziert werden. „Es geht um die Entwicklung unserer Dörfer und um die nächste Generation“, so Mayerl.
Der Bau von niedrigen Einkaufzentren mit großräumigen Parkflächen stellt laut Mayerl ein Problem für die Landwirtschaft dar. Foto: Expa/Groder
Vor allem im Umland rund um Lienz ist der Bodenverbrauch ein großes Thema. „Wir müssen dringend die überörtliche Raumordnung verbessern und mehr auf Freihalteflächen für die Landwirtschaft und die Erholungssuchenden achten“, fordert der Bezirksbauernbundobmann. Mayerl ortet in der „rasanten Bodenversiegelung“ ein großes Problem, das in den kommenden Generationen schlagend wird. „Schon heute wird in Tirol täglich ein Hektar Grund unwiederbringlich versiegelt. In Österreich sind es mehr als 20 Hektar. Oft sind es die besten Gründe für die Landwirtschaft“, gibt Mayerl zu bedenken. Gleichzeitig wisse man, dass nur 12 % der Landesfläche als Dauersiedlungsraum gelten.
Bauernbundobmann Martin Mayerl fordert ein Umdenken der Gemeinden.
Bauernbundobmann Martin Mayerl fordert ein Umdenken der Gemeinden.
Daher regt Mayerl an, über die Nutzung von agrarisch schlechteren Böden nachzudenken. „Warum sollen wir nicht am Waldrand bauen können?“, fragt sich der Bauernvertreter. In diesem Punkt müsse auch der Naturschutz ein Einsehen haben. Schließlich nimmt die Waldfläche in Tirol um 850 Hektar pro Jahr zu. Zudem fordert  der Bezirksbauernbundobmann, dass man Anreizsysteme schaffen sollte, damit man auch bestehende Wohnflächen wieder revitalisiert, statt außerhalb der Städte neu zu bauen. Auch bei den Gewerbegebieten müsse ein Umdenken einsetzen. Anstatt in die  Breite sollte man künftig in die Höhe und Tiefe bauen. Die „ausufernden Parkflächen“ bezeichnet Mayerl als „extremen Bodenfraß“. Daher appelliert er an die Verantwortlichen in den Gemeindestuben und in den Aufsichtsbehörden: „In einem Gebirgsland wie Tirol kann eine fehlgeleitete Raumordnung fatale Folgen haben. Wir haben die Aufgabe auch noch unseren Kindern eine offene Landschaft und sinnvolle Möglichkeiten im Wohnbau anbieten zu können.“

6 Postings

skeptiker
vor 12 Jahren

Grundsätzlich hat Herr Mayerl schon Recht. Auch eine bessere, übergeordnete Raumplanung würde Sinn machen. Aber in Ballungsräumen (Lienz ist halt für Osttirol das „Zentrum“) gibt es auch oder wahrscheinlich mehr andere Interessen als bäuerliche. Einkaufszentren, aber auch RGO-Arena, Tankstellen, MR-Büro, Industriebetriebe usw. werden halt meistens auf ebenem Grund und nicht in Hanglage gebaut. Und es sind nicht nur beim FMZ große Parkflächen dabei. Aber jetzt nur das FMZ als Bodenverschwender hinzustellen ist wohl etwas zu einfach. Dass viele zusätzliche Shoppingmöglichkeiten kritisch betrachten ist verständlich, aber anscheinend wird bei uns immer noch Bedarf dafür gesehen. Letztendlich wird sich das im Geschäftserfolg/Misserfolg zeigen. Meiner Meinung nach ist der Bereich zwischen Debant und Lienz sowieso nicht mehr als „bäuerliches Kernland“ zu sehen sondern vielmehr als Grundreserve für mögliche Betriebsansiedlungen, Wohnungsbau … (geht natürlich nur, wenn bei Bedarf auch verkauft wird).

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    sonnenstadtler
    vor 12 Jahren

    ...zwecks bedarf an so ekz? ...eher wohl sehen die konzerne und deren zugehörige immobilien gesellschaften, dass man das "einzugsgebiet" bis in die letzten winkel der talschaften sehen könnte und sicherlich noch potential darstellt. ...aber wäre es nicht an der zeit, dass genau da die politischen mechanismen zu arbeiten beginnen müssten, anstatt der entwicklung nur zu zusehen. ...da brauch ich doch kein bauer zu sein, um einen unterschied zu machen zwischen dem rgo-zentrum und so einem fmz; ich erwarte mir in der rgo, dass es ein zentrum zur vermarktung der regionalen produkte ist und daher schon eine andere berechtigung hat, als so ein ramschladen, der nur dem verdrängungskampf zu dienen hat und vergleichsweise nur einen verschwindenen prozentsatz wertschöpfung in der region hinterlässt; die ganze regionale politik starrt auf die verarmung der gemeinden in der periferie und der eine oder andere bürgermeister verpfändet zur not auch noch naturschönheiten auf generationen; ...mag der bogen auch weit gespannt sein, aber das ist doch ein schlag gegen die versorgung in den dörfern, die kleinen händler in den tälern; wie soll beispielsweise ein sportfachgeschäft in kals oder st. jakob auf dauer mithalten können; mit guter beratung ja! - aber bei den ek-kosten sicher nicht und so könnte man weiter ins detail gehen ... ...spätestens wenn man den straßenverkehr nicht mehr in vernünftige bahnen bringt, wird man wach werden, weil da stehen auch die verantwortlichen in der autoschlange zwischen den ekz's ;-)

     
    0
    0
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
ManD
vor 12 Jahren

Lieber Herr Mayerl und warum verkau fen dann ihre Bauernkollegen dann diese Gründe ? Ist denen das Geld mehr Wert als die schöne Anbaufläche ?

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    sonnenstadtler
    vor 12 Jahren

    ...nun würde ich den wunsch von martin m. schon als dudrchaus gerechtfertigt und auch ehrlich gemeint annehmen; ob ein grundbesitzer schöne anbauflächen verkaufen muss/ kann/ will steht doch auf einem anderen blatt; das soll aber noch lange nicht bedeuten, dass die meiste fläche nur für parkplätze asphaltiert werden muss, - schon garnicht für so ramschläden, wo ich nicht nachrechnen möchte, wieviel wertschöfpung in der region bleibt; da gäbe es sicherlich auch weit kompaktere möglichkeiten - das hatte der verkäufer vor 20 jahren nicht "regeln" können und heute noch immer nicht. ...ich traue martin m. schon zu, dass er seinen stetig politischen einfluss geltend machen wird - ich wünsche ihm alles gute dabei, weil es den anschein macht, dass alle anderen zufrieden sind damit, wie es so da steht das FMZ - oder denkt sonst wirklich niemand nach, wenn so eine goldene ressource ohne politischer einflussnahme, vll noch unter dem vorwand ein paar (billigst-)arbeitsplätze schaffen zu wollen, einfach versiegelt wird??? ...

     
    0
    0
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
sonnenstadtler
vor 12 Jahren

...da bin ich bei dir!!! in bezug auf die raumordnung ist das "FMZ" in der debant eine kapitale fehlleitung, eigentlich genau das gegenteil dessen, was man von einer "ordnung" für die bürger erwarten würde; ...narrenfreiheit für so ramschlädenimmobilienhaie die wie heuschrecken unsere dorfgrenzen und vorstädte versauen und noch dazu die frechheit ausleben in dem sie fachmarktzentrum draufschreiben!!!

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    bergfex
    vor 12 Jahren

    @Sonnenstadtler, lass dich überraschen wer in das" Kaufhaus Lienz " alles hinein kommt,....falls es jemals gebaut werden sollte. Der Herr Meyerl wird hoffentlich nie den Kreisverkehr Richtung Interspar benützen. Die Gegner sollten einmal nachfragen wie lange der Grund schon für einen Bau vorgesehen ist. (ca. 20 Jahre). Als der BauMax in Lienz Grund gebraucht hat, hat kein Bauernvertreter gejammert. Aber jammern ist halt Bauernsache, gleich in welcher Richtung.

     
    0
    0
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren