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Platter, Felipe & Co. kommen im Doppeldecker

Landesregierung geht auf Dienstreise der großen Gesten.

Die Mitglieder der Tiroler Landesregierung freuen sich schon auf´s Busfahren nach Osttirol.
Die Landesregierung tagt einmal pro Woche. In der kommenden Woche wird sie das nicht an ihrem angestammten Arbeitsplatz im Innsbrucker Landhaus machen, sondern im Matreier Tauernhaus zusammensitzen, sozusagen im Schatten des Felssturzes. Und um neben dem öffentlichen Engagement für die Reparatur der Felbertauernstraße auch gleich die Begeisterung für das Reisen mit den Öffis zu demonstrieren, wählen Platter & Co. einen Doppeldeckerbus für die Anreise, zwar keinen Linienbus, aber immerhin. Bei der Sitzung am Dienstagvormittag, 25. Juni, sollen Osttiroler Themen Vorrang haben, Lösungsansätze werden im Anschluss den Medien präsentiert, dann geht´s zur Handshakingtour unter anderem zu Liebherr und dann wieder retour in den Norden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

hoidanoi
vor 11 Jahren

Wer weiß, was soll es bedeuten

Im Doppeldecker bemüht man sich gen Osttirol, genauer gesagt, zum Matreier Tauernhaus. Dabei wird es vornehmlich um den Felber gehen und um schlechte Prognosen und es werden Versprechen gemacht werden, wenn auch vorsichtigere als auch schon einmal. Die Straße sei in 3 Wochen einspurig befahrbar, klingt noch in den Ohren. Vielleicht werden Tourismusgelder fließen, wahrscheinlich Pendlererleichterungen gewährt, womöglich Wirtschaftsförderungen in Aussicht gestellt.

Ob die von Franz Theurl geforderten 300.000,-- Euro an die OW fließen werden? Wer weiß. Wie wollte man so eine Forderung auch begründen. Dafür gibt es ja kein Zahlenmaterial. Jedenfalls nicht von Landesseite, die die Tourismusstatistik für den Mai 2013 noch nicht veröffentlicht hat. Normalerweise geschieht dies rund um den 20ten des Folgemonats. Heute ist der 25. Juni. Sicher nur ein Zufall.

Aber man will schon was machen. Ein Maßnahmen Paket hat man geschnürt. Ach was Maßnahmen, ein Impulspaket. Impulse in Paketform, also physikalisch eher ein Holler, aber wer will’s schon so genau nehmen. Sowas sagt man halt. Impulspaket. Das geht doch leicht über die Lippen. Frau Felipe sagt, man wolle in Strukturen investieren. Was immer das heißen soll. Ihr Regierungssprech ist schon sehr amtlich, ausreichend vage, sehr bestimmt unbestimmt und schwammig, grad so wie von Regierungsverantwortlichen gewohnt. Man ist schnellstmöglich in der Regierung angekommen. Quais eine Direktverbindung. Ohne Umsteigen. Im Doppeldeckerbus.

Frau Felipe hat aber noch was gesagt, abseits des Busses: der Tourismus müsse sich nicht vor den Grünen fürchten, man werde nichts zurückbauen, aber Seilbahngrundsätze müssten her, verbindliche, diesmal. Nichts Schwammiges. Schwammiges habe man schon genug. Klingt reflexiv und ist es wohl auch.

Es müsse in Tirol auch unerschlossene Berge geben, sagt Frau Felipe. Merkt auf, ah, unerschlossene Berge. Wo hätte Osttirol strukturell was anzubieten an unerschlossenen Bergen?

Da soll es doch den einen oder anderen geben. Um nicht in erschöpfender Zahl alle aufzuzählen, sei willkürlich der Helm, der Monte Elmo herausgegriffen. Ein Grenzfall, der Monte Elmo, weil der ja schon von Südtiroler Seite erschlossen ist, aber die geht Frau Felipe nichts an, diese andere Seite von Tirol, diese südliche, dort wo die italienischen Zustände herrschen. Gegen die hat auch der Landeshauptmann was, gegen die italienischen Zustände. Auf der unitalienischen Tiroler Seite, die Frau Felipe von Amts wegen zu interessieren hat, gibt es ein Erschließungsprojekt, das mittlerweile schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hat, mit Grundabsprachen, mit Vorverträgen, mit schon viel investiertem Geld, mit Gesellschaftern, mit der Aussicht auf ein grenzüberschreitendes Skigebiet, mit Wendelin Weingartner am Anfang und Günther Platter am Ende, mit einer politischen Geschichte, die dem Begriff Lebensader einen bitteren Beigeschmack gibt.

Mit einem Projektbetreiber, der schon etliche Landeshauptleute erlebte und dem bei deren Ansagen wohl seine eigene Lebensader zu platzen droht. Der den Anschluss an den Dolomiti Super Ski möglich machen wollte. Anschluss, wie sich das schon anhört. Anschluss ausgeschlossen, ist das Felipes Botschaft? Was will sie Osttirol damit sagen? Also auch dem Teil, durch den die Bahn fährt - noch fährt – der soll einmal eine Lebenader gewesen sein, an dem sich Tourismus entwickelte. Sehr lebendig. Mit Grand Hotels und solch tollen Sachen. Aber das ist wohl Geschichte.

Wird so Kontinuität bewiesen? Wird so Förderpolitik fortgeschrieben, die den einen Berg gut sein ließ, im Fenster der Möglichkeiten, auch gefördert aus dem Topf, der nun verschlossen ist, mit Begleiterscheinungen, die damals noch von den Grünen hinterfragt wurden? Förderungspolitik, die eine Lebensader zum Kapillargefäß degradiert, während sie andernorts Sogwirkungen zulässt? Von welchen Strukturen spricht Frau Felipe?

Der Bezirk wird Einiges zu hören bekommen. Ob er er selbst gehört wird, das liegt an ihm selbst.

 
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boarium
vor 11 Jahren

Man wünscht niemanden etwas Unangenehmes, und sei es auch noch so klein. Ich weiß, und ich schäme mich auch ganz ehrlich ein bisschen dafür. Und dennoch denke ich mir, ob es nicht gut wäre, sie würden den selben Verkehr erleben wie ich bei meiner letzten (privaten, weil zu zweit unvergleichbar billigeren) Fahrt über den Brenner: 4km Stau vor Sterzing auf der Autobahn und unzählige ungarische, slowakische und ostdeutsche LKW, die im hügeligen und kurvigen Pustertal Autoschlangen hinter sich nachzogen. Dieser Verkehr, kombiniert mit Buserfahrungen über den Felber (ja, es sind andere Busse, dennoch: eine interessante Kombination aus intensiver Sonneneinstrahlung und stark kühlender - so funktionierender - Klima, einer Straße, die im Gegensatz zum Zug kein Lesen zulässt, Arbeiten am Notebook unmöglich, vor dir zwei aufgezwirbelte Teens, die sich lautstark über das letzte Wochenende in der Mausefalle unterhalten und seither wohl leider auch noch nicht zum Duschen gekommen sind, vielleicht gar überfüllt, weil verlängertes Wochenende oder Muttertag oder sonstwas war...) - ob das nicht ein Umdenken bewirken würde.

Aber nein, so etwas wünscht man nicht, auch nicht die Erfahrung von bis zu 7 Stunden Lienz-Innsbruck, weil der Bus im Stau hängen bleibt und der Anschlusszug schon weg ist...

Ich wünsche eine gute Fahrt, dass keinem im schönen Pustertal schlecht wird, und dass ihr dennoch was Gscheites entscheidet in Osttirol...

 
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Naturbursch
vor 11 Jahren

Ich wünsche den Damen und Herren den selben "kompetenten" Busfahrer, den wir letzten Freitag (21. Juni um 15:00) Schienenersatzmässig von Innsbruck nach Lienz hatten! Viel Spaß auf dieser Odysee! Vielleicht fangen sie dann doch einmal zum nachdenken an!

 
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jesasmaria
vor 11 Jahren

Werbung für den Doppeldeckerbus oder Öffis alles gut, aber zahlen dies die Mitglieder der Landesregierung aus eigener Tasche , wohl kaum. Die Schüler, Berufschüler und Studenten müssen in die eigene Tasche greifen vielleicht mit ein paar kleinen Unterstützungen von Beihilfen. Aber da muss ja auch jedes Jahr oder jedes Semester ein Ansuchen gemacht werden werden.

 
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holzwurm
vor 11 Jahren

„Versachlichung der Diskussion“ klingt gut. Da kann man neben alten und neuen Tamariskenstudien auch gleich die „Enkeltauglichkeit“ der Kraftwerksprojekte mit prüfen und die zu erwartenden Stromerlöse in 20 Jahren thematisieren. Dazu bitte auch die Aussage des Kelag-Vorstandes bei der letzten Aktionärsversammlung mit berücksichtigen. Das Reden von der Käseglocke ist kein Startimpuls zur Versachlichung.

 
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