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Lienz zahlt eine Million Euro für Speicherteich

Aktienzeichnung nach kurzer aber heftiger Debatte im Gemeinderat.

Vor der Rathaustüre demonstrierten die Grünen und im Ratsaal wurde kurz aber heftig diskutiert. Dann segnete die ÖVP mit absoluter Mehrheit und Unterstützung der FPÖ eine Geldspritze der Stadt Lienz für den neuen Speicherteich auf dem Zettersfeld ab. Höhe: 1.000.001 Euro. Die Stadt zeichnete Aktien und muss ein Darlehen aufnehmen, um den Kauf zu finanzieren. Bei einem angenommenen Zinssatz von 3% wird der jährliche Schuldendienst rund 116.000 Euro betragen. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik stimmte mit ihrer Fraktion und der LSL gegen die Geldspritze, lobte zuvor aber beinahe überschwenglich Bergbahnen Geschäftsführer Klaus Hofstätter für seine Arbeit. Für Blanik trägt nicht er, sondern die ÖVP die Verantwortung dafür, dass der Preis für das Erweiterungsgrundstück auf den Almen des Zettersfelds weit jenseits marktüblicher Konditionen liegt. Sie plädierte für einen Aufschub des Vorhabens und Nachverhandlungen. Auffallend war, dass sich FPÖ-Bauer Sepp Blasisker bei der heiklen Abstimmung von Josef Oblasser vertreten ließ, der zwar den "Wucher der Almgenossenschaft" mit markigen Sprüchen anprangerte, dann aber doch dem Deal zustimmte. Bevor die Aktienzeichnung über die Bühne ging, wurde mit 19:2 (die LSL stimmte dagegen) das Grundkapital der Lienzer Bergbahnen "zum buchmäßigen Ausgleich von Verlusten" von 14,44 Mio Euro auf 10,17 Mio Euro herabgesetzt. Der Preis der Bergbahnenaktie verringerte sich dadurch von 3,72 auf 2,62 Euro. Mit der neuerlichen Aktienzeichnung ist die Stadt Mehrheitseigentümer der Lienzer Bergbahnen. Hofstätter erklärte dem Gemeinderat vor der Abstimmung, warum das Projekt unverzichtbar sei. Auf dem Zettersfeld könne derzeit ca. 50% der Pistenfläche beschneit werden, in Süd- und Nordtirol liege dieser Wert bei 80-90%. Zudem sei die Beschneiungsanlage leistungsschwach und brauche deshalb viel zu lange, um einen Schneeteppich aufzubauen: "Wir wollen eine Grundbeschneiung der Hauptpisten innerhalb von 72 Stunden bei guten Bedingungen schaffen. Das ist nichts Besonderes." Die Vergrößerung des Beckens und die Verlegung von Leitungen inklusive Ablösesummen an die Bauern kostet 3,2 Mio Euro, für neue Kanonen sind 400.000 Euro budgetiert und die Beschneiung der Peheim-Piste schlägt mit weiteren 400.000 Euro zu Buche. Macht in Summe vier Millionen Euro. Davon bringt die Stadt Lienz eine Million auf, 1,5 Mio Euro kommen vom TVB Osttirol und werden durch eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe im Großraum Lienz um 0,25% finanziert. 1,4 Mio Euro sagte Landeshauptmann Günther Platter vor einigen Tagen einer Delegation aus Lienz zu. Die schriftliche Bestätigung des Landes soll noch vor der Wahl eintrudeln. Die restlichen 100.000 Euro zahlen die Bergbahnen selbst. Das Unternehmen profitiert zudem von einer Halbierung der Wasserkosten für die Hochstein-Beschneiung, die ebenfalls vom Lienzer Gemeinderat beschlossen wurde und ca. 35.000 Euro pro Jahr ausmacht.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

12 Postings

nanny
vor 11 Jahren

@hoidanoi, schönen Gruß. Zu den Fragen: Natürlich muss der TVB als Zweiteigentümer auch einverstanden sein mit der Wertherabsetzung, wird wohl schon vor der Abstimmung abgesprochen worden sein. Für die Bilanz des TVB bedeutet das eine Wertminderung des Vermögens.

