Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

TVB-Obmann Franz Theurl gegen neue Darlehen

Fünf Millionen Neuverschuldung gefährden Sanierungsweg.

Wie gewonnen so zerronnen. TVB-Obmann Franz Theurl ist dagegen, nach mühevoller Sanierung weitere Millionen-Darlehen zu beantragen. Foto: Martin Lugger
Noch lange nicht geglättet sind die Wogen nach der turbulenten Sitzung des TVB-Aufsichtsrates am 9. Oktober. Mit etwas Verspätung meldet sich jetzt jener Mann zu Wort, der eigentlich die Geschicke des TVB lenken sollte: Obmann Franz Theurl. Er reagiert in einer Aussendung auf die Beschlussfassung des Aufsichtsrates, die vor allem den Wünschen des Matreier Bürgermeisters Andreas Köll entgegenkommt. Köll, Theurl und der Obertilliacher Hotelier Josef Lugger bilden den dreiköpfigen TVB-Vorstand. Er, Theurl, habe im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen von einer Beantragung weiterer Darlehensaufnahmen in Höhe von fünf Millionen Euro dringend abgeraten. "Zum Vorstandsantrag für die zuletzt abgehaltene AR-Sitzung bezüglich Darlehensaufnahmen habe ich mich auch im Vorfeld schriftlich distanziert und vorgeschlagen, die Beantragung nach Reife der Projekte und Leistbarkeit im TVB vorzunehmen", erklärt Theurl und stellt die diskutierten Summen klar: "Die Darlehensaufnahmen mit Stichtag Beschlussfassung AR-Sitzung ergeben eine aktuelle Verschuldung von knapp 16 Millionen Euro, weil man dazu auch die Eventualverbindlichkeiten, welche auch im Prüfbericht abgebildet sind, hinzuzählen muss." Es gäbe einen Prioritätenkatalog für die in den nächsten Jahren anstehenden Infrastrukturprojekte im Bezirk, der auch das Hallenbad in Lienz enthalte. Jetzt müsse man Projekt für Projekt in die Umsetzungsreife  bringen um dann nach Leistbarkeit die Prioritäten zu setzen. Es sei nach Auflösung des Fusionsvertrages im vergangenen Jahr mit aller Kraftanstrengung gelungen, den TVB Osttirol in ein finanziell stabiles Fahrwasser zu bringen, erklärt Theurl. "Jetzt diese Bemühungen und das Erreichte wieder mit einer Spontanhypothek von fünf Millionen Neuverschuldung zu belegen, stellt sich klar gegen den eingeschlagenen Sanierungsweg und entzieht uns das zwischenzeitlich da und dort wieder gewonnene Vertrauen auf´s Neue."
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

