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ÖVP will mit „positivem Wettbewerb“ mobilisieren

Die Bünde und die Kandidaten zahlen für die Vorzugsstimmen-Rallye.

Wenig Überraschendes gibt es von der offiziellen Kandidatenpräsentation der ÖVP für die Landtagswahl am 28. April zu berichten. Bezirksparteiobmann Erwin Schiffmann präsentierte das bereits seit Monaten bekannte Team, dessen Mitglieder sich mit ihren programmatischen Schwerpunktthemen einzeln vorstellten. Andreas Köll ist nicht nur als erster auf der Bezirksliste gereiht, er wurde von Schiffmann auch mehrmals als "Spitzenkandidat" angesprochen. Die ÖVP sieht sich vor dem Hintergrund wild wuchernder Wählerplattformen als stabilisierende und gestaltende Kraft in schwierigen Zeiten und wird beim Landesparteitag am 6. April im Adventurepark Area 47 ein umfassendes Zukunftsprogramm für Tirol vorlegen, "als einzige Partei", wie Schiffmann betonte. Den internen Wettlauf zwischen dem Matreier Platzhirsch Andreas Köll und seinem Herausforderer, Maschinenring-Manager Martin Mayerl, sieht man "als positiven Wettbewerb im Sinne der Mobilisierung". Die Wahlkampfkosten für dieses Duell bezahlen zum einen die Bünde, also für Mayerl der Bauernbund, für Köll der AAB, zum anderen die Kandidaten selbst. Es gibt aber eine Zusage, dass jene ÖVP-Teilorganisation, deren Kandidat am Ende im Landesparlament Platz nimmt, einen Teil der Wahlkampfkosten zurückbekommt.
Einen "positiven Wettbewerb" um Vorzugsstimmen wünscht sich Bezirksobmann Erwin Schiffmann, flankiert von den chancenreichsten Kandidaten Martin Mayerl (links) und Andreas Köll. Fotos: Tobias Tschurtschenthaler
Nicht einmal die Wahlwerber rechnen mit zwei Mandaten für die Bezirksliste der ÖVP. Sowohl Mayerl als auch Köll werden aber vermutlich die "Wahlzahl-Hürde" überspringen. Die Wahlzahl errechnet sich aus der Zahl der abgegebenen Stimmen, geteilt durch die Zahl der zu vergebenden Mandate. Bekommen beide mehr Vorzugsstimmen als 30% dieser Wahlzahl plus eine Stimme, dann zieht jener Kandidat in den Landtag ein, der mehr Vorzugsstimmen hat.
Hermann Kuenz rechnet sich als Achter auf der Landesliste Chancen aus.
Obwohl Andreas Köll als "Vorzugsstimmenkaiser" gilt, zog er 1998 gegen den damaligen Quereinsteiger Hermann Kuenz den Kürzeren und musste den Landtag verlassen. Auch Kuenz geht, wie berichtet, wieder für die ÖVP ins Rennen, diesmal aber auf der Landesliste, wo er als Achter bei einem guten Gesamtergebnis der Schwarzen ebenfalls ins Landesparlament kommen könnte. "Wir möchten wieder zwei Sitze für Osttirol" unterstrich Bezirksobmann Schiffman, der eingestand, dass Lienz im Kandidatenmix unterrepräsentiert sei. Gösserbräu-Wirt Manfred Juen ist als einziger Lienzer in aussichtsloser Position.
Margit Aigner aus Strassen ist als Dritte gereiht, gefolgt von Gastronom Manfred Juen, dem einzigen Kandidaten aus Lienz.
Schiffmann: "Man muss es offen sagen, seit Hannes Hibler abgewählt wurde, hat sich die Partei in der Stadt nicht erholt." Ein noch größeres Problem sei allerdings die generelle Politikverdrossenheit. "Wir haben viele gefragt, aber es gelingt uns kaum noch, Menschen für ein aktives politisches Engagement zu gewinnen."
Der Kartitscher Bürgermeister Josef Außerlechner kandidiert offiziell für die Junge ÖVP, inoffiziell "für das Oberland", Unternehmerin Claudia Waldner ist die "Frau in der Wirtschaft" auf Rang 6 der Bezirksliste.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

auslaender
vor 11 Jahren

Schockierend welche Reaktionen es hier gibt:

der Tiroler soll sich am besten mit Freunderlwirtschaft und Korruption abfinden da es diese ja möglicherweise auch bei anderen Parteien geben könnte?! - es ist einfach beschämend für wie einfältig der Wähler hier gehalten wird. Die Tatsache mit welcher Selbstverständlichkeit im Filz der ÖVP Politik Führungspositionen (nicht zuletzt auch im Gesundheitswesen) verschachert werden und Geschenke von Politikern entgegengenommen werden (Penthousewohnung zum Studentenwohungspreis) ist ein Skandal. Dem Bürger wird diese Information vom ÖVP Rundfunk (Tirol heute) gezielt vorenthalten.

Agragemeinschaften: das Thema wurde nicht für den Wahlkampf gepuscht, nein es wurde schlichtweg über die letzten Jahre von der ÖVP nicht gelöst, deshalb herrscht immer noch Agrarunrecht und deshalb ist es zurecht ein Thema für den Wahlkampf.

Mietpreise: Die ÖVP als Vertreter der Großgrundbesitzer, Immobilienhaie und Unternehmer ist gar nicht an niedrigen Grundstücks-und Wohnungspreisen interessiert. In Österreich ist nicht Wien (wie als Millionenstadt und pulsierendes Zentrum zu erwarten wäre) teuerste Stadt, nein es ist eben die ÖVP-Hochburg und Provinzstadt Innsbruck.

Wer nicht zum Stand der Großverdiener und Großgrundbesitzer zählt kann sich von dieser ÖVP Politik nicht vertreten fühlen.

 
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Bessawissa
vor 11 Jahren

Für mich ist sonnenklar: 1. Ich gehe ich zur Wahl. Daheimbleiben und schimpfen ist die schlechteste Wahl. 2. Ich will was ändern: nämlich, einem Kandidaten den Vorzug geben, der frischen Wind in die Osttiroler Politlandschaft bringt. Ich hoffe, er wird die Nummer 1! Der "Tauernwind" von derselben Liste bläst mir schon zu lange. Er gehört zurückgereiht. Verhältnisse, wie in Italien, wären allerdings nicht gut für Tirol. So viele Mandatare verschiedenster Farbe unter einen Hut zu bringen, wäre eine Mammutaufgabe. Die kämen dann gar nicht um Regieren.

 
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Franz Brugger
vor 11 Jahren

ich weiß nicht recht, wem ich da zustimmen soll. Meine Meinung habe ich mir aus dem weinerlich, empörten Trutzaufruf des Herrn Platter gebildet, gezeigt in ORF2. Von dieser Rhetorik habe ich die Schnauze voll!

 
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nanny
vor 11 Jahren

Naja. Als "alter" ÖVPler einmal anders wählen hat ja seine Reize. Aber man muss halt experimentierfreudig sein. Da kämen ja ein paar "bürgerliche" Abweichler in Frage. Nur - wie stehts mit der politischen Erfahrung? Und was die "Abgehobenheit" betrifft: solange keine gravierenden Fehlentscheidungen passieren kann ich mit hoch erhobenen Häuptern mancher (alle haben ja doch nicht diese Krankheit) leben, auch mit ein wenig "Freunderlwirtschaft". Das kommt nämlich sofort bei allen Parteien - wenn sie einmal "das Sagen" haben (siehe FPK Kärnten, die einmal mit dem Slogan Schluss mit aller Freunderlwirtschaft angetreten ist). Scheint eine weit verbreitete menschliche Schwäche zu sein- oft auch als Ergebnis von nicht leicht zu lösenden Interessenskonflikten. Am wichtigsten ist aber, überhaupt wählen zu gehen. Sonst wählt man nämlich - natürlich nicht bewusst - diejenigen, die einem am wenigsten behagen. Also wählen gehen - halt das kleinste Übel :-).

