Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Verschläft Lienz eine Stadtsaal-Chance?

Wimmer: "Dafür bekommt man nicht einmal ein Reihenhaus".

Vor kurzem schilderte die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik den Stand der Verhandlungen über eine Tiefgarage unter dem Südtirolerplatz und den möglichen Kauf des Stadtsaales von dessen Eigentümer, dem Hotelier Günther Wimmer, der das Hotel Sonne am Südtirolerplatz aber auch Hotels in Wien betreibt. Dabei war von einer Pattsituation zwischen der Stadt Lienz, Günther Wimmer und der Genossenschaft Frieden die Rede, die vor Ort ebenfalls als Investor auftritt. Hier der Link zum Artikel. Sowohl Günther Wimmer als auch Dietmar Härting, Vorstandsdirektor der Wohnbau-Genossenschaft, antworteten auf den Dolomitenstadt-Bericht mit eigenen Stellungnahmen. Beide sehen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und damit Licht am Ende des Tunnels.
Geht es nach Hotel Sonne-Eigentümer Günther Wimmer, dann könnten die Bauarbeiten an der Tiefgarage und am Lienzer Stadtsaal bald beginnen. Foto: Expa/Gruber
Geht es nach Hotel Sonne-Eigentümer Günther Wimmer, dann könnten die Bauarbeiten an der Tiefgarage und am Lienzer Stadtsaal bald beginnen. Foto: Expa/Gruber
Wimmer bestätigt, dass seit mehr als einem Jahr verhandelt wird. Verhandlungsführer sei die Genossenschaft, die versuche, einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen aller Beteiligten zu schaffen: "Tatsächlich liegt seit Juni dieses Jahres ein Vertragswerk vor, das Ende August nochmals mit der Stadt Lienz abgestimmt wurde und eigentlich als unterschriftsreif gilt", schreibt Wimmer. "Im Zuge der Verhandlungen haben sowohl die Genossenschaft Frieden wie auch ich größte Beweglichkeit und Entgegenkommen gegenüber den Wünschen der Stadt Lienz gezeigt. So wurde nicht nur der Kaufpreis für den Stadtsaal auf sehr günstige 300.000 Euro gesenkt – dafür bekommt man nicht einmal ein Reihenhaus – sondern es wurden auch alle Wünsche der Stadt weitestgehend berücksichtigt." Wie berichtet hätte die Stadtführung lieber ein Hotel als Wohnungen an der Westseite des  Südtirolerplatzes. Die "Frieden" als Käufer und Wohnbaugenossenschaft bietet hier einen Kompromiss an. Vorstandsdirektor Härting erklärt: "Es ist natürlich richtig, dass die Frieden Wohnungen errichten will, wir verstehen aber das berechtigte Interesse der Stadt nicht nur am Stadtsaal sondern auch am Erhalt eines Hotelbetriebes. Aus diesem Grund treten wir hinsichtlich des Kaufes in Vorlage und ermöglichen der Stadt,  einen Betriebsnachfolger in den kommenden zwei Jahren namhaft zu machen, der das Hotel gegen Erstattung unserer Auslagen auf Basis des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes erwerben kann." Im Klartext: Die Frieden kauft zunächst von Wimmer das gesamte Areal, gibt der Stadt den Saal samt Nebenflächen um 300.000 Euro weiter und räumt dann zwei Jahre Frist ein, einen Hotelinvestor zu finden. Während dieser Zeit hält Wimmer den Hotelbetrieb in der "Sonne" aufrecht. Falls ein Investor gefunden wird, kann er das Hotel "zu Selbstkosten" von der Frieden übernehmen und alle sind zufrieden. Findet sich niemand, baut die Frieden den Hotelkomplex in ein innerstädtisches Wohngebäude um, ein Szenario, das neben Wohnungssuchenden auch der angestammten Lienzer Hotellerie gefallen könnte. Wimmer: "Unsere 25.000 Jahresnächtigungen könnten vermutlich zu 90% von anderen Hotels in der Stadt übernommen werden." Ihm sei aber eine Hotelvariante lieber: "Ich habe mich immer bereit erklärt, einen Hotelnachfolger bestmöglich zu unterstützen." "Eine geniale Lösung für alle", befindet Frieden-Vorstand Härting, "da die Stadt sehr günstig den Saal samt zusätzlichen Flächen erwerben kann, wir alle rechtlichen Feinheiten mit der Tiefgarage bereinigen können und vielleicht doch die Möglichkeit besteht, in sehr guter Lage Wohnungen zu errichten. Sollten keine Wohnungen entstehen, so sind wir der Stadt in allen Belangen entgegengekommen. Erfreulicherweise war auch Günther Wimmer bereit, sich dieser Regelung anzuschließen und legt bei der Betriebsübernahme keine Steine in den Weg."  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

nasowas
vor 10 Jahren

Der Stadtsaal ist eine Schande für die Stadt, jedes Dorf hat einen besseren Kultursaal. Es ist also höchste Zeit zu handeln. Noch dazu weil wegen des Namens jeder meint, der Saal gehört eh der Stadt und die macht nichts. Ein Hotel nebenan wäre schon ideal, da gibt es viele Synergien bei Bällen, Veranstaltungen, Tagungen und außerdem kann ein gutes Mittelklassehotel in der Innenstadt die Hotellandschaft bereichern. Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es ja.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
presse
vor 10 Jahren

Wenn bei der Stadt nicht die Alarmglocken läuten, wenn LIENZER SCHULEN nach Matrei fahren um ihre Schulbälle auszurichten, dann weiß ich auch nicht weiter. Die Schülerinnen und Schüler, die diese Veranstaltungen machen fahren ja nicht einmal ins Iseltal sondern sehr viel öfter. Es ist ihnen also lieber, diese Strapazen auf sich zu nehmen, am Ballabend Shuttlebuse zu organisieren und zu finanzieren, als im Stadtsaal bequemer ihren Abschluss zu feiern?!?

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren