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Tirol verliert – Osttirol gewinnt um 2,7 Prozent

Wintersaison: Knapp 23.100 Nächtigungen mehr als in der Vorjahressaison.

Der Lienzer Talboden geht als stärkster Gewinner der vergangenen Saison hervor. Foto: Tobias Tschurtschenthaler
Der Lienzer Talboden geht als stärkster Gewinner der vergangenen Saison hervor. Foto: Tobias Tschurtschenthaler
Die vergangene Wintersaison 2013/14 ist schon seit Wochen für Osttirol zu Ende und während die Beherberger sich auf die Sommersaison vorbereiten, zieht die Osttirolwerbung nun Bilanz: Nach einer Saison mit späten, wie intensiven Schneefällen, hohen Frühlingstemperaturen sowie einem späten Ostertermin toppte man das Ergebnis der Vorjahressaison um knapp 23.100 Nächtigungen – insgesamt waren es 878.246 Übernachtungen. Generell konnten mehr Gäste angesprochen werden, wie auch die Steigerung von 10% bei den Gästeankünften belegt. Verbunden mit der höheren Ankunftsquote ist eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer, die vor allem im Lienzer Talboden zu beobachten ist, der als stärkster Gewinner der vergangenen Saison hervorgeht. Vergleicht man Wintersaisonen mit ähnlich späten Osterterminen, so liegt der April 2014 bei den Nächtigungen knapp hinter dem Ergebnis von 2011, doch überflügelt das diesjährige Saisonsergebnis das des Jahres 2011. Verantwortlich macht Osttirol-Werber Bernhard Pichler für den positiven Saisonsabschluss gezielte Marketingmaßnahmen im Osten Österreichs sowie im bayerischen Raum und Baden Württemberg. In diesen Nahmärkten habe sich die Botschaft von Schneemassen, Sonne und Gastfreundschaft am meisten verfangen. So konnten um gut 15.700 mehr Nächtigungen bei österreichischen Gästen erzielt werden. Pichlers Arbeitgeber, TVBO-Obmann Franz Theurl, lobt seinen Marketingleiter: „Die Bemühungen Bernhard Pichlers und hier insbesondere das flexible Agieren auf den Nahmärkten nach den intensiven Schneefällen sind der Beweis dafür, dass in der Osttirol Werbung bestens gearbeitet wird.“ Wer die Osttirol Werbung in Zukunft leiten wird, ist nach wie vor nicht bekannt. Neben den eigenen Leistungen habe sich auch die Kooperation mit Qualitätsbetrieben und anderen Angebotsgruppen Osttirols bezahlt gemacht, so Franz Theurl weiter. Die schon seit Langem beobachtete Verschiebung von Nächtigungen hin in den 4 Sterne Plus Bereich setzt sich auch in dieser Saison fort. Gegenüber dem Vorjahr wuchs der Anteil an Nächtigungen in diesem Segment um 11 Prozent, während die 2 und 3 Sternbetriebe wieder Einbußen hinnehmen mussten. Außerdem können auch die Anbieter von Ferienwohnungen Zuwächse verbuchen. Die Wintersaison 2013/14 brachte in Tirol trotz eines guten Saisonsstarts höchst unterschiedliche Resultate. Die Nordtiroler Auslastung litt an hohen Temperaturen und einem langanhaltenden Schneemangel, durch den nur wenige Destinationen wie zum Beispiel der TVB Ötztal positiv abschließen konnten. So gelang dort eine relative Steigerung um 2 %, was in absoluten Zahlen einen Zuwachs von 53.454 Nächtigungen bedeutet. Doch insgesamt habe Tirol laut ÖHV-Vorsitzendem Mag. Gregor Hoch im vergangenen Winter ein Umsatzminus von 190 Millionen Euro hinnehmen müssen. Ein Verlust, der sich im Sommer nicht wieder aufholen lasse. Er weist auf die Gefahr eines heftigen Preiskampfes im Sommer hin: „In der Tourismuswerbung brauchen wir die heile Welt. Hinter den Kulissen muss allerdings Tacheles gesprochen werden. Die Discounter lehnen sich zurück und warten ab. Wenn nicht endlich deutlich mehr geworben wird, brauchen sie gar nichts mehr zu tun. Damit spielt man ihnen in die Hände." „Für den Bergsommer ist die Werbekampagne ausgerollt. TV Spots in ORF, Servus TV und N-TV sowie Radiospots auf Ö3 und Bayern 3 sind im Laufen und das positive Feedback der Betriebe lässt bereits jetzt auf einen erfolgreichen Sommer 2014 schließen“, sagt zu den Sommerplänen der Osttirolwerbung Bernhard Pichler. Nächtigungszahlen November bis einschließlich April Nächtigungszahlen April
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

7 Postings

Marcus G. Kiniger
vor 10 Jahren

Liebe User,

über die noch unveröffentlichte Infrastrukturanalyse lässt sich im Moment nur spekulieren. Falls Sie aber schon über feste Daten verfügen, so freut sicher nicht nur mich jeder weitere Erkenntnisgewinn.

