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Garage unter dem Südtirolerplatz genehmigt

Zustimmung im Gemeinderat mit Vorbehalten weil Verkehrsfrage ungeklärt ist.

Nur 85 Parkplätze werden unter dem Südtirolerplatz gebaut, großteils für die anrainenden Banken. 30 Stellplätze können öffentlich genutzt werden. Foto: Wolfgang C. Retter
Gemischte Gefühle dominierten am 4. Juni die Gemeinderatsdebatte über Baurecht, Flächenwidmung und Baugenehmigung für eine Tiefgarage unter dem Südtirolerplatz in Lienz. Erst eine Stunde vor der Sitzung war noch ein "Sideletter" zur Vereinbarung zwischen der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft Frieden und der Stadt Lienz vorgelegt worden. "Da sind einige Sachen, die zu diskutieren wären", unterstrich Bürgermeisterin Elisabeth Blanik die teilweise unsicher bezüglich der Faktenlage wirkte und eingestand, dass die Beamtenschaft in dieser Angelegenheit "gefordert" werde. Zum symbolischen Baurechtszins von einem Euro pro Jahr, eingeräumt für 80 Jahre, kann die Frieden das knapp 3000 m2 große Areal für die Errichtung von 85 – statt ursprünglich geplanten 116 – unterirdischen Pkw-Stellplätzen nutzen. Nur 30 davon werden öffentlich genutzt, lukrieren also Einnahmen für die Stadt. Der Rest wird von der Frieden vorwiegend an Banken und Geschäftsbetreiber am Südtirolerplatz verkauft.
So soll das Büro- und Geschäftsgebäude im Norden des Platzes künftig aussehen.
Architekt Josef Wurzer, der im Auftrag der Frieden das Büro- und Wohngebäude im Norden des Platzes plant, sprach von "jeder Menge Interessenten" die zwischen 25.000 und 27.000 Euro für einen Stellplatz zahlen würden. Oberirdisch werden durch die Aus- und Einfahrtsrampen 16 Stellplätze weniger verfügbar sein als bisher, nämlich 105. Die magere Bilanz von nur 14 zusätzlichen Parkplätzen für die Öffentlichkeit und das zum Nulltarif für den Bauträger war Anlass für Kritik. SP-Mandatar Andreas Hofer rechnete vor, dass bei Anwendung der vor Monaten beschlossenen einheitlichen Bauzinsregel 7,50 Euro pro Quadratmeter und Jahr zu bezahlen wären, nicht weniger als 1,8 Mio Euro in 80 Jahren: "Das ist also ein sehr großes Entgegenkommen der Stadt." Gerd Meißl, der als Sprecher der Wohnbaugesellschaft anwesend war, konterte mit den Baukosten von 2,5 Mio Euro und ließ auch das Argument nicht gelten, dass die Garage für die Frieden ein Geschäft sei: "Wir sind gemeinnützig, machen also keinen Gewinn. Und wenn die Garage so lukrativ wäre, hätte sie die Stadt selbst gebaut." Im Zuge des Bauvorhabens wird Kinobetreiberin Brigitte Rossbacher zwei unterirdische Säle errichten. Die Einfahrt in die Garage befindet sich vor der Fleischerei Ortner bzw. dem Vergeiner-Wohnhaus, die Ausfahrt direkt vis a vis vom BORG. Da die Einfahrt den Zebrastreifen vom Geigergangl über den Marktplatz gefährdet und die Ausfahrt die bereits jetzt unübersichtliche Kreuzungssituation kurz vor der Fischwirtbrücke zusätzlich verkompliziert, meldeten einige Mandatare verkehrstechnische Bedenken an. Nach ausführlicher Diskussion resümierte die Bürgermeisterin: "Es ist eine grenzwertige Situation. Nichtsdestotrotz …" und stimmte so wie die ÖVP-Mehrheit und Uwe Ladstätter für das Baurecht. Auch Flächenwidmung und Bebauungsplan wurden mehrheitlich beschlossen. Damit sind die Weichen für eine Tiefgarage auf dem Südtirolerplatz gestellt. Gebaut kann sie allerdings nur werden, wenn – so steht es im "Sideletter" – die verkehrsplanerischen Probleme gelöst sind.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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