 
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dacapo
vor 11 Jahren

...deswegen könnte ein ÖVPler erst mal die Partei wechseln, damit sich Köpfe ändern (bei eventueller Arroganz bzw. Präpotenz), damit er danach vielleicht wieder "seine" Partei wählen kann.

 
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DEMI
vor 11 Jahren

Man kann schimpfen über die ÖVB wenn man will, und es gibt auch sicher genügend Gründe dafür. Und im Kollektiv schimpf es sich ja leicht. Der, der an der Macht ist wird immer kritisiert, und wer macht schon alles richtig? Wenn man aber im Gegenzug betrachtet wie Tirol heute dasteht und z.B. mit Kärnten vergleicht, dann würde ich jedenfalls nicht tauschen. Die ÖVP hat mit SPÖ Beteiligung sicher keine ganz schlechte Politik gemacht, schade das sich die SPÖ am Schluß aus dem Staub gemacht hat und sich aus Wahlkampftechnischen Gründen der geschlossenen Oposition angeschlossen hat, meiner Meinung nach ohne genug nachzudenken. Das Theme Agrargemeinschaften -Gemeindegut würde sehr geziehlt auf die Landtagswahlen hin aufgeputscht mit dem Ziel der ÖVP zu schaden, und keiner der Handelnden Personen hat überlegt das dieses ganze Theater die Aufarbeitung der ganzen Geschichte nur noch weiter in die Länge zieht, aber das ist ja wahrscheinlich gewünscht, denn sonst hat die Oposition ja kein Thema mehr. Wir haben ja in Tirol keine anderen Sorgen!!!! Die maroden Gemeindekassen wird das Geld das Ihnen möglicherweise von mancher Agrargemeinschaft zusteht auch nicht nachhaltig aus der Sch..e helfen. Das geht meiner Meinung nur über einen neuen Finanzausgleich, sprich Abgestufter Bevölkerungsschlüssel. Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr nachvollziehbar das ein Wiener so viel mehr wert ist als ein Tiroler oder Osttiroler. So etwas zu ändern wäre z.B. ein Auftrag an die kommende Landesführung. Dazu brauch es aber starke Mehrheiten bzw solide Koalitionen und nicht einen Haufen zusammengewürfelter Streithansel ohne konkrete Vorstellungen für die Zukunft. Das ist ein Grund das ich wieder ÖVP wählen werde, auch wenn mir das geamte Paket nicht unbedingt schmeckt. Aber ich habe bei der großen Auswahl an Alternativen die wir dieses mal haben nichts besseres gefunden. Die ÖVP wird vielfach wegen Ihrer Abgehobenheit oder Präpotenz kritisiert, und in manchen Fällen auch zu Recht. Das liegt aber in der Natur der Sache wenn manche Politiker zu lange im Amt sind, und aus diesem Grund den Kontakt zum Bürger verloren haben. Das macht dann ein gehäuftes Auftreten vor der Wahl auch nicht wieder wett. Ich bin zwar kein Freund von Amerikanischen Verhältnissen, aber das eine Person nur eine gewisse Zeit ein Amt innehaben kann, wäre kein schlechter Ansatz für unser Wahlsystem. Deshalb denke ich man sollte nicht die Partei wechseln, sondern die Köpfe

 
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skeptiker
vor 11 Jahren

Der Wettbewerb der OEVP - Kanditaten mag für sie wohl positv sein, aber wenn man nur z.B. den letzten Postwurf der OEVP, das sogenannte "Tirol-Blatt" aufmerksam durchliest, der Wahlkampf selbst ist wie er schon immer war. Vor den Wahlen plötzliche Aktivität, viele Versprechen und Angstmache vor allem nicht Schwarzem. Die Angst vor einem Machtverlust kommt alle paar Jahre wieder ... ;)

 
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auslaender
vor 11 Jahren

Der Slogan "Tirol ist oben" bringt die Selbstherrlichkeit der ÖVP auf den Punkt:

Tirol ist oben: bei den höchsten Mitpreisen, bei den höchsten Lebenshaltungskosten, bei der Freunderlwirtschaft (Switak war in der Penhousewohnung auch ganz oben;)) weiter so!

unverständlich dass man auf diesem weg eine Mehrheit bekommt

 
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