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Symposium in Lienz: Durst setzt auf Wellpappe

Bei den "Corrugated Printing Days" drehte sich alles um bedruckte Verpackung.

Industrieunternehmen sind nur erfolgreich, wenn sie die Zukunft ihrer Branche langfristig strategisch im Griff haben. Das wurde bei einem hochkarätigen zweitägigen Symposium klar, das die in Brixen und Lienz beheimatete Durst-Gruppe am 10. und 11. November in Osttirol veranstaltete. Potenzielle Kunden aus ganz Europa waren zu diesem spezialisierten Meeting nach Lienz eingeladen und informierten sich über ein Thema, dessen Charme sich für Außenstehende erst auf den zweiten Blick erschließt. Die "Durst Inkjet Corrugated Printing Days" beschäftigen sich nämlich mit Wellpappe! Was wir fast täglich in Händen halten, ist für den Hersteller von technologisch führenden und sehr leistungsfähigen Tintenstrahl-Industriedruckern ein Hoffnungsmarkt. Wellpappe wird vor allem als Verpackung eingesetzt und das immer häufiger, weil sich der globale Handel rasant verändert. Was früher in Fachgeschäften bereits ausgepackt und hübsch präsentiert von den Konsumenten begutachtet und gekauft wurde, nimmt heute durch Internet-Giganten wie Amazon den direkten Weg aus dem Lager in den Haushalt.
Verpackung ist ein Milliardenmarkt – Markus Lorenz von der Boston Consulting Group hat ihn für Durst analysiert. Fotos: Martin Lugger
Verpackung ist ein Milliardenmarkt – Markus Lorenz von der Boston Consulting Group hat ihn für Durst analysiert. Fotos: Martin Lugger
Diskonter wie Hofer und Lidl präsentieren Ware oft noch verpackt auf Paletten und der Trend zu nachhaltiger Öko-Verpackung sorgt für einen zusätzlichen Wellpappe-Boom, der freilich erst in den kommenden Jahren so richtig einsetzen soll. Das erklärte dem durchwegs aus Spezialisten zusammengesetzten Forum in der neuen Durst-Werkhalle in der Peggetz Markus Lorenz von der Boston Consulting Group, die Durst seit vielen Jahren berät. "Die Verpackungsindustrie ist in Bewegung, doch die Wellpappe ist noch eine ruhige Ecke, sozusagen das Auge des Tornados", illustriert Lorenz die Weltmarktsituation. Wenn der Sturm einsetzt, will Durst als Anbieter maßgeschneiderter Anlagen und Applikationen gerüstet sein. Dem Hersteller kommt entgegen, dass das große Marktvolumen nicht unbedingt nach großen Fabriken schreit. Verpackungen werden nämlich immer individueller. "Ich bin mit vier Joghurtsorten aufgewachsen", erinnert sich Consulter Lorenz, "heute gibt es 50 Sorten. Acht bis 12% dieser Joghurts wandern schon vor dem Verkauf im Müll, weil nicht das richtige Label auf der entsprechenden Geschmacksrichtung klebt. Verpacken ist komplex geworden." Zudem seien die Transportkosten ein zentraler Rentabilitätsfaktor.
Die Gastgeber der "Corrugated Printing Days",   Barbara Schulz und Christoph Gamper.
Die Gastgeber der "Corrugated Printing Days", Barbara Schulz, Geschäftsführerin der Durst Phototechnik Digital Technology und Durst-CEO Christoph Gamper.
Wellpappe ist leicht. Bedruckt wird sie derzeit zu 60 Prozent im sogenannten Flexodruck, einem Hochdruckverfahren. Digitaldruck, wie er mit Durst-Druckern möglich ist, hat lediglich fünf Prozent Marktanteil. Tendenz steigend. Und der Markt für Verpackung ist gigantisch. Insgesamt 600 Milliarden Dollar werden von der Verpackungsindustrie weltweit umgesetzt. Und hier will sich Durst für die nächsten Jahre aufstellen. Für Barbara Schulz, Geschäftsführerin der Durst Phototechnik Digital Technology GmbH ist diese Strategie eine logische Weiterentwicklung im Portfolio des Unternehmens, das auch im Bedrucken von Glas, von Keramik und von Textilien große Zukunftspotenziale sieht. Martin Lugger hat die Veranstaltung mit der Kamera begleitet.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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