hoidanoi
vor 12 Jahren

Lieber Osttiroler55,

"Lieber" als Anrede freut mich und auch freue ich mich über die eingesprungene Einleitung, die dem Ganzen mehr Leichtigkeit gibt, als es die Verbissenheit in der Auseinandersetzung, die sich rund um den Talboden so abspielt, tut. Ein schönes Bild, das Du da zeichnest, wobei mir scheint, dass Franz hier doch auch die eine oder andere Hebefigur in die Kür miteingebaut hat, die ohne die starken Hände des Andreas Köll so formvollendet nicht zu verwirklichen gewesen wäre. . Dass der Antrag also von allen drei Vorständen plus der kooptierten Stimme Gerald Hausers Eingang in den AR gefunden hat, ist eine Information, die die Volte des Obmann eigenartig erscheinen lässt. Auch die plötzlich realistische Einschätzung der Finanzlage des Verbands überrascht. . Du hast recht, vorher wurde alles daran gesetzt, schön zu rechnen, was auch immer nur schön zu rechnen ging. Von welchen Zahlen also geht der AR aus? Der geschönten Version oder der realistischen? Aufgrund der vielfältigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Schönrechnerei und der daraus resultierenden Kalamitäten, bin ich geneigt, auch wenn's schwer fällt, in diesem Fall Franz Theurl zu glauben. Das nicht aus einer Lust am Desaster, sondern weil gerade schon die Einschätzungen, die einnahmenseitig in der Tauernregion zur Refinanzierung der Ski-Schaukel angestellt wurden - mottinger bestätigte die Abgänge freundlicherweise - sich leider als realtitäsfern herausstellten. . Womit Du auch recht hast, ist, dass die Tourimsuspoltik im Lienzer Talboden ein managemant by chaos darstellt. Schon die Abwicklung der Hochstein-Thematik offenbart Kompetenz-Mankos unglaublichen Ausmasses. Dass sich der AR in der Hinsicht nicht ruhmreich ausgezeichnet hat, ist nicht in Abrede zu stellen. Verträge, die den AR angeblich nichts angehen, Entlastung des Vorstandes nach Baukostenüberziehungen, die beeindruckend sind, Talbodenherkunfts-Syndikats-Verträge... Die Reihe lässt sich fortsetzen. . Du hast auch recht, dass Vorsorge zu treffen ist, was die Überalterung der bestehenden Infrastruktur angeht. Vorausschauende Planung tut not. Ganz besonders nach den Erfahrungen, die gerade die Lienzer Begbahnen die irrtierten Mitglieder hat machen lassen. . Dass der Vorstand - wie Du ausführst - einstimmig eine Eingabe an den Aufsichtsrat zu einem Zeitpunkt macht, an dem laut der von mottinger in seiner Wiedergabe von Andreas Ausführungen, die jeweiligen Projekte fernab jedweder Verwirklichung stehen - mit der Ausnahme des Matreier Hallenbads - nimmt hingegen wunder. Man erlegt sich Kriterien auf, die man nicht einhält, in dem man jetzt schon beschließt. Insofern hat Theurl recht, wenn er sagt, dass die Aussenwirkung fatal ist. . Ohne Frage treffen hier Defizit Spending und rigide Haushaltspolitik aufeinander. Andreas bewies mit dem Geld anderer des öfteren bemerkenswerten Mut. Auch der Talboden zeichnet sich durch eine leichte Hand im Umgang mit öffentlichen Geldern aus. Rückwirkend betrachtet trug gerade dieser überschießende Mut zur aktuellen Lage bei. Vorrauschaund wäre genau darauf Bedacht zu nehmen. . Schön wäre, würden sich alle Projekte umsetzen lassen. Schön wäre, wäre die Finanzlage des Verbandes eine bessere. Schön wäre, wären die Spielräume nicht derart eng. . Was die Neuwahlen angeht, so ist den Funktionären nicht zu verdenken, dass sie sie beschäftigen. Ganz besonders auch unter Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen, die zu gewinnen auch und gerade mit Wahlgeschenken immer leicht scheint. Andreas ist ein strategisch denkender Mann, der weiß, seine Lage zu optimieren. Das ist ihm nicht zu verdenken. Er tut, was er kann. Ob ihm die Resultate na jeder Stelle recht geben, ist an jedem selbst zu beurteilen. . Es wird sich zeigen, ob das Kalkül, das Land Tirol jetzt schon zu Zusagen von Förderungen - die Vorraussetzunge der Umsetzbarkeit jedes einzelnen Projektes darstellen - zu bewegen sein wird. Unter Umständen verhindert aber gerade der AR Beschluss genau das. Er könnte zur Unzeit gekommen sein. Was schade wäre. Sind die Projekte (über das Heilwasser kann man streiten) in jedem Fall wichtig, für den ganzen Bezirk. Wie auch die Ski-Schaukel über den Helm ein wichtiges Projekt wäre. Das nicht einmal visionär behandelt wird. Was ebenfalls zu bedauern ist.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Osttiroler55
vor 12 Jahren

Lieber hoidanoi!

