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Militärkommandant hält Berufsheer für unattraktiv

Durch mangelnde Aufstiegschancen drohe eine Überalterung.

Nur spärlich besetzt war der Saal des Gymnasiums Lienz, als der Militärkommandant von Tirol, Generalmajor Herbert Bauer, dem Publikum die Vor- und Nachteile des bestehenden Wehrpflichtsystems, und die Voraussetzungen für eine Umstellung auf ein Berufsheer näher brachte. Bauer warnte davor, die bestehenden Strukturen weiter zu schrumpfen. "Wir sind derzeit bei der Mindesteffizienzgröße angelangt", warnte der hochrangige Militäroffizier. Eine Umstellung auf ein Berufsheer würde die Kapazitäten weiter senken. Derzeit verfüge das Heer über eine durchgehende Stärke von 17.000 Kadersoldaten und 12.000 Rekruten. Hinzu kommen noch 13.000 Zivildiener. Bei einem Berufsheer bestünde der Stamm aus 8.500 Kadersoldaten und 7.000 Freiwilligen, die sich für eine Berufslaufbahn beim Heer entscheiden. Für das freiwillige Soziale Jahr benötige man weitere 8.000 Freiwillige. "Doch woher soll man die ganzen Freiwilligen nehmen?", fragt sich Bauer. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es im Berufsheer keine Aufstiegschancen mehr gibt und man nach drei Jahren nur maximal drei weitere Jahre verlängern kann. "Danach muss man aus dem Dienst ausscheiden", ärgert sich der Militärkommandant. Aus diesem Grund befürchtet Bauer eine drohende Überalterung des Heeres, da es für viele junge Männer nicht erstrebenswert sei, eine berufliche Laufbahn ohne Karrierechancen einzuschlagen. Welche Ausmaße das annehmen kann, zeige das Beispiel Belgien. "Dort entschied man sich 1984 ohne großes Konzept für ein Berufsheer. Inzwischen liegt der Altersschnitt des belgischen Heeres bei 55 Jahren". Er könne nicht nachvollziehen, weshalb man eine Institution, die in ihrer bestehenden Form alle Aufgaben gemäß der Bundesverfassung erfüllte, ändern will. Zwar räumte der Militärkommandant ein , dass auch ein Berufsheer einen Katastropheneinsatz wie in Virgen im Sommer 2012 bewältigen könne, komme es aber zeitgleich an mehreren Orten zu Katastrophen, sei man dafür nicht mehr gerüstet. Der Offizier rief abschließend zum Urnengang am 20. Jänner auf: "Nach dieser Wahl wird die Verfassung entweder beibehalten oder geändert. Und eine Verfassungsänderung darf man nicht einer verschwindend geringen Menge überlassen". Alles zum Thema Wehrpflicht-Volksbefragung Fotos: Tobias Tschurtschenthaler

3 Postings

milou
vor 11 Jahren

wenn schon von Unatraktivität gesprochen wird, dann ist wohl die Mobilisierung dieser Veranstaltung gemeint.

 
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steiner345
vor 11 Jahren

Zum geringen Interesse hat ganz sicher das Wetter beigetragen: In Lienz und weiten Teilen Osttirols hat es (stark) geschneit, und da bleibt jeder gern daheim - oder fährt früher als geplant.

 
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defregger
vor 11 Jahren

...reges Interesse stelle ich fest. Vorallem das 2 Bild ist sehr aussagefähig.

Herzlichst ihr df

 
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