 
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Insider
vor 11 Jahren

Einfach nur eine Schande, was ÖVP und FPÖ hier bieten. Ich kann hier nur an die Osttiroler Bevölkerung appelieren, diese Grundhaltung und Einstellung der ÖVP unseren Steuergeldern gegebenüber nicht gut zu heißen - wohin wird das noch führen, wenn solche Dinge schon unmittelbar vor Wahlen passieren - EINE SCHANDE! Auch für die Osttiroler Bauernschaft und deren Agrargemeinschaften! Ihr solltet euch schämen solche Steuergelder in dieser Höhe überhaupt anzunehmen!

 
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dacapo
vor 11 Jahren

Bei der Speicherteichgroteske verantwortungsvolles Handeln der ÖVP herauszulesen, dafür braucht es viel Humor. Die ganze Geschichte errinnert fatal an den Hochstein, hoffentlich passiert nicht noch einmal das gleiche. So ein Ding kann man nicht rational argumentieren, nicht einmal wenn solch schöne Worte wie Verantwortung ins Spiel gebracht werden.

4 Mio Euro für den Teich, davon 1 Mio aus Lienz, die Lienzer Skifahrer und die wenigen Touristen und Auswärtigen sind ein extrem gefördertes Volk, davon können sämtliche anderen Institutionen und Vereine nur träumen, außer die Bauern, die sich ordentlich bei diesem Projekt bedienen.

Die FPÖ besteht auch nur aus reinem Opportunismus, Haltung, Linie und Charakter sehen anders aus. Man singt das Liedchen, das im Augenblick am besten ankommt oder mit dem man glaubt, den meisten Erfolg einfahren zu können, in Innsbruck ein anderes wie in St. Jakob und Osttirol, die Botschaft und der Sinn des Liedchens spielen keine Rolle, Hauptsache es gefällt dem Publikum oder dem politschen Partner. Danach ruft man die Zeit für Sauberkeit aus, vielleicht sollten die Jungs mal nachfragen, wie sich sowas in Kärnten nach den Wahlen abgespielt hat.

 
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Ost-Tirolerin
vor 11 Jahren

Mich freut es, dass in Zukunf sichergestellt ist, dass ich mit meinen Kindern bereits zu Weihnachten sicher Schifahren gehn kann. Ich denke, auch unsere Urlaubsgäste werden sich freun. Die tragen immerhin mit der erhöhten Nächtigungsabgabe einen großen Teil der Kosten.

Blanik sollte bei Verhandlungen mit Grundeigentümer diese vielleicht nicht bereits im Vorfeld als gierig bezeichnen oder ihnen mit Enteignung drohen. Wer soetwas tut, darf dann nicht an den guten Willen appelieren. Nebenbei kassiert die Stadt für das Beschneiungswasser "nur" noch 35.000,- pro Jahr.

Wenn es nach der Bürgermeisterin gehn würde, müssten wir am Hochstein ohne Lifte und am Zettersfeld ohne Schnee schifahren.

 
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lienzerin43
vor 11 Jahren

@ Blanik: Wie bei allen unverzichtbaren Projekten macht es sich die Frau Bürgermeisterin leicht. Sie weiß, die ÖVP handelt verantwortungsbewusst und beschließt die notwendigen Schritte, auch wenn sie Geld kosten. Es ist ein Leichtes alles zu kritisieren, aber als ein Haupteigentümer der Lienzer Bergbahnen hat die Stadt Lienz Verantwortung zu tragen. Eine wohl zu schwere und ungewohnte Aufgabe für die Bürgermeisterin.

Das einzige Projekt von Blanik, dass anscheinend bald umgesetzt wird, ist das M99. Entgegen dem Willen der Wähler, kann dann jeder den Baufortschritt genau verfolgen. ... wenn er daneben im Stau steht.