Dir kann geholfen werden, vorerst mit einem Zitat aus Wikipedia:

„Der Rittberger ist ein Kantensprung beim Eiskunstlauf. Der Läufer gleitet erst mit beiden Beinen rückwärts auf dem Eis. Dann verlagert er sein Gewicht auf das rechte Bein, das in der Rechtskurve fest ins Eis gepresst werden muss, um nicht abzurutschen. Schließlich springt der Läufer nach hinten ab und dreht sich einmal oder mehrfach um jeweils 360 Grad (einfacher, zweifacher oder dreifacher Rittberger). Der Rittberger wird auf jenem Bein gelandet, auf dem er abgesprungen wird.“

Franz Theurl zählt nicht nur zu den besten Slalomfahrern (Ski Alpin im Osttirol Cup), Langläufern und Radfahrern, sondern er beherrscht offensichtlich auch die Disziplin Eiskunstlauf perfekt: Ein Salchow, Toeloop, Flip oder Lutz sind ihm ebenso wenig fremd, wie ein Axel (Rückwärtssalto). Er kann sogar einen doppelten Rückwärtssalto stehen und wieder perfekt auf beiden Beinen landen.

Zurück zu den Fakten: Für die AR-Sitzung vom 9. Oktober 2012 lag ein schriftlicher Antrag des Vorstandes vor, unterschrieben von allen drei Vorstandsmitgliedern bzw. mit „Zustimmung“ von Regionalausschussobmann Gerald Hauser. Von einer schriftlichen Distanzierung hatten die drei anderen Vorstandsmitglieder offensichtlich keine Ahnung, sonst hätten sie das in der AR-Sitzung oder danach entsprechend kundgetan.

Ebenso wenig lag ihnen offensichtlich ein Antrag der Stadtgemeinde Lienz an den TVB Osttirol betreffend „Hallenbad Lienz“ vor, von dem sowohl Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, als auch Vizebürgermeister Meinhard Pargger – unabhängig voneinander – glaubwürdig behaupten, dass es ihn gibt: Glaubwürdig ist daher die Aussage von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik in der Kleinen Zeitung vom vergangenen Samstag, welche wie folgt publiziert worden ist: „Es gibt von der Stadt einen Antrag an den Tourismusverband Osttirol für 2,5 Millionen Euro Finanzierungsbeitrag. Verbandsobmann Franz Theurl sagte, es gäbe auf den Antrag keine Antwort, solange nicht der Beschneiungsteich Zettersfeld geklärt ist…“.

Ein derartiger Antrag wurde weder dem Vorstand, noch dem Aufsichtsrat zur Kenntnis gebracht, sonst wäre er mit Sicherheit auf die Tagesordnung der AR-Sitzung vom 9. Oktober 2012 gekommen. Auch der Regionalausschuss Lienzer Dolomiten unter Obmann Reinhard Tiefenbacher hat keinen Antrag für das „Hallenbad Lienz“ gestellt. Selbst für den Beschneiungsteich „Zettersfeld“ wurde aus Lienz nur ein Antrag „auf einen Grundsatzbeschluss“ gestellt, den man dann mit einem „Nachtragshaushaltsplan“, irgendwann im Jahre 2013 oder noch später behandeln wollte: Hätte nicht das angeblich so Lienz-feindliche Vorstandsmitglied Andreas Köll in der AR-Sitzung darauf bestanden, dass der konkrete Darlehensaufnahmeantrag des Vorstandes zur Abstimmung gebracht wird, gäbe es nicht einmal für die Erweiterung der Beschneiungsanlagen am „Zettersfeld“ eine Beschlussfassung, da einige Helden des Osttiroler Tourismus jetzt offensichtlich nur mehr an die bevorstehenden TVB-Wahlen denken, aber nicht mehr darüber, wie einige wenige, jedoch umso notwendigere touristische Infrastruktureinrichtungen weiterentwickelt werden können.