Was den thematisierten Zuwachs an Betten angeht, so kann ich hier nicht ganz folgen. Die Bettenentwicklung seit den 1990er Jahren zeigt eine Stagnation bei den winterfesten Betten und einen erst 2013 leicht aufgehaltenen Minustrend bei den Sommerbetten. https://www.dolomitenstadt.at/wp-content/uploads/2014/04/Neu2120Osttirol.pdf

Die Gesamtauslastung des Bezirks selbst ist bescheiden. Eine von der WK-Lienz veröffentlichte Analyse belegt dies, wie auch die Publikationen der Statistik Tirol. Eine extrem niedrige Tourismusintensität (Nächtigung/Einwohner) ist nur ein Ausdruck dieses Umstands. https://www.wko.at/Content.Node/lienz/Strategische_Leitlinien_fuer_den_Osttiroler_Tourismus__24_01.pdf

Bei tirolweiten Überkapazitäten im 4 Sternebereich in den sich mitbewerbenden Regionen ist mit einem Osttiroler Bettenanteil von knapp 85% außerhalb dieses Kategorie ergibt sich ein Konkurrenzdruck, der selbst mit geringen Preisen kaum abzufangen ist. Die singuläre Betrachtung des Bezirks außerhalb eines sich stark wandelnden wie hochprofessionalisierten Marktes würde in die Irre führen.

Die Gemengelage von langfristigem Buchungsverhalten, Marktauftritt, Angebotsattraktivität und Urlaubsmotivation beim Gast, der die eigentliche Zielgruppe darstellt, um den sich Anbieter bewerben, macht eine singuläre Zuweisung von erfolgreichen Marketingmaßnahmen schwer.

In der Hoffnung, Sie gut informiert zu haben,

Marcus G. Kiniger

P.S.: Ein "N" in Kiniger ist vollkommen ausreichend.

 
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blubla
vor 10 Jahren

wenn man bedenkt, dass es in Nortirol den ganzen Winter keinen Schnee hatte und alles grün war und bei uns den ganzen Winter eine meterhohe Schneedecke lag, ist dieser Zuwachs doch eher lächerlich....finde ich zumindest

 
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mischmaschin
vor 10 Jahren

@ Hr. Kininger: Es wäre mehr als angebracht, daß der TVBO auch die aktuelle Bettenauslastung je Kategorie bekannt gibt - warum muß man sich diese wichtige Kennzahl in aufwändiger Recherche selber errechnen? Die Statistik des vergangenen Jahres ist nur im Vergleich brauchbar. Und hier zeigt sich ein ganz anderes Bild, nämlich jenes der Infrastrukturanalyse, die zeigen wird, daß die Auslastung im 4-Stern-Bereich trotz TEUR300 Kampagne für die Hotels GESUNKEN ist!!! Dazu gehören aber nicht nur Gradonna, sondern auch Holunderhof und Appartmenthotel am Golfplatz, die die vorliegende Statistik noch einigermaßen retten - was ist wohl mit all den anderen passiert? Da sind nicht nur 3-Sterne-Betriebe abgestürzt, sondern wohl auch alle anderen 4-Sterner außer den vorgenannten (die können dzt. nur zulegen)

Schade, daß trotz aller Recherche nie die wirkliche Wahrheit aus TVB oder OW zu erfahren ist. Welche der vergleichbaren Regionen hat in dem Ausmaß Betten dazu bekommen wie Osttirol? Wie sieht die Auslastungsentwicklung konkret in den einzelnen Segmenten aus? Wissen wir nicht, sollen wir wohl auch nicht, denn sonst würde der Aufschrei größer sein.

 
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lego
vor 10 Jahren

Vielen Dank für die tollen Zusatzinformationen!

Bei der Auslastung der Betten (s. S. 36 ff von https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/statistik-budget/statistik/downloads/wi13.pdf) war Osttirol letztes Jahr der schwächste Bezirk Tirols, obwohl Osttirol bereits eine begrenzte Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Diese Zahlen werden dieses Jahr wohl auch trotz des schneereichen Winters nicht massgeblich verbessert werden können. Daher wundert es mich doch sehr, dass derartige Zahlen von Seiten der Verantwortlichen als grosser Erfolg gefeiert werden.

Ich gebe Ihnen recht, dass die Werbung sicherlich auf unsere Infrastruktur und Gegebenheiten angepasst werden muss. Der Trend geht zu hochpreisigen Übernachtungsmöglichkeiten. Allerdings stimme ich fb zu, dass 3Sterne oder Privatzimmer nicht gleich mit minderwertiger Qualität gleichzusetzen sind. Besteht dort jedoch ein starker Preiskampf nach unten entsteht klarerweise dieser Eindruck bei den Interessenten.

 
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Franz Brugger
vor 10 Jahren

Ich bin auch der Meinung, dass der Anstieg der Übernachtungen in den 4 Sterne Plus Bereichkaum auf die Osttirol Image Werbung zurückzuführen ist. Hier sorgen die Betriebe selbst für Werbung, Golf-Hotel, Gradonna, etc. Es mögen da EVENTS wie Dolomitenmann, Dolomitenlauf einige Überachtungen beisteuern, das soll nicht in Abrede gestellt werden. Weltcup Rennen sehe ich als nicht nachhaltig, da ja jedes zweite Jahr die bestgebuchte Woche blockiert bleibt. Also - fairerweise müsste der TVBO Gradonna Nächte und Weltcup wegrechnen, dann stimmt der Vergleich mit dem letzten Jahr und es mag bezweifelt werden, ob dann noch eine Steigerung herauskommt.

Besorgnis erregen muß der Rückgang der 3Sterne und Privatzimmervermieter. Von wegen Preiskampf - der findet wohl auch schon in den diversen Packages statt, die der TVBO anbietet, und wo - so sagte mir ein Privatzimmervermieter dann diese bei Ü/F weiter 8 € weniger verlangen dürfen.

Es ist eine zielgerichtete Kampagne für die 3 Sterne Hotels und Privatzimmervermieter gefragt, unter berücksichtigung der Interessen, welche so eine Zielgruppe sucht. Diesen Anspuch an den TVBO dürfen die zahlreichen Betriebe der Stimmgruppe 3 wohl berechtigterweise an den TVBO stellen

 
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Marcus G. Kiniger
vor 10 Jahren

Lieber User lego,

da Betten- bzw. Betriebsauslastungen von den TVBs nicht übermittelt werden, stehen nur die von der Statistik Tirol erhobenen und zusammengeführten Zahlen der Vorsaisonen zur Verfügung. Diese hier zu publizieren, würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen. Sie finden diese unter dem Link www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/publikationen/ in der Rubrik Tourismus.

Die Publikation der letztjährigen Saison finden Sie hier www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/statistik-budget/statistik/downloads/wi13.pdf Die Bettenauslastung nach Kategorien für Osttirol findet sich dort auf Seite 34. Im 4 Sterneplus Bereich zeigt sich einer einigermaßen guten Auslastung von 80 Tagen in der Saison, in den niedrigeren Kategorien sieht das Bild durchmischter aus.

Unter dem Link www.dolomitenstadt.at/wp-content/uploads/2014/04/Neu2120Osttirol.pdf könnte sich ein Grund für gehemmte Entwicklung des Bezirks Lienz abbilden. Die Bettenentwicklung stagniert seit Jahren. Das vorhandene Bettenangebot entspricht sehr wahrscheinlich nicht der Nachfrage eines sehr reiseerfahrenen wie preisbewussten Kernpublikums. Die Auslastungen der 3 und 2 Sterne Kategorien lässt diese Interpretation zu.

Betrachtet man die Gesamttiroler Entwicklung, zu der die Zahlen seit einigen Stunden vorliegen, so gehört der TVB Osttirol zu den 4 TVBs, die in Tirol im 5-stelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr zulegen konnten. Die Gründe dafür sind mit Sicherheit vielfältig, in jedem Fall aber witterungsbedingt. Was mich zu Ihrer "Was wird passieren wenn nächstes Jahr der Schnee oder die kalten Temperaturen ausbleiben?" führt. Eine Antwort könnte mit einem Blick auf die Tiroler Top 50 Gemeinden gelingen: Diese alleine haben von dem tirolweiten Minus von rund 800.000 Nächtigungen den Verlust von knapp 617.000 Nächtigungen hinnehmen müssen. Aktuelle Statistiken dazu finden Sie auch unter dem Link www.ttr.tirol.at/content/wintersaison-201314

Nur sehr wenigen Orten gelang eine Verbesserung. Schneesicherheit oder alternative Attraktionen waren sehr wahrscheinlich die ausschlaggebenden Gründe für die Zugewinne einiger weniger Orte, wie an erster Stelle Sölden, gefolgt von Innsbruck und Kitzbühel. Osttirol gelingt der Zugewinng auch.

In der Hoffnung, Sie gut informiert zu haben

Marcus G. Kiniger

 
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lego
vor 10 Jahren

Nicht einzufliessen scheint die erhaltene "Gratis-Werbung" in Form von Schneeberichten in den zahlreichen Nachrichtensendungen auch über die Grenzen hinaus. Das Argument, dass die 15.700 zusätzlichen Nächtigungen lediglich auf die Osttirol Werbung zurückzuführen sind, scheint daher doch fragwürdig. Was wird passieren wenn nächstes Jahr der Schnee oder die kalten Temperaturen ausbleiben?

Denn eines bleibt klar, Osttirol bleibt eine "Entwicklungsgemeinde" im Bereich des Tourismus. Die unklare Positionierung der Marke "Osttirol" von Seiten der Verantwortlichen ist bedauerlich. Das fehlende Konzept und die nicht-vorhandenen Verantwortungsstrukturen innerhalb des TVB und der Osttirol Werbung wirken sich nun offensichtlich auch auf die Rekrutierung eines Nachfolgers aus. Alles keine positive Entwicklung für die Gemeinde.

P.S.: Es wäre sehr interessant eine Statistik über die Entwicklung der prozentualen Auslastung der Betten in Osttirol heranzuziehen.

 
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