 
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hoidanoi
vor 11 Jahren

Bitte um Hilfestellung:

Wie kann der Gemeinderat den Aktienwert der Lift-Gesellschaft einseitig per Abstimmung herabsetzten? Muss in diesem Fall nicht der zweite Eigentümer dieser Herabsetzung zustimmen? Wenn er das getan hat, was bedeutet die Herabsetzung für die Bilanz des TVB?

 
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Stadtmensch
vor 11 Jahren

Mir gefällt das Bild in der Kleinen Zeitung besser. Die rausgewählten Grünen vor der Lieburg. Hätten Sie die Bürger bzgl. M99 nicht betrogen, könnten Sie noch hinter den Tishen sitzen. Liebe Grüne vor der Lieburg - tretet endlich zurück Ihr habt die Grünen in Lienz zerstört.

 
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nanny
vor 11 Jahren

Die Speicherteicherweiterung ist unverzichtbar, leider. Bei unserer gerade im Frühwinter unsicheren Schneelage (und da wird für die Saison gebucht - oder eben nicht bei fehlendem Schnee!) einfach notwendig. Etwas anderes ist die Unverschämtheit der Bauern, diese Zwangslage schamlos auszunützen! Nicht einmal die Rest-ÖVP kann sich gegen die Bauern durchsetzen! Schon deshalb könnte ich einem Bauernvertreter wie Hr. Mayerl bei der Landtagswahl niemals meine Stimme geben!

 
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PdL
vor 11 Jahren

In welcher Art und Weise hier unverschämt Steuergelder an eine Minorität (eigene Klientel) verschoben werden, liegt fern jeder Moral.

Es ist mehr als bedenklich, dass die dafür verantwortlichen Personen nicht das Rückgrat besitzen, diesem Wucher Einhalt zu gebieten, sondern dieser Ausgeburt an Unverhältnismäßigkeit, Gier, ja man müsste es eigentlich Raub nennen, beistehen und sich somit zu Mittätern machen.

Es erinnert mich an die Aktionen des „OsttiRodler“. Ein ganzer Hausberg wurde verschandelt, dass es ärger nicht mehr geht, verraten, verkauft für Silberlinge, wovon einige wenige profitieren. Wo waren die ach-so-treuen-Tiroler Schützen, kein Protest, kein Muh, kein Mah, alles nur Chimäre?

Respekt haben diese Personen in meinen Augen bestimmt nicht verdient!

Sie sollten sich schämen – und niemals mehr wagen von Tiroler Treue oder christlichen Werten zu schwadronen – es ist alles nur ein scheinheiliges Theaterspiel, denn justament diese Werte verraten Sie!

 
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Isnogood
vor 11 Jahren

Einfach nur peinlich diese FPÖ. Aber nicht jammern, am 28. ist Wahltag - hingehen.

 
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Macki
vor 11 Jahren

Als Bürgermeisterin Oppositionspolitik machen schadet der Stadt! Ständig lobt sie die Projekte, lobt alle Beteiligten, um dann immer das "Alles viel zu teuer"-Karterl zu ziehen, wenn es ums Entscheiden geht. Nur wurde sie zum Lösungen finden und nicht zum Verhindern gewählt. Sie sitzt selber in allen Gremien, ist als Bürgermeisterin für die Vorbereitung, Ausarbeitung usw. der Stadtprojekte hauptberuflich zuständig und nichts geht weiter bzw. stimmt sie am Ende immer dagegen.

Üba die FPÖ red ma liaba nit, do hilft lei a Pregler, sunsch holtesch dei nit aus.

 
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defregger
vor 11 Jahren

Wie glaubwürdig ist die Tiroler -Osttiroler FPÖ eigentlich wirklich?

Wasser predigen und Wein saufen! Die Vertretung von Herrn Blasisker ist ein typischer, politischer Schabernack.

Darum und genau deshalb, ist die Bevölkerung von dieser Politik enttäuscht.

Ich kann es eigentlich gar nicht fassen. Ein solches Verhalten ist einfach nur hinterfotzig, um im Osttiroler Dialekt zu bleiben.

Herzlichst Ihr df.

 
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