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Achtung Brüssel, die Osttiroler kommen!

Bürgermeister auf Lobbying-Tour zur Sicherung regionaler Sonderstellung.

Die Obleute der Osttiroler Planungsverbände: Sepp Mair für das Lienzer Becken, Erwin Schiffmann für das Oberland und Andreas Köll für die Nationalparkregion. Foto: Martin Lugger
Am Montag, 24. September startet eine starke Osttiroler Delegation zur Lobbyingtour ins EU-Hauptquartier nach Brüssel. Dienstag und Mittwoch sind die Kalender voll mit Gesprächsterminen, die vom Tirol-Büro in Brüssel und vom Regionalmanagement Osttirol vorbereitet wurden. Obwohl es im Vorfeld sowohl über die Urheberschaft der Reisepläne als auch über das Ziel des Unterfangens politische Scharmützel gab, herrscht letztlich weitgehend Einigkeit über den Hauptzweck: Osttirol soll auch 2013 Regionalfördergebiet bleiben. Eine Erhaltung dieses Status kann Millionen Euro bewegen. Die EU hat strenge Wettbewerbsregeln. Nur in Fördergebieten dürfen strukturrelevante Vorhaben – Beispiel Grandhotel Lienz oder die Schultz-Projekte – von den öffentlichen Händen hoch subventioniert werden. Kein Wunder, dass die drei Osttiroler Planungsverbände mit starken Abordnungen antreten. Hier die Liste der Teilnehmer: • PV34: Bgm. Andreas Köll (Obmann), Bgm. Franz Hopfgartner, Bgm. Josef Rainer, Bgm. Dietmar Ruggenthaler, Gemeindevorständin Rosa Bacher, Gemeindevorstand Manfred Niederwolfsgruber (vertritt Bgm. Gerald Hauser) • PV 35: Bgm. Erwin Schiffmann (Obmann), Bgm. Josef Mair, Bgm. Matthias Scherer • PV 36: Bgm.Josef Mair ( Obmann), Bgm. Markus Einhauer, Bgm. Andreas Pfurner, Bgm. Karl Poppeller, Bgm. Bernhard Schneider. Lienz vertritt Vizebgm. Meinhard Pargger Mit den Bürgermeistern und GemeindevertreterInnen reisen der Leiter des Osttiroler Baubezirksamtes, Harald Haider und die Geschäftsführerin des RMO Helene Brunner nach Brüssel. Neben Hubert Gambs, dem Kabinettchef von Kommissar Gio Hahn, treffen die Osttiroler mit Andrä Rupprechter und Wladyslaw Piskorz zwei Spitzenbeamte für Fragen des ländlichen Raumes, der Stadt- und Regionalentwicklung. Ganz offiziell wird mit EU-Vertretern auch über erneuerbare Energie und Natura 2000 gesprochen, was im Vorfeld zu Warnrufen aus dem Lager der Umweltschutzorganisationen führte. Man befürchtet, dass Ruggenthaler, Köll & Co. Stimmung für die weitere Verbauung der Isel und ihrer Zubringerbäche machen könnten. RMO-Chefin Helene Brunner versucht zu beruhigen: "Es geht in erster Linie darum, die Information über Sinn, Nutzen und Auswirkung von Natura 2000 zu verbessern." Unterstützt wird die Reise durch das Programm „Europagemeinderäte“ des Außenministeriums und durch das Land Tirol. Den Großteil der Reisekosten tragen die Planungsverbände.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

iseline
vor 12 Jahren

Nun wird also eine große Delegation von Osttiroler Politikern mit Helene Brunner vom RMO nach Brüssel fahren, um für Osttirol Fördergelder zu lukrieren. Wie man hört, unter anderem auch mit dem Argument, die Abwanderung aus den Seitentälern zu stoppen. Da ist nur zu hoffen, dass die EU-Beamten den neuesten Rechnungshofbericht (TT vom 24. 9. ) zum Umgang mit EU-Fördergeldern in unserem Land noch nicht gelesen haben. Es macht kein gutes Bild, wenn genau für Projekte gegen die Abwanderung, für Arbeitsplätze, Kinderbetreuung, Nahversorgung, öffentl. Verkehr, Bildung, Soziales,... am wenigsten EU-Fördermittel, verwendet wurden. Dafür wären sie gedacht gewesen, verwendet wurden allerdings 65 % alleine für agrarische Projekte. Der Rechnungshof spricht von "unechten Leader-Projekten" und da muss man schon fragen, wer für die Vergabe der Projekte zuständig war und es sich wieder einmal gerichtet hat. Das könnte nicht nur die EU-interessieren, sondern vor allem auch uns, die Bevölkerung.

 
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Detektor
vor 12 Jahren

Na ja – diesmal ging die Bürgermeisterfahrt wenigstens nicht gleich bis nach China, sondern nur nach Brüssel – in uneigennützigem Einsatz für die Heimat noch dazu! Da darf kein missgünstiges Wort fallen, auch nicht über den Umfang der Reisegesellschaft; sogar Beamte opferten ihre Freizeit. Dass Wahlen in nicht allzu großer Entfernung stehen, ist reiner Zufall.

