Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Ein „Murenbrecher“ – schwer wie der Eiffelturm

Prägraten hat ein Megabauwerk und kann ruhig schlafen.

Es muss nicht immer James Bond der Grund sein, wenn Fernsehkameras in entlegenen Osttiroler Regionen auftauchen. Was am 28. November sogar ein Team der ARD anlockte, hat jedenfalls das Zeug zur Filmkulisse und erinnert an die gigantischen Saurierzäune aus Jurassic Park. Aufhalten soll das drei Millionen Euro teure Bauwerk am Timmelbach in der Gemeinde Prägraten aber keinen Tyrannosaurus, sondern andere Ungetüme:  die Timmelbach-Lawine und zu Tal donnernde Muren. Der Prägratener Bürgermeister Anton Steiner, Otto Unterweger von der Osttiroler Wildbach- und Lawinenverbauung, Bauleiter Hans Peter Pussnig und Karl Lamp als Stellvertreter der Bezirkshauptfrau machten jedenfalls klar, wie wichtig und womöglich lebensrettend diese Schutzmaßnahme ist. Die Timmelbachlawine hat eine Anbruchfläche von 15 Hektar und könnte im Katastrophenfall die gigantische Schneemenge von 250.000 Kubikmetern mit sich führen. 130.000 Kubikmeter Lawinenschnee bedrohen nach Ansicht der Experten den Ortsteil St. Andrä. Es befinden sich 88 Gebäude in der Gefahrenzone der Lawine, die im Jahr 1951 bis in die Ortsmitte von St. Andrä vordrang, einen Menschen in einer Kapelle tötete und zahlreiche Häuser und Wirtschaftsgebäude verwüstete. Um den Timmelbach und seine Schlamm- und/oder Schneemassen zu entschärfen, wurden 4300 Kubikmeter Beton und 440 Tonnen Stahl verbaut. Hans Peter Pussnig macht die Dimension begreifbar: "Dieser Murenbecher wiegt 10.000 Tonnen, er ist so schwer wie der Eiffelturm." Der am 28. November eingeweihte Muren- und Lawinenbrecher ist Teil eines Verbauungskonzeptes, das auch Stahlschneebrücken und einen Schneeverwehungszaun umfasst. Ein großer Teil des Lawinenschnees wird durch die Anbruchverbauung daran gehindert, loszubrechen. Die Restlawine soll im Ernstfall durch den Lawinenbrecher und die zwei Lawinenauffangdämme gezielt und ungefährlich abgelagert werden. Slideshow: Expa/Hans Groder
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Keine Postings

Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren