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Anras: „Tirol zwischen 1000 und 1369“

Lois Fasching stellt derzeit im Anraser Gemeindezentrum aus.

Siegfrid de Rachewiltz, Enkel vom US-amerikanischen Dichter Ezra Pound, präsentierte die Werke von Lois Fasching und ihre geschichtlichen Hintergründe. Fotos: Brunner Images
Siegfried de Rachewiltz, Enkel des US-amerikanischen Dichters Ezra Pound, präsentierte die Werke von Lois Fasching und ihre geschichtlichen Hintergründe. Fotos: Brunner Images
Am Freitag, 4. April, lud das Anraser Kulturfenster zur Vernissage der Ausstellung "Tirol zwischen 1000 und 1369". Der Dölsacher Bildhauer Lois Fasching zeigt in Kooperation mit Siegfried de Rachewiltz, ehemaliger Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol und Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck, einen Zyklus namhafter Personen dieses historischen Zeitraumes. Die Jahre von 1000 bis 1369 n. Chr. waren prägend für die Entstehung und Entwicklung Tirols. Bildhauer Lois Fasching sowie die Besucher zeigten sich bei der Ausstellungseröffnung begeistert – die Begegnung von Geschichte und Bildhauerei stellte sich als gelungene Kombination heraus. Der Obmann des Kulturfensters, Josef Mascher, überlieferte die Erklärungen der Künstler der Dolomitenstadt-Redaktion: Bischof Albuin von Säben und Brixen entstammt dem Kärntner Adelsgeschlecht der Aribonen, er war mit Kaiser Heinrich II verwandt. Als Ratgeber von Kaiser Otto II. wurde er reich mit Gütern, unter anderem in Regensburg, Villach und in der Krain beschenkt und sorgte für wachsenden Wohlstand seiner Kirche. Die Brixner Domschule wurde unter ihm erstmals erwähnt. Sein Grabmal befindet sich im Dom in Brixen.
Bischof Albuin von Säben und Brixen. Fotos: Brunner Images
Bischof Albuin von Säben und Brixen.
Eine weitere Berühmtheit war Meinhard II., Graf von Görz und Tirol, sowie Herzog von Kärnten. Er war einer der bedeutendsten Fürsten des 13. Jahrhunderts und Begründer Tirols als eigenständiges Land. Berühmt wurde er durch die Prägung des „Zwainzigers“, der ersten deutschen Silbergroßmünze, die vielfach nachgeahmt wurde. Er unterstützte Rudolf I. von Habsburg, wurde dafür zum Reichsfürsten erhoben und mit dem Herzogtum Kärnten belehnt. Er stiftete gemeinsam mit seiner Gemahlin, Elisabeth von Bayern im Jahre 1284 das  Zisterzienserstift Stams, wo er auch sein Grab fand. Seine Tochter Elisabeth wurde die Stammmutter aller späteren Habsburger. Durch seine Unterwerfung der Fürstbistümer Trient und Brixen gilt er als der eigentliche Begründer des Landes Tirol. Aus diesem Zyklus ist auch noch eine Frau besonders erwähnenswert, nämlich Margarete von Tirol, später mit dem Schimpfwort „Maultasch“ versehen. Sie soll ausgesprochen hübsch gewesen sein. Ihren Beinamen erhielt sie vermutlich wegen ihres unsittlichen Lebenswandels. Sie hatte es gewagt, ihren Gatten Johann Heinrich von Böhmen, den sie noch als Kind heiraten musste, vor die Tür zu setzen. Danach heiratete sie Ludwig von Brandenburg. Grundsätzlich bedeutete diese zweite Heirat einen gesellschaftlichen Skandal. Deshalb belegte sie der Papst 17 Jahre lang mit dem Kirchenbann. Es wird auch vermutet, dass sowohl ihr 2. Gatte als auch ihr Sohn vergiftet wurden. Und so überschrieb Margarete das Land Tirol im Jahre 1363 an die Habsburger. Die Skulpturen von Lois Fasching sind noch bis Sonntag, 4. Mai, während der Öffnungszeiten des Gemeindeamtes (Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 12 Uhr sowie Montag bis Donnerstag von 17 Uhr bis 18 Uhr, weiters an Sonntagen von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr) im Foyer des Gemeindezentrums zu sehen. Für uns war Fotograf Philipp Brunner bei der Vernissage in Anras mit dabei und brachte folgende Galerie mit:

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