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Gletscher der Hohen Tauern gehen den Bach runter

Die kalten Zeugen der Eiszeit schmelzen laut ÖAV-Gletscherbericht immer schneller ab.

Das Obersulzbachkees am Großvenediger gehörte zu den traurigen Rekordhaltern der Gletscherschmelze. Foto: Alpenverein/B. Seiser
Das Obersulzbachkees am Großvenediger gehörte zu den traurigen Rekordhaltern der Gletscherschmelze. Foto: Alpenverein/B. Seiser
2012 war kein gutes Jahr für Österreichs Eisriesen: Laut aktuellem Gletscherbericht 2011/12 des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) sind 98 % der heimischen Gletscher im vergangenen Jahr zurückgeschmolzen. Den Negativrekord erzielte dabei die Pasterze am Fuße des Großglockners. Hier ging die imposante Gletscherzunge um 97,3 Meter zurück. Zudem sank die Eisoberfläche der Pasterze um 4,6 Meter ab. Selbst ihre Fließgeschwindigkeit hat sich um 1,3 Meter verringert und beträgt nur mehr 5,2 Meter pro Jahr. Noch nie seit Beginn der Gletschermessungen im Jahr 1879 schmolz die Eiszunge so stark ab. In den Jahren zuvor waren es 40,3 und 24,7 Meter. Stark abgenommen haben auch die Gletscher im Gebiet des Großvenedigers. Das Viltragenkees ging um 46,5 Meter zurück, während das Obersulzbachkees um 36 Meter kürzer wurde. Nur das Rote Knopf-Kees in der Schobergruppe blieb unverändert stark. „Schuld an den Rückgängen sind die überdurchschnittlich hohen Temperaturen im letzten Jahr“, erklärt Dr. Andrea Fischer, Leiterin des Alpenverein-Gletschermessdienstes. „Außerdem lagen im letzten Winter die Schneemengen im Süden stark unter dem Durchschnitt.“ Laut Fischer sind auch in den nächsten Jahren Rückgänge zu erwarten. „Die Gletscher passen sich derzeit an das warme Klima an, den vorherrschenden Temperaturen können sie so nicht standhalten. Das betrifft vor allem die langen Gletscherzungen, die eine größere Angriffsfläche bieten und sich daher erst auf eine stabile Größe zurückziehen müssen. Erst nach längeren Kälteperioden wird wieder ein Vorstoß möglich sein“, so die Gletscherforscherin.

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