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Noch mehr Förderung für Seilbahn in Obertilliach

TVBO stockt seine Gesamtbeteiligung auf 1,9 Mill. Euro auf. 

In der Aufsichtsratssitzung des TVB Osttirol wurden am 15. Juli einige Weichen gestellt, die im Detail aufschlussreich sind. Wie schon bei der Vollversammlung am 30. Juni war das Liftprojekt in Obertilliach ein zentrales Thema. Nicht 1,5 Millionen Euro, wie bisher kolportiert, sondern 1,9 Millionen Euro soll die stille Beteiligung des TVBO an diesem Projekt ausmachen, sie wird um 400.000 Euro aus Regionalisierungsmitteln des Landes aufgestockt. Wirksam wird dieser Schritt erst nach einer Bestätigung durch die Vollversammlung.
Beitragsbild-Kuenz
Trotz Kritik aus den eigenen Reihen steht Hermann Kuenz zur hohen Förderung der Obertilliacher Seilbahn ohne Prüfung nach dem Kriterienkatalog: "Ein Aufschub hätte das Projekt umgebracht."
Weitere 200.000 Euro habe Landtagsabgeordneter und TVBO Aufsichtsrat Hermann Kuenz für das Projekt an zusätzlicher Landesunterstützung ausgehandelt, heißt es in einer Aussendung. Insgesamt stellt das Land Tirol damit 1,6 Millionen Euro für die Liftgesellschaft zur Verfügung. Zusätzliche 1,5 Millionen Euro bringt die Osttiroler Investment GmbH auf, die wie der TVBO eine stille Beteiligung eingeht und zudem noch günstige Darlehen zur Verfügung stellt. Bei der Vollversammlung hatte Joachim Defregger, ein Exponent der Tourismusgruppierung "Team Osttirol" – der Kuenz angehört – kritisiert, dass das Obertilliach-Projekt nicht in der Infrastrukturanalyse berücksichtigt wurde. Nach diesem von Kohl & Partner ausgearbeiteten Kriterienkatalog, der künftig als Richtschnur für Infrastruktur-Förderung im Tourismus gelten soll, hätte der Lift in Obertilliach vermutlich nicht oberste Priorität erhalten. Das räumte auch Kuenz auf Nachfrage von dolomitenstadt.at ein, unterstrich aber, dass die Zeit gedrängt habe: "Ein Aufschub hätte das Projekt umgebracht." Er und alle übrigen Team Osttirol-Mitglieder in Aufsichtsrat und Vorstand des TVBO hätten der stillen Beteiligung an der Obertilliacher Seilbahnen GmbH nur unter strengsten Auflagen zugestimmt. Die dafür nötige Darlehensaufnahme wird, wie berichtet, über eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe auf zwei Euro mitfinanziert.
Das Füllhorn von Land, TVBO und Osttirol Invest wird für Obertilliach geöffnet. Im Gegenzug versprach Sepp Lugger zusätzliche Gästebetten und legte eine Vorschaurechnung vor.
Das Füllhorn von Land, TVBO und Osttirol Invest wird für Obertilliach geöffnet. Im Gegenzug versprach Sepp Lugger zusätzliche Gästebetten und legte eine Vorschaurechnung vor.
Sepp Lugger, Multifunktionär, Ex-TVBO-Vorstand, Hotelier in Obertilliach und Drahtzieher hinter dem Projekt habe bei der Aufsichtsratssitzung am 15. Juli nachweisen können, dass auch größere Investitionen in neue Gästebetten geplant seien. Außerdem habe die Liftgesellschaft eine überprüfte Vorschaurechnung vorgelegt, nach der ein positiver Cashflow erzielbar sei. "Zumindest die laufenden Kosten des Betriebes sollte dieser Lift erwirtschaften können", erklärte Kuenz. Ein Teil der Förderung sei zudem an den zusätzlichen Ausbau einer Höhenloipe und einer Rodelbahn gekoppelt. Ebenfalls beschlossen wurde bei der Aufsichtsratssitzung ein Folgeauftrag für Kohl & Partner. Die Beratungsfirma soll eine "Destinationsstrategie 2025" erarbeiten. Das Projekt sei ausgeschrieben worden, erklärte TVBO-Obmann Franz Theurl gegenüber dolomitenstadt.at, die Klagenfurter seien Bestbieter. Und auch ein Schulterschluss zum Vordenkerprozess stand auf der Tagesordnung des TVBO-Aufsichtsrates. Dazu war Durst-Chef Richard Piock eingeladen, der dem Verband die Mitarbeit des Vordenker-Teams zusicherte. "Damit ist in der künftigen Willensbildung eine breite Basis gegeben", freut sich Franz Theurl.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

tmilk
vor 10 Jahren

Ich glaube man kann nicht pauschal sagen wie es Obertilliach macht ist es wirtschaftlich und touristisch genau richtig und soll deswegen als Vorzeigeort gelten. Obertilliach hat viel geleistet ... das Biathlonzentrum in Verbindung mit der Höhenloipe ist ein gelungenes Projekt ... Aber warum braucht es jetzt noch einen neuen Lift ... warum versucht man nicht andere Vorzüge von Obertilliach touristisch zu werben und sich damit den Gästen zu empfehlen .... Ich denke da zum Beispiel an die Naturbelassenheit die in den letzten Jahren mit diversen Projekten bereits gelitten hat ... Die faszinierende Bergwelt fern ab von den Tourismusbetrieben ... in dieser Weise sehe ich zum Beispiel Innervillgraten als Vorzeigegemeinde ... Gott sei Dank haben sich viele Leute dort gegen den Lift und für die Natur entschieden ... In Zukunft sehe ich touristische Potenziale viel mehr in der Naturbelassenheit und ruhe als in Bergbahnen und technischen Anlagen ...

 
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DaGeier
vor 10 Jahren

Obertilliach ist zweifelsfrei der Vorzeigeort einer zukunftsweisenden wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung in der gesamten Region Osttirol. Hier wird vorgelebt, was möglich ist, wenn an einem Strang gezogen wird. Neben Obertilliach gibt es in Osttirol leider wenige Orte, in denen Einigkeit über den künftigen Weg herrscht - siehe Innervillgraten, ein besonders negatives Beispiel. Dort arbeitet jeder gegen jeden - touristische Vorhaben und Projekte werden von den eigenen Leuten und Gemeindeverantwortlichen blockiert und verhindert. Obertilliach ist beispielgebend für Osttirol und erhält daher richtiger Weise die notwendige Unterstützung von außen.

 
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bergfex
vor 10 Jahren

@beobachter52, ohne etwas hinzu zu fügen, vollkommen deiner Meinung.

 
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beobachter52
vor 10 Jahren

Bevor sich die Neidgesellschaft bzw. die Kirchturmdenker wieder aufregen: Obertilliach hat 1 Millon Euro an privaten Eigenmiteln aufgebracht (wo in Osttirol wäre das noch möglich?), hat mit dem Biathlonzentrum bewiesen, dass sie ein Projekt positiv betreiben können, steht voll hinter dem Tourismus, hat und wird viel in die Gastronomie und den Hotelausbau investieren, hat ohne große Förderungen die Beschneiung auf neuen Stand gebracht, hat mit der (von vielen Mannschaften gewünschten) Höhenloipe ein ergänzendes Projekt und zweites Standbein, arbeitet miteinander (Bevölkerung, Geeminde, Wirtschaft ....) und nicht - wie leider in vielen Osttiroler Regionen - gegeneinander! Daher gehört ein solches Projekt gefördert, wenn es auch (in der X-ten Studie) nicht an erster Stelle gereiht wird!

 
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