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Sillian begräbt eigene Schwimmbadpläne

Mit den Stimmen der ÖVP wurde die Unterstützung des Lienzer Bades beschlossen.

Es kam wie es kommen musste. Mit acht zu sieben Stimmen sprach sich der Sillianer Gemeinderat am 17. September gegen die Weiterverfolgung von Schwimmbadplänen in der Marktgemeinde aus. Die Opposition versuchte alles, um zumindest eine theoretische Chance auf ein eigenes Schwimmbad aufrechtzuerhalten. VP-Bürgermeister Erwin Schiffmann und seine Mehrheitsfraktion schlossen genau das aber kategorisch aus.
Der Sillianer Gemeinderat tagte an diesem Tag zweimal. Fotos: Tobias Tschurtschenthaler
Eigentlich tagte der Gemeinderat an diesem Abend zweimal. Die Oppositionslisten "Team Sillian" und "Wir für Euch" hatten über einen Dringlichkeitsantrag eine Sondersitzung zum Thema Schwimmbad beantragt, die auch um 20.30 Uhr stattfand und keine fünf Minuten dauerte. Bürgermeister Schiffmann berief nämlich seinerseits eine reguläre Gemeinderatssitzung um 18.30 Uhr ein, in der das Thema Schwimmbad erschöpfend abgehandelt wurde. Sie endete kurz vor Beginn der zweiten Sitzung, die nun mangels Inhalt ultrakurz war. Zum Kern der Argumente: Für Erwin Schiffmann ist ein Schwimmbad in Sillian weder im Bau noch im laufenden Betrieb finanzierbar. Für Sanierung und Ausbau des stillgelegten Gemeindebades seien selbst in einer Minimalvariante rund fünf Millionen Euro an Kosten ermittelt worden. Der Altbau sei total desolat, müsse praktisch abgerissen werden und berge jede Menge Kostenrisken. Nur zehn Kilometer weiter produziert das durchaus attraktive Hallenbad in Innichen 180.000 Euro Abgang pro Jahr, private Partner seien dort längst ausgestiegen. "Mit mir ist das nicht zu machen", erklärte Schiffmann mehrmals, "wir können uns das einfach nicht leisten".
"Alles nur eine Frage des Willens" – die Opposition mit Hermann Mitteregger will sich nicht endgültig von Schwimmbadplänen verabschieden.
Die Opposition hielt dagegen. Hermann Mitteregger und Peter Leiter wollten im Detail wissen, wie die Nachbargemeinden auf Anfragen zur Zusammenarbeit reagiert hätten. Außervillgraten, Heinfels und Kartisch haben sich im Sommer bereits gegen eine Unterstützung des Lienzer Bades und für ein Bad in Sillian ausgesprochen. Schiffmann konnte nur aus Heinfels ernsthaften Zahlungswillen berichten und auch stünde nur einen Einmalbetrag von 200.000 Euro in Aussicht. Niemand sei bereit, sich an laufenden Kosten zu beteiligen. "Alles eine Frage des Willens" war trotz dramatischer Schilderungen des Finanzbedarfs der gemeinsame Nenner der Oppositionseinwände. Gemeinsam könne ein kleines Bad vor allem für die Kinder der Gemeinde vielleicht doch Wirklichkeit werden.
Bürgermeister Erwin Schiffmann zeigt auf: "Wir können uns das nicht leisten."
Am Ende setzte sich wie erwartet die Bürgermeisterfraktion durch und beschloss – erstmals offiziell – dass Sillian seine Schwimmbadpläne endgültig aufgibt. Stattdessen wurde ein Ausschuss zur Entwicklung eines Freizeitzentrums eingesetzt. Abschließend wurde auf Antrag der Opposition über die Unterstützung für das Lienzer Bades abgestimmt. Sie wurde mit den Stimmen der ÖVP offiziell besiegelt, allerdings ohne konkrete Summen anzugeben. Die Mandatare von "Team Sillian" und "Wir für Euch" stimmten gegen eine Unterstützung des Stadtprojekts.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

wiederdahoame
vor 12 Jahren

Der Parkplatz vor dem Schwimmbad in Innichen ist jedes Wochenende voll von LZ-Kennzeichen. Und das ist auch nicht verwunderlich, da das Schwimmbad attraktive Preise hat, die zu einem Familienausflug einladen, das Restaurant ist super und bei einem Bummel durch die ganzjährige Fußgängerzone in Innichen lädt zum Shoppen ein. Ich frag mich jedes mal wieder, ob dies nicht auch in Lienz möglich wäre, dass die Pustertaler nach Lienz zum Schwimmen fahren, einkaufen, essen gehen und so ihr Geld nicht bei uns lassen könnten. Hier versäumt Lienz definitv etwas. Und letztes Wochenende ein Ausflug nach Kaprun in die Therme, jedes 3te Auto stammt aus Osttirol. Trotz des m.M. gesalzenen Eintrittspreises war die Therme voll.

 
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