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Touristiker protestierten gegen Belastungen

Die Steuerreform macht Tirols Gastronomen wenig Freude.

Etwa 2.000 Personen demonstrierten zuerst in der Innsbrucker Innenstadt und übergaben dann ihr Forderungspaket. Foto: Die Fotografen
Etwa 2.000 Personen demonstrierten in der Innsbrucker Innenstadt und übergaben anschließend ihr Forderungspaket. Foto: Die Fotografen
Tirols Tourismusobmann Harald Ultsch ist empört: "Es ist fünf nach zwölf, das Fass ist längst übergelaufen!“ Nicht die einzelnen Belastungen seien das Problem, sondern "die Summe der Maßnahmen, die unsere Branche in große Bedrängnis bringt." Besonders unverständlich sei eine gewisse Einseitigkeit. "Anstatt die Mehrwertsteuer für alle Branchen auf elf Prozent zu erhöhen, wird nur der Tourismus massiv zur Kasse gebeten. Das ist für uns nicht tragbar", so Ultsch in Richtung Bundesregierung. Diese Haltung teilten auch andere Gastronomen, so trafen sich am Donnerstag an die 2.000 Protestierende in Innsbruck, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Die wichtigste Forderung des Tourismus ist die Rücknahme der einseitigen Mehrwertsteuererhöhung um 30 Prozent. „Diese Preise sind so am Markt nicht dursetzbar, was bedeutet, dass die Betriebe die Erhöhung schlucken müssen“, erklärt Ultsch. Man rechne mit 50 bis 70 Millionen Euro Mehrausgaben pro Jahr, was wirtschaftlich nicht durchzuhalten sei. Eine weitere Forderung betrifft die Betriebsnachfolgen innerhalb der Familie. Hier solle im Gastgewerbe der gleiche Satz für die Grunderwerbssteuer gelten wie bei den Bauern. „Die Grunderwerbssteuer stellt Betriebsübernahmen vor große Herausforderungen“, weiß Salzburgs Tourismusobmann Albert Ebner. War ein Einfamilienhaus bisher mit 4.000 Euro besteuert, seien es künftig 16.000. „Meine Tochter hat mich gefragt, ob man sich in einer solchen Situation eine Übernahme überhaupt noch leisten kann“, so Ebner. Auch gegen "unsinnige Verordnungen" wolle man sich wehren – und zwar gemeinsam mit anderen, denn es gebe zu viel Verordnungen, die insbesondere Kleinbetriebe, darunter auch Zulieferer der Branche, zu stark belasten würden. „Wir müssen gemeinsam konstruktive Wege finden“, schließlich gehe es um die Existenz vieler Gruppen, denn in Tirol werde – laut Wirtschaftskammer – jeder dritte Euro im Tourismus verdient (in ganz Österreich sei es jeder sechste Euro). Gregor Hoch, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung stellt diesbezüglich fest: „Wir befinden uns in einem internationalen Wettbewerb, da braucht es praxisnahe Konzepte, die umsetzbar sind.“ Der Tourismuspionier Adi Werner findet rauere Töne: "Was die Regierung da in einem Husch-Pfusch-Verfahren fabriziert hat, ist nichts anderes als eine einseitige Abzocke unserer Branche. Wir müssen unsere Landeshauptleute dazu bringen, eine echte Achse zu bilden."  

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