Großbaustelle „Speicherteich“ auf dem Zettersfeld
Weitgehend unbemerkt wird hoch über Lienz kräftig gebaggert.
Während die Felbertauern-Baustelle im Bezirk derzeit alle Blicke auf sich zieht, wächst ein weiteres – viel diskutiertes – Millionenprojekt weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit seiner Fertigstellung entgegen. Der neue Speicherteich auf dem Lienzer Zettersfeld nimmt Gestalt an und zwar in bemerkenswerten Dimensionen.
Rund 20 Baumaschinen bewegen die Erdmassen rund um den ehemaligen Teich, Folien werden verlegt, tiefe Gräben ziehen sich durch die Almlandschaft und im Bereich der Stieralm sieht man ein Gebäude heranwachsen. "Jetzt wird manchem klar, warum dieses Projekt vier Millionen kostet und wie ambitioniert das Vorhaben ist", bemerkt Bergbahnen-Geschäftsführer Klaus Hofstätter und zählt drei Bauabschnitte auf, die derzeit parallel realisiert werden.
Zum einen der eigentliche Speicherteich, der knapp doppelt so groß wird wie der alte und rund 130.000 Kubikmeter Wasser fassen soll. Über die derzeit verlegten Kunststofffolien kommt noch ein Vlies, darüber Kieselsteine. Mit etwas Wetterglück sollte der Teich Ende August fertig sein, dann beginnt die Befüllung. "Voll wird er bis zum Winter nicht mehr, wir hoffen auf 80.000 bis 90.000 Kubikmeter," erklärt Hofstätter.
Wasser allein macht aber noch keine Beschneiung. Deshalb werden Leitungen gebaut, die wie bei einer unterirdischen Sprinkleranlage direkt zu den Lanzen und Schneekanonen führen. Diese Geräte sind größtenteils vorhanden, einige neue Kanonen und 19 neue Lanzen auf der "Peheim-Abfahrt" kommen dazu.
Dritter Schwerpunkt neben Teich- und Leitungsbau ist die "Druckerhöhungsstation" bei der Stieralm. Dieses Gebäude ist auch sinnbildlich das Herz der Anlage. Hier arbeiten zwei Hochleistungspumpen, die hydraulisch zwischen 280 und 300 Liter Wasser pro Sekunde durch die Adern der Beschneiungsanlage schicken. "Der größte Teich ist nutzlos, wenn man das Wasser nicht schnell zu den Kanonen bringt", erklärt Hofstätter, der künftig zwar nicht wesentlich mehr Fläche als bisher beschneien möchte, aber in wesentlich kürzerer Zeit eine stabile Scheedecke erzeugen kann.
Ende Juli wird sich auch die Wildbach- und Lawinenverbauung in das Projekt einklinken. Der neue Teich ist auch ein Becken zur Einleitung von Oberflächenwässern und damit Teil des Hochwasserschutzes für die Gemeinden am Fuß des Berges. Vorgeschrieben ist auch die Möglichkeit einer "Notentleerung" im Katastrophenfall. Deshalb wird ein Graben mit einer 400er-Leitung Richtung Stieralm gezogen. Über diesen Abfluss kann der Teich in 72 Stunden geleert werden.
Zur Finanzierung des Großbauvorhabens steuert eine Million Euro die Stadt Lienz bei, 600.000 Euro kommen von den Talboden-Gemeinden, 200.000 schüttet das Land als De-minimis-Beihilfe aus, weitere 600.000 Euro Landesförderung werden über den TVBO lukriert, der aus eigener Kasse 1,5 Millionen beisteuert, finanziert durch eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe. Das Bergbahnbudget wird mit 100.000 Euro durch den Speicherteich belastet.
Dolomitenstadt-Fotograf Tobias Tschurtschenthaler war mit seinem Bike auf dem Zettersfeld und hat die folgende Slideshow mitgebracht:
4 Postings
Da muss ich Bergfex Recht geben!!!!
Das Bergbahnbudget wird mit 100.000 Euro durch den Speicherteich belastet.
Am wenigsten mitzahlen und dann die "Einnahmen" einsackeln, oder kann ich das Geschriebene nicht richtig verstehen oder deuten.
Bei diesen Preisen und bei dem Angebot im Skigebiet Lienz ZF und HST. vergeht einem das Skivergnügen.
Herr Hofstätter und FT haben bei den Werbeveranstaltungen des TVBO erklärt, dass ohne die Erweiterung die nächste Wintersaison in Lienz nicht stattfände. Nun entnehme ich, dass man nicht mehr voll auffüllen kann, nur ca. 80T m³. Die Differenz zum alten Teich - 15T m³ - werden also zumindest für diese Saison teuer(l) erkauft, da zu befürchten ist, dass wegen der gebotenen Eile Mehrkosten anfallen werden. Wird man dann irgendwann ja feststellen können! @Hubert: Der Anteil der Stadt Lienz und des TVBO ist ja, weil diese Eigentümer sind, der Bauherrin zuzurechnen. Es bleibt allerdings ein Mirakel, dass die Bauherrin selbst, in Zeiten von Niedrigzinsen nicht kreditwürdig erscheint und immer wieder auf Kapitalaufstockung der Eigentümer angewiesen ist. FT hat im Kolpingsaal erklärt: "Die LB stehen gut und gesund da wie kaum ein anderer Betrieb, allerdings sind die Einnahmen etwas zu gering!" - na dann, wieder ein Jahr mehr Prinzip Hoffnung!
Zur Finanzierung: lese ich da richtig, die Bauherrin beteiligt sich an diesem Bauvorhaben mit lediglich 100.000 Euro, bei einem Gesamtkostenaufwand von 4 Mio. Euro. 600.000 Euro kommen von Talbodengemeinden??? Wo nehmen die das Geld her? In der Kleinen Zeitung stand was von "GAF Mitteln - Abtretung"? Bei meinem nächsten Bauvorhaben werde ich auch so eine Finanzierung zusammenstellen und um eine GAF-Mittelabtretung der Gemeinden ersuchen. Interessant ist nur, dass die Stadt Lienz für den Neubau des Hallenbades als Bauherrin nicht so einen kreativen Finanzierungsplan zusammen bekommt. Über ein solches 4 Mio. Euro-Projekt würden sich dann wohl nicht nur die SchifahrerInnnen freuen!
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