Interessant ist daher, wie sich Franz Theurl jetzt auf dolomitenstadt.at von der Darlehensaufnahme für den Beschneiungsteich „Zettersfeld“ distanziert, was wohl bedeutet, dass auch dieses Vorhaben für ihn nicht „umsetzungsreif und leistbar nach Prioritäten“ ist: Dies lässt wiederum klare Rückschlüsse auf die Priorität des „Hallenbades Lienz“ aus weiterer Sicht des TVB-Obmannes zu.

Interessant wird es auch, wenn ein Obmann, welcher bislang stets die Finanzsituation des TVB Osttirol „in das richtige Licht“ zu rücken versucht hat jetzt plötzlich meint, „eine aktuelle Verschuldung von knapp 16 Millionen Euro mit Stichtag Beschlussfassung AR-Sitzung“ konstruieren zu müssen, was sich weder im Prüfbericht, noch im Prioritätenplan wiederfindet, da z.B. die Darlehensaufnahmen für Lienz oder Matrei erst 2014 budgetwirksam würden und jene für Obertilliach - mit allen dafür noch zu erfüllenden Bedingungen – frühestens 2015. Zu diesem Zeitpunkt hat man bereits wieder Darlehen in Gesamthöhe von rd. € 2,4 Mio. getilgt! Was man mit einer derartigen, auch von Reinhard Tiefenbacher versuchten Darstellung bezwecken will, wissen wohl nur die so handelnden Personen selbst.

Ein Lichtblick für Lienz könnte nunmehr darin liegen, dass anstelle von Reinhard Tiefenbacher mit dem Matreier Schi-, Schuh- und Sportartikelhändler Martin Wibmer ein Aufsichtsrat nachrückt, welcher Geschäfte in mehreren Osttiroler Regionen betreibt:

Dies wird nicht nur dazu führen, dass endlich auch aus der nächtigungsstärksten Region Nationalpark – wie aus dem Oberland und dem Defereggental – zumindest zwei Aufsichtsräte kommen, welche stets nicht als Kirchturmdenker auftreten, sondern auch dazu, dass es zukünftig noch mehr Bezirksdenker im Aufsichtsrat gibt, welche Projekte in allen vier Regionen als gleichwertig erachten. Diesen sechs Aufsichtsräten stehen zwar nach wie vor acht aus der Region Lienz entgegen, von welchen man aber auch der überwiegenden Mehrheit attestieren kann, dass sie ganz Osttirol im Auge haben; sonst gäbe es in unserem Bezirk wohl absoluten Stillstand und totalen Investitionsstopp mit entsprechend rückläufigen Entwicklungen, was mit Sicherheit nicht im Interesse des Osttiroler Tourismus und der Osttiroler Wirtschaft liegen kann.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
hoidanoi
vor 12 Jahren

So sag an, lieber Franz, wie kam's zu der von Köll behaupteten vorständlichen Einstimmigkeit für den Antrag? Verwirrend, das übliche PK-Spiel. AK sendet aus, Tiefenbacher sendet aus, Franz sendet aus, sogar Gerald Hauser fühlt sich bemüsigt, was zu äußern, was sich so oder so von selbst versteht. Mitgliederinformation sähe anders aus. . Mitgliederdesorientierung hingegen ist wohl en vogue. Besonders verwirrte Mitglieder scheinen sich im AR zu tummeln. Ihnen sollte geholfen werden, in dem ihnen die schwere Bürde des wohl zu komplexen Amtes von den Schultern genommen wird. Da sie zu verwirrt sind, um den Ausgang aus der verfahrenen Situation zu finden, wäre es an der Zeit, dass erste und zweite Stimmgruppe einen Initaitivantrag mittels ihrer Stimmen zustande bringen, um ehestmöglich das unwürdige Trauerspiel zu beenden, in dem sich Ahnungslose Aufsichtsräte vor poltische Profilierungskarren spannen lassen, .

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren