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Interview mit Ernst Gossner über den Krieg

Exklusivgespräch, Video und Slideshow zum Start von "Der Stille Berg".

Heute startet in den österreichischen Kinos "Der Stille Berg", das Kriegsepos des Tiroler Regisseurs Ernst Gossner, das als Liebesgeschichte beginnt. Die authentischen Bilder wurden zum Teil in Osttirol gedreht. Hauptdarsteller des Leinwanddramas ist William Moseley, weltbekannt durch das Fantasyepos „Die Chroniken von Narnia“, an seiner Seite zu sehen sind auch der  Dölsacher Schauspieler Lucas Zolgar und Osttirols Paradekomparse Charly Egger. Regisseur Gossner bewegt sich spürbar in einer Welt, die er kennt. Er machte den sinnlosen, zerstörerischen Stellungskrieg schon einmal zum Thema, in „Global Warning“ einem Dokumentarfilm, der die immer wiederkehrenden Muster der Kriegshetze sichtbar macht. Vor kurzem war Gossner in Osttirol und diskutierte im Zuge des Comenius-Projekts mit Schülern des Lienzer Gymnasiums. Dolomitenstadt traf ihn exklusiv zum Interview, das Peter Werlberger führte.   Das Drehbuch zum „Stillen Berg“ schrieb Clemens Aufderklamm, Gossner produzierte selbst, gemeinsam mit Heinz Stussak und Reinhold Bilgeri. Viereinhalb Millionen Euro wurden für das Epos aufgetrieben, zum Teil aus Mitteln der touristischen Filmförderung, die sich nicht nur in Tirol, sondern auch in Südtirol emsig um vermarktbare Leinwandpräsenz bemüht. Trotz Tourismusfördergeld wurde der „Stille Berg“ nicht zur klischeehaften Schnulze. Bei manchem Heimatdrama vor Osttiroler Gebirgskulisse wird man das Gefühl nicht los, dass sich Burgschauspieler mehr schlecht als recht als Bergbauern tarnen. Anders beim „Stillen Berg“, der auch ein Film über die Liebe ist. Moseley spielt einen jungen Tiroler, der auf der Hochzeit der Schwester eine Italienerin kennenlernt. Die beiden verlieben sich, doch das Glück ist kurz. Italien erklärt Österreich-Ungarn den Krieg und der Tiroler muss an die Front im Hochgebirge. In einem Steinbruch bei Mittewald wurden vor eineinhalb Jahren die Szenen gedreht, die wir unten in der Slideshow zeigen, fotografiert von Tobias Tschutschenthaler.  Man sieht gut, wie sehr sich Regisseur Gossner um historische Detailtreue bemühte. Geschichtlicher Hintergrund, vor dem sich das Filmdrama am „Stillen Berg“ abspielt, sind die Ereignisse des Jahres 1915. So wie im Film Moseley, Zolgar und der bei den Dreharbeiten erst 14-jährige Innsbrucker Schauspieler Felix Briegel, mussten damals tatsächlich die Jüngsten an die Front im Gebirge. Viele kehrten nie zurück. Das Ergebnis dieses Krieges bleibt auch knapp hundert Jahre nach seinem Ausbruch prägend für die Geschichte und das Selbstbild Osttirols. Seit damals hat der Bezirk eine geografische Sonderstellung, die bis heute politische, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen hat.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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