 
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hoidanoi
vor 12 Jahren

Was kostet die Welt und möge die Übung gelingen . Auch wenn Zweifel an den Befähigungen der Anreiesenden gehegt werden, es ist ihnen und Osttirol zu wünschen, dass ihnen - in Anlehnung an Andre Hellers Slogan - die Übung gelingen möge. Sollte dies der Fall sein, so sollten wir alle, egal wie zugetan wir den jeweiligen Protagonisten sind, Ohlala, Hurra und etliches mehr rufen. . Die Übung ist eine schwere für Gemeindechefs, die mit einem Europa der leeren Kassen an sehr bedürftiger Stelle konfrontiert sind, denen der harsche Wind des Spardiktats entgegen weht, die Infrastrukturen errichten und betreiben und erhalten müssen, die weit über die finanziellen wie administrativen Kräfte und Befähigungen der Gemeinden und ihrer Chefs hinaus gehen. Dass im Moment für viele der Strohhalm der Gemeindefinanzierung mittels Ausbau der Wasserkraft als beste Lösung erscheint, kann man ihnen nicht verdenken. . Im alpinen Raum zu überleben ist eine von je her schwierige Angelegenheit, die immer auch ein Kampf gegen die Natur war und bleiben wird. Natur urbar zu machen ist dort ein weitaus aufwendigeres Unterfangen, als dort, von wo aus der ebenen Fläche sehnsuchtsvoll in die wildromantische Bergwelt geschaut wird. Soll diese Natur erhalten bleiben, so wird sich die Ebene das was kosten lassen müssen. Entweder man entlastet die Gemeinden oder gibt den Menschen ein Grundeinkommen, dass ihnen eine sinnvolle, naturschonende Nutzung ihrer Heimat möglich macht. Eine Gratwanderung, die selbst erfahrenen Geschickelenkern nicht recht gelingen will. . Gerald Hauser, der zwar lamentiert, weil Andreas seinen Repräsentations-Know-How gekonnt ausspielt, fährt nicht mit. Was sein Lamento noch schräger klingen lässt. Vielleicht weiß er aber um seine Wirkung und die seiner Partei auf Europäer, denen die Sache zu wichtig ist, um sie in einfältige Reime zu fassen. . Van Staa wird der Delegation vorstehen. Eine spannende Paarung, Andreas Köll und Herwig Van Staa, die hoffentlich nicht zur Schieflage der Anliegen-Pyramide führt. Van Staas Einsatz hat Andreas ,und damit Matrei und Kals, die Öffnung von Schatullen zu verdanken, die die Bergbahnerschließung in der nun vorhandenen Dimension möglich machten. Van Staa hat Andreas Einsatz auch einiges zu verdanken, unter anderem nicht mehr Landeshauptmann zu sein. Ein schweres Erbe, das hoffentlich nicht zur Last wird. . Es ist den 18 Glück zu wünschen. Und Verstand. Was sie davon mehr benötigen, sei jedem einzelnen einzuschätzen selbst überlassen. Osttirol ist wiederum zu wünschen, dass, so die 18 ihre Ziele erreichen, mehr aus dem Erreichten gemacht wird, als uns bis dato erzählt wurde. Das Erreichte muss zählen, nicht das Erzählte. Bon Chance Good Luck Olls guite.

 
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Senf
vor 12 Jahren

nach ausflügen osttiroler politdelegationen nach indien, china, münchen und andererorts ist nun brüssel dran. fein, ein schöne und weitere erfahrung für die weltoffenheit unserer regionelen politvertreter, und von den paar vergeudeten euros an steuermitteln soll man wegen des "zu erwartenden riesenerfolges" beide augen verkneifen. aber warum fährt man wirklich dorthin? Will man tatsächlich etwas erreichen? ich sehe es als armutszeugnis versagter politik unserer bezirksvertreter (bundesätin, nationalräte) auf bundesebene, denn diese politische und auch beamtete ebene ist ja vertretungsorgan in brüssesl und nicht die einzelnen bürgermeister der 3.200 gemeinden österreichs. man stelle sich vor, sie alle würden mit gefolgsleuten nach brüssel pilgern - und die bürgermeister der anderen mitgliedsstaaten? brüssel würde den ötztaler, oder sogar tiroler nächtigungsrekord brechen :-)

die frage der sinnhaftigkeit steht an, aber letztendlich wird man die osttiroler wieder vors licht führen - so wie mit den, von köll leidenschaftlich prolongierten kompensationsgeschäften für den damaligen eurofighterdeal. derartige ausflüge auf kosten des steuerzahlers finden immer dann statt, wenn wahlen vor der haustür stehen. übrigens: muß der gut honorierte geschäftsführer des iseltaler abwasserverbandes und bürgermeister von Virgen - wie damals bei der chinareise - für die brüsslerzeit urlaub nehmen, oder brauchen wir in hinkunft keine abwassergebühren mehr zu zahlen, weil die EU für die kosten aufkommt?

 
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bergfex
vor 12 Jahren

Am Montag, 24. September startet eine starke Osttiroler Delegation zur Lobbyingtour ins EU-Hauptquartier nach Brüssel. .... Hab gar nicht gewusst das diese drei ehrenwerten Herren Lobbyisten sind. Dumm drein gugg..........

 
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