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Osttiroler Erdmassen bewegen sich gefährlich

Iselsberg besonders betroffen. Landesgeologen sind vor Ort im Einsatz.

Die starken Niederschläge in den vergangenen Tagen verursachten gewaltige Erdmassenbewegungen und somit große Schäden in Osttirol und dem Tiroler Oberland und rufen nun auch die Geologen des Landes auf den Plan. Insgesamt haben die Erkundungen der Experten vor Ort ergeben, dass der Untergrund in nahezu allen betroffenen Gebieten vollkommen wassergesättigt ist, sodass man von einer zugespitzten Situation hinsichtlich Hangrutschungen, Hangexplosionen und Felsabbrüchen ausgehen müsse. Erst der Eintritt großer Kälte könne zu einer teilweisen Entschärfung der kritischen Situation führen, so Landesgeologe Gunther Heißel.
Noch in der Montagnacht musste das von Felsbrocken und Erdmassen verschüttete und schon sehr mitgenommene Einfamilienhaus in Iselsberg evakuiert werden. Foto: EXPA/Groder
Wegen Hangrutschungen und Hangexplosionen in Osttirol mussten zum Wochenanfang mehrere Straßensperren in den betroffenen Regionen verhängt werden. Von den Unwettern besonders stark betroffen ist Iselsberg. Hier hatte sich in Folge des Regens ein etwa 50 bis 70 m³ großer Felsblock samt Erdmaterial aus einer steilen Felsböschung gelöst und eine Wohnanlage umzudrücken gedroht. Nach einem Lokalaugenschein durch Landesgeologen Hans Schroll mussten die Bewohner noch in der Montagnacht evakuiert werden. Das Mehrfamilienhaus ist mittlerweile teilweise eingestürzt. Ob die Wohnanlage in ihrer Bausubstanz noch zu retten ist, wird sich im Verlauf des heutigen Tages zeigen, so die Landesgeologen. Auch die darunter vorbei führende Iselsbergstraße bleibt vorerst gesperrt. Für einige weitere Häuser gilt ebenfalls erhöhte Gefahr, bergseitig gelegene Grundstücksflächen dürfen daher derzeit nicht betreten werden.
Am Tag nach dem Hangrutsch wird der immense Schaden erst richtig sichtbar. Ein Landesgeologe überprüft derzeit das gesamte Ausmaß. Foto: EXPA/Groder
Ebenfalls noch keine Entwarnung gibt es für den Bereich der Felsabbrüche südlich von Hopfgarten im Defereggental. Ein Erkundungsflug durch Landesgeologen Werner Thöny ließ vielmehr eine Vergrößerung weit durchgreifender Risse im steilen Felsgelände erkennen. Der Hang bleibt daher unter Beobachtung. Am 5. November gegen Mittag kam es auch im Ortsteil Winkl im Gemeindegebiet von Untertilliach zu einem Hangrutsch. Die Gailtalstraße wurde auf einer Länge von ca. 30 Metern vermurt und eine 220V-Stromleitung beschädigt. Die Aufräumungsarbeiten sind hier bereits abgeschlossen und die Straße ist wieder ungehindert befahrbar. Bezirkshauptfrau Olga Reisner dankt den Blaulichtorganisationen für ihre professionelle Arbeit, insbesondere den Feuerwehren Iselsberg, Dölsach und Lienz, die rund um die Uhr im Einsatz waren.
Die Einsatzkräfte reagierten rasch, wofür Bezirkshauptfrau Olga Reisner sich herzlich bei den Freiwilligen aus Lienz, Dölsach und Iselsberg bedankte. Foto: EXPA/Groder

3 Postings

Franz Brugger
vor 11 Jahren

Im Fernsehen hat es ausgesehen, als ob da ein Kartenhaus abgerissen wird, erinnert frappant an Bilder aus USA nach Wirbelstürmen. Massiv ist etwas anderes!

 
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Alix
vor 11 Jahren

Ich muss bergfex leider recht geben. In Osttriol sind vermutlich viel mehr Häuser in "gefährdeteren" Zonen gebaut worden als man annimmt. Ich finde es Verantwortungslos seitens der Gemeinden bzw. der Behörden Neubauten in gefährdeten Gebieten ohne besondere Vorkehrungen zu genehmigen...

 
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bergfex
vor 11 Jahren

Trockene Trockenbauweise. Weiss nicht wie es wirklich gebaut war , aber so wie es ausschaut, ein solches Objekt vor so einen Hang ohne rückwärtige Hangsicherunsmauer zu bauen ist ein wenig fahrlässig.

 
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