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Kaufhaus Lienz nimmt eine wichtige Hürde

Trotz gewerberechtlicher Genehmigung ist der Baubeginn ungewiss.

Auch wenn der Bescheid noch nicht vorliegt, dürfte die Generalgenehmigung im gewerberechtlichen Verfahren für das Großprojekt "Kaufhaus Lienz" an der Kreuzung B100/Dolomitenstraße nur noch Formsache sein. Am 4. Juli wurde bei der Bezirkshauptmannschaft unter Leitung von Karl Lamp verhandelt. Bauwerber ist die Ulysses Immobilien GmbH, eine Projektgesellschaft der HOBAG Immobilien G.m.b.H.. Die Hobag wird im Verfahren unter anderem von Rechtsanwalt Günther Horwath vertreten, ehemals SPÖ-Vizebürgermeister von Lienz.
Eine fix und fertige "Umfahrungsstraße" wartet hinter dem Bauzaun an der B100 darauf, in Betrieb genommen zu werden. Fotos: Tobias Tschurtschenthaler
Im jüngsten Verfahren wurden vor allem Einsprüche aus vorhergehenden Terminen aufgearbeitet, etwa ein Lärmgutachten, das einigen Anrainern – darunter dem Finanzamt – Kopfzerbrechen bereitete. Das geplante Kaufhaus hat ungefähr die Größe des Intersparmarktes samt FMZ und eine Tiefgarage für fast 400 Fahrzeuge, in die täglich ca. 1500 Autos ein- und wieder ausfahren sollen. Ursprünglich sollten die Lüfter des  Centers im Bereich der Garagenausfahrt Andreas-Hofer-Straße blasen, jetzt wurden sie auf das Dach des vierstöckigen EKZ verlegt. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Anlieferung der Waren. An Werktagen wird mit rund 20 Lkw gerechnet. Weil das Center sehr dicht an der Straße geplant ist, waren – und sind – die "Schleppkurven" von der Bundesstraße zur Ladezone im Bereich der Mühlgasse zu eng für Lkw mit mehr als zehn Metern Länge. Dieses Problem wurde damit "gelöst", dass nur kleine Lkw anfahren dürfen. Die Zubringer reversieren teilweise rückwärts in die Mühlgasse um dann die Rampen anzusteuern, sie dürfen dabei allerdings nicht das akustische Rückfahr-Warnsignal einschalten, sondern müssen händisch eingewiesen werden. Kritisch ist die zweite Ausfahrt aus der Tiefgarage, die westlich der Dolomitenstraße ohne Ampel in die B100 einmündet. Die Projektanten gehen davon aus, dass in Spitzenzeiten 220 Autos pro Stunde aus der Garage ausfahren und sich zu gleichen Teilen auf die West- und die Ostausfahrt in die Andreas-Hofer-Straße aufteilen. Während die Andreas Hofer-Straße eine zusätzliche Ampelregelung bekommen soll, um den Kaufhausverkehr in die B100 einfließen zu lassen, mündet die Westausfahrt ohne Ampel ein. Hier führen die Betreiber an, dass durch die Hauptampel der Dolomitenkreuzung und durch Fußgänger auf den Zebrastreifen ausreichend Zeitlücken im Fließverkehr der B100 entstünden, um eine Garagenausfahrt zu ermöglichen.
Wo links im Bild eine Grünfläche zu sehen ist, soll die Westausfahrt des Kaufhauses in die B100 einmünden. Die bestehende Ampel samt Zebrastreifen soll dafür sorgen, dass die ausfahrenden Kaufhauskunden Zeit haben, sich in den Fließverkehr einzuordnen.
Für den Bereich dieser Westausfahrt fehlt dem Vernehmen nach auch noch die Flächenwidmung. Mit Einsprüchen und weiteren Verzögerungen ist zu rechnen, zumal auch das Bauverfahren noch ansteht. Ein Baubeginn für das Kaufhaus Lienz in diesem Jahr wird damit eher unwahrscheinlich. Spannend ist das Thema Garagenausfahrt auch vor einem anderen Hintergrund. Das Kaufhaus hat im Prinzip keine oberirdischen Parkplätze, sondern eine dreigeschossige Tiefgarage, die im Bereich des 2. und 3. Untergeschosses unter der Drautal-Bundesstraße B100 liegt, also auf öffentlichem Grund. Die Unterbauungsrechte wurden in langwierig ausgehandelten, privatrechtlichen Vereinbarungen mit der Landesstraßenverwaltung fixiert und enthalten für die Betreiber ein verkehrstechnisches Damoklesschwert. Der Durchzugsverkehr auf der B100 stößt schon an seine Grenzen und es besteht wenig Aussicht auf eine großräumige Umfahrung für Lienz. Damit könnte in einigen Jahren eine Unterflurtrasse als einzige gangbare Verkehrslösung realisiert werden, also die Absenkung der B100 im Bereich der derzeitigen Trassenführung. Das würde bedeuten, die Bundesstraße spaltet dann die Tiefgarage des Einkaufscenters. Diese kurios klingende Option ist tatsächlich vertraglich fixiert und wohl auch ein Grund für die Planung von zwei Ausfahrten. Weil die Landesstraßenverwaltung sichergehen will, dass die Betreiber den für diesen Fall vereinbarten Rückbau der Garage auch bezahlen können, muss von den Kaufhaus-Projektanten ein Pfandrecht in Höhe von mehreren hunderttausend Euro eingeräumt und grundbücherlich sichergestellt werden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

11 Postings

Franz Brugger
vor 11 Jahren

@ osttiroler-in: Dieser leere Fleck wurde um einiges Geld von einem Investor gekauft. Wieweit Zusagen,die man diesem Investor gegeben hat nun eingehalten werden, kann ich nicht feststellen.

Eines steht für mich fest: Investor arbeitet für sich, zu sagen, dieser Investor macht dies für Lienz stimmt einfach nicht. Da geht es darum, das irgendwann gebaute Gebäude mit Mietern vollzukriegen und damit den Gewinn zu machen. Unsere Politiker hätten die Aufgabe, abzwägen, was dieser Investor für Lienz bringt, und dann mögliche Unterstützung anzubieten. Leider scheint es so, dass es unseren Stadtpolitikern nicht möglich ist, konstruktiv miteinander abzuwägen was Lienz braucht. Verblüffende Parallele zum TVBO!

 
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Fam A
vor 11 Jahren

Ich verstehe auch nicht warum man krampfhaft probiert diesen, endlich leeren Fleck, mit Geschäften oder Billighotels voll zu kriegen. Ein Jufa Hotel beim Schwimmbad wäre da auch eine Alternative. Und wenn schon etwas her muss, warum nicht mal ein anständiger Kultursaal. Hat sich schon mal jemand die Parkplätze beim FMZ in der Debant unter der Woche angesehen? Gähnende Leere! Bin mir sicher das wird hier auch nicht besser!

 
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hallo
vor 11 Jahren

vielleicht lesen die Verteter der ÖVP diese Posings und reagieren bei der nächsten Gemeinderatssitzung. Offensichtlich ist die Stimmung in der Bevölkerung jetzt so, dass eh niemand mehr diesen Tempel braucht und will. Also! Hemdsärmel hoch und zurück an den Start. . BESTIMMT EIN MORATORIUM!

 
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Pflanzerl
vor 11 Jahren

Wie gestern in Tirol Heute zu erfahren war, soll nun auch noch ein Low-Budget-Hotel (Harry's Home) in den Bau integriert werden. Braucht Lienz das wirklich? Billig-Betten? Kopfschüttel ...

 
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Weibsteufl
vor 11 Jahren

Hallo Hubert, du hast recht - der Handel in Lienz kämpft um das Überleben, nur dass sich das niemand öffentlich eingestehen will.

Will ja nicht stänkern aber wo sind jetzt die Politiker, die sich zuerst mit diesem Projekt gebrüstet haben? Mir fehlen sie ein bißchen; keine schönen Fotos, keine aufmunternden Worte, kein Herr Bachmann (eh so ein hübscher :-) ) und keine ....

Freunde von uns fahren nach Lienz, weil das Flair so schön ist und wir versuchen mit aller Gewalt Großstadt zu spielen. Kopfschütteln!!! Nur mit Kultur und Tradition können wir punkten und nicht mit einem Einkaufstempel mit den 100sten DM, HM, Hofer,....

Schön wäre ein Markt wie in Südtirol aus altem Holz, romantisch bis kitschig, mit Leckereien und Platz für Handwerk mit viel Platz für Blumen und Tische zum Verweilen.

Die Stadt Murau besucht heimlich unsere Stadt um zu schauen, was sie falsch gemacht haben und ich habe Murau auch heimlich besucht: der Altstadtkern tot und dafür Einkaufstempel von DM, Hofer, Hervis,....

 
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hubert
vor 11 Jahren

@bergfex: mein Kommentar sollte etwas ironisch klingen! Die abgelegenste Stadt Österreichs braucht keine Investitionen. Die paar Kröten, die die meisten Osttiroler verdienen, können sie ja wo anders lassen, woanders günstig einkaufen!

 
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Franz Brugger
vor 11 Jahren

Murks, der nicht aufhört! Von der stark befahrenen B100 rückwärts, mit Hand eigewiesen in die Mühlgasse - wer kann das wirklich verantworten? Eine zusätzliche Bankgarantie für die Garagen - das Grundbücherliche ist da ja im Streitfall kaum was wert;

Vielleicht bleibt es nur beim Hotelbau, und dazu kommt ein schöner Park!

 
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bergfex
vor 11 Jahren

@Felix, hast wohl vergessen das Wort "Ironie" an zu hängen.

@hubert, bei deinem Kommentar kann ich auch keinen Sinn erkennen, er widerspricht sich.

Diesen "Unsinnstempel" brauch kein Mensch und es werden auch NIE 220 Autos stündlich die Garege verlassen. Vielleicht haben die Menschen dann mehr Geld, wenn dieses Kaufhaus irgendwann einmal stehen sollte.

 
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hubert
vor 11 Jahren

... wenn ich der Investor wäre, ich würde es in Lienz lassen, dieses Projekt weiter zu betreiben. Wir brauchen nix Neues, wir haben alles. Machen wir dort den Stadtmarkt, der passt zu uns.

Da gibt es in Österreich viele andere Städte, die würden ihm die Füße küssen, wenn er dieses Projekt dort realisieren würde.

Lassen wir die Osttiroler halt nach Spittal od. Villach fahren, zum Einkaufen, das macht viel mehr Sinn!!

 
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nanny
vor 11 Jahren

Und alle diese Hürden, Schwierigkeiten, Ungewissheiten usw. für ein im Grunde genommen völlig unnötiges Riesenkaufhaus. Naja.

 
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Felix
vor 11 Jahren

Spitzen Lösung! Richtig Weitblick bewiesen! Das entschärft die Stauproblematik der Stadt Lienz ungemein!

"Dieses Problem wurde damit “gelöst”, dass nur kleine Lkw anfahren dürfen. Die Zubringer reversieren teilweise rückwärts in die Mühlgasse um dann die Rampen anzusteuern, sie dürfen dabei allerdings nicht das akustische Rückfahr-Warnsignal einschalten, sondern müssen händisch eingewiesen werden."

 
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