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Snowboard-Heroes kämpfen um Sotschi-Tickets

Benjamin Karl, Sigi Grabner oder Ingemar Walder – wer fährt zur Olympiade?

Obwohl Vierfach-Weltmeister Benjamin Karl Niederösterreicher ist, gilt er in Osttirol längst genauso als "Einheimischer", wie das Kärntner Snowboard-Urgestein Sigi Grabner, der sich am vergangenen Wochenende in Bad Gastein sehr emotional von den heimischen Fans verabschiedete. In Österreich wird Grabner nicht mehr an den Start gehen, er hängt die Profikarriere an den Nagel, will aber zum Abschluss noch einmal kräftig auf die sportliche Pauke hauen und ein Ticket nach Sotschi lösen.
Bevor er endgültig aus dem Profizirkus abtritt, will Sigi Grabner noch einmal kräftig auf die Pauke hauen. Fotos: Expa/JFK
Bevor er endgültig aus dem Profizirkus abtritt, will Sigi Grabner noch einmal kräftig auf die Pauke hauen. Fotos: Expa/JFK
Die Stadt am Schwarzen Meer ist klarerweise auch Benjamin Karls Reiseziel Anfang Februar. Und auch der Villgrater Ingemar Walder – ebenfalls ein kampferprobter Haudegen der ÖSV-Boarder-Equipe – hätte vermutlich nichts gegen einen Russlandtrip einzuwenden. Zwei Umstände machen für die drei in Osttirol lebenden Snowboard-Heroes das interne Rennen um die begehrten Olympia-Tickets spannend. Zum einen hat der ÖSV einen starken Kader, darf aber – wie die anderen Länder – nur vier Leute pro Rennen an den Start schicken.
Nach schwachem Saisonstart hat Ingemar Walder nur noch Außenseiter-Chancen.
Nach schwachem Saisonstart hat Ingemar Walder nur noch Außenseiter-Chancen.
Zum anderen gilt seit kurzem im Weltcup eine entscheidende Regeländerung: nach den Vorläufen machen sich die qualifizierten Top-16 den Sieg im "Single-Run"-Modus aus. Während in früheren Weltcup-Saisonen jedes Kontrahenten-Duo im Parallel-Rennen zweimal auf wechselnden Pisten gegeneinander antrat, entscheidet jetzt ein einziges Rennen. Der kleinste Fehler hat fatale Auswirkungen, und Taktieren wenig Sinn – ein Nachteil für die Routiniers. Die nachdrängenden Youngsters haben wenig zu verlieren und die Zahl der Qualifikationsrennen vor Sotschi ist klein. In einem Interview mit der Sportwoche kritisierte Benjamin Karl den neuen Modus: "Vorher musstest du zehn Läufe fehlerfrei runterkommen."
Vierfach-Weltmeister Benjamin Karl wird mit großer Wahrscheinlichkeit nach Russland reisen.
Vierfach-Weltmeister Benjamin Karl wird mit großer Wahrscheinlichkeit nach Russland reisen.
Am vergangenen Wochenende wurden in Bad Gastein gleich zwei der insgesamt nur sechs Weltcuprennen dieses Winters ausgetragen. Ein wichtiger Test für Sotschi. Am ersten Tag wurde Grabner Zehnter, Karl landete auf dem 13. und Walder auf dem 29. Platz, am zweiten Tag wurde Karl Siebter, Grabner 13. und Walder holte Platz 14. Im Gesamtweltcup ist der 23-jährige Vorarlberger Nachwuchsboarder Lukas Mathies als Zweiter hinter dem Slowenen Zan Kosir derzeit bester Österreicher, auf Rang 7 folgt Andreas Prommegger, gleich dahinter Benjamin Karl. Die Freunde Prommegger und Karl gaben in den letzten Jahren im heimischen Kader klar den Ton an, sie und Mathies dürfen die Reise nach Sotschi wohl schon fix einplanen. Eng wird es für Sigi Grabner, im Weltcup derzeit auf Rang 15 und damit nur sechstbester Österreicher. Er wird beim entscheidenden Qualifikationsrennen am 18. Jänner in Rogla mit Anton Unterkofler und Alexander Payer um ein Ticket rittern müssen, gibt sich aber auf seiner Website zuversichtlich: "Da muss ich einen raushauen. Ich hoffe, ich kann in Slowenien mein Olympiaticket lösen“.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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