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Sagenhaft! Wer brachte den Teufel zur Weißglut?

Mit der Sage vom "Teufelsstein" startet unsere Comic-Serie.

Unweit von Tristach, am Fuß des Rauchkofels, gibt es einen Stein mit dem Abdruck eines Pferdefußes. Man erzählt sich, dass der Teufel höchstpersönlich dafür verantwortlich sei. Ich glaube, die Geschichte hat sich folgendermaßen zugetragen: teufelstein2 teufelstein3 teufelstein4 teufelstein5 teufelstein6 teufelstein7derHUF teufelstein8 --- Wenn Ihr wissen möchtet, wie meine Comics entstehen, gibt es hier einige Infos dazu.

2 Postings

fast
vor 9 Jahren

Ich finde die Idee, Sagen in Comic-Form (auch einem jungen Publikum) näher zu bringen, ganz toll und die Umsetzung durch Andreas Unterkreuter super! Gratulation Andi! Beim Lesen des Kommentars von F_Z ist mir eingefallen, dass man doch - für alle, die auch die Sage lesen wollen - einen Link auf den Originaltext setzen könnte? Die Gegenüberstellung der Welt damals und der Verlagerung in die zeitgemäße Umsetztung wäre, glaube ich, interessant.

 
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F_Z
vor 9 Jahren

naja, ist für meinen Geschmack etwas zu modern angehaucht - nicht die Bilder, aber die Story. Hier die (sehr) alte Fassung wie ich sie kenne: (Mal sehen wie lang ein Beitrag sein darf ;-)

Der Teufelstritt (beim Tristachersee) Wenn der Wanderer vom Städtchen Lienz den Weg nach dem 1½ Stunden entfernten Tristachersee antritt, geht er bis an den Fuß des südlich gelegenen Rauchkofels über lieblich grüne Auen und Felder und blühende Wiesen; dann steigt allmählig ein bequemer Weg durch den schattenspendenden Wald bis zum Ziele – wo das Auge überrascht den reizenden Flecken Erde schaut, den dunkelgrünen See, der wie ein verstecktes Kleinod, übertürmt von der ewigen Mauer der mächtigen Felswand, von jungem Tannenwalde umsäumt, gleichsam beschirmt daliegt. Ungefähr auf dem halben Waldwege, ehe man den Ausblick auf das kesselförmige Seebecken erhält, lag bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts ein riesiger Granitblock, in der Gebirgskette unserer Dolomiten ein Unikum. Man kann nur annehmen, daß dieses Gestein vor undenklichen Zeiten durch eine große Naturkatastrophe (Gletscher?) an diese Stelle gekommen. – Auf der Fläche dieses Steines, so erzählt die Sage, habe einstens der Teufel seinen Fuß gedrückt; auf welche Weise dies geschehen verlautet wie folgt. Als einmal im Kloster „Sonnenburg“ bei Bruneck die Disziplin und der klösterliche Geist so tief herabgesunken war, daß sich die Äbtissin gegen die bischöfliche Pastoralvisitation widersetzte und weiters sich weigerte, einen Klosterkaplan, der sich ärgerlich aufgeführt, aus der Diözese zu verweisen, sich sogar lieber exkommunizieren als beugen ließ, befahl der Bischof als Schirmherr des Klosters, dieses durch seine Soldaten einzuschließen und zu besetzten. Der Schrecken und die Verwirrung, welche diese Maßregel hervorrief, war unbeschreiblich. Einige Nonnen flüchteten zu ihren Verwandten, andere fielen den Soldaten in die Hände oder irrten in entlegenen Wäldern der Ortschaften umher. Auch in die Lienzer Gegend, in der Nähe des Tristachersees waren zwei solche Flüchtlinge gekommen. Es war eine mondhelle Sommernacht, als die beiden, eine Chorfrau und eine Laienschwester, bei dem oben erwähnten Steine Rast hielten und erwogen, was sie nun beginnen sollten; wer würde sie mit ihrer geweihten Gewandung aufnehmen? Weder in der Stadt noch auf dem Lande war es denkbar, da obendrein das Kloster, dem sie entsprungen, sich keines guten Rufes erfreute. „Wir sind unschuldig in diese Lage geraten; daß wir anstatt des Chorgebets den geladenen Gesellschaften beiwohnten, daran ist doch nichts Strafbares für uns? Haben wir nicht Gehorsam ebenso heilig gelobt wie andere Gelübde? Im Noviziate hieß man uns die Stiege von unten hinauf kehren und schickte uns mit einem Sieb Wasser zu holen – all dieses geschah, um unseren Gehorsam zu prüfen, denn die Devise lautete: Gehorsam ohne zu fragen warum.“ So sprachen und klagten die beiden Nönnlein, als plötzlich ein schmucker Jägersmann vor ihnen Stand. „Ich habe eure Reden gehört, ihr dauert mich, ehrwürdige Schwestern; da ihr des Gehorsams so kundig seid, so hätte ich euch einen Vorschlag zu machen: Nehmt mich als euren Schirmherrn an – und es soll euch ob der Schmach, die euch angetan ward, Gerechtigkeit widerfahren!“ Sie waren zwar lange nicht die schlimmsten gewesen unter den Insassen des Klosters, aber locker im Glauben, und das Gift der Sittenfäulnis hatte sie doch schon angefressen. „Ihr redet gar gut und barmherzig, Herr“ sagte eine der Nonnen, den Jäger, da der Tag angebrochen war, mit flüchtigem Blick musternd. „Wie hübsch er ist!“ dachte sie dabei; bah! ´s ist keine Sünde wenn wir ihm Vertrauen schenken!“ „Nun hört, was ich verlange: schwört mir zu, daß ihr eurem Orden entsagt – tut ihr`s, wartet euer ein Freudenleben; ich will und kann es euch verschaffen.“ Und als sie sich doch etwas zagend und fragend einander ansehen, fuhr er fort: „Bedenkt: was wartet euer, falls ihr meine rettende Hand verschmäht? Eine entlaufene Nonne, ein entsprungener Mönch – pfui, welch abscheuliches Geschöpf! Oder aber gelüstet euch eher Luthers Käthe, eurer Ordensschwester, nachzufolgen? Nicht war ja? Denn auf solche Weise hat euer verfehltes Leben doch einen Zweck; ich will euch hierin behilflich sein.“ „Warum nicht?“ sagte die zweite, die bisher geschwiegen, „habt die Güte, Herr, und sorge für uns. Wir haben es satt, immer zu gehorchen, und zu guterletzt solchen Lohn einzuheimsen. Sagt, wie lautet der Schwur, den wir zu leisten haben?“ „Der Schwur besteht nicht aus Worten – in Taten müßt ihr´s beweisen, daß ihr nie mehr zurückkehrt in eines Klosters Mauern.“ „Nun, Sprecht! Ich brenne vor Begier die Ketten los zu sein!“ sagten sie wie aus einem Munde. „Es ist keine Kette, von der ich euch befreie – so ihr wollt – ein Strick ist´s! Euren Gürtel samt den drei Gelübdezeichen gebt mir – dann seid ihr befreit!“ „Und dann?“ „Bleibt verborgen hier im Walde – sobald die Sterne aufgehen, komme ich wieder und hole euch ab in meine Burg.“ Durch die hohen Fichten und Tannen warf die aufgehende Sonne eben ihre leuchtenden Strahlen, und die Vögel begrüßten in allen Tonarten den jungen Tag. Damals als die leichtfertigen Nonnen ihr Gelübde abgelegt, mochte auch die Sonne niedergestrahlt haben auf die hohen Mauern der Klosterkirche. Und es war der Orgelklang wie heute Vogelsang. „Seid vermählt mit Christus dem Herrn auf ewige Zeiten!“ hatte der Prälat gesagt. Heute aber stand statt dessen ein unheimlicher Mann oben auf dem Felsblocke, betörte mit dämonischer Gewalt die beiden Nonnen, nahm hohnlächelnd ihre Gürtel und Treuzeichen in Empfang und sprach nach verübtem Treubruch die schrecklichen Worte: „Seid verflucht auf immerdar!“ Ein Sprung vom Gestein - er war verschwunden. – Wie zu Stein erstarrt standen die Nonnen da. „Auf, ihm nach!“ riefen sie. Als sie sich gefaßt, und sie liefen der Richtung entlang, immer weiter und weiter, bis sie in das nächstgelegene Dorf kamen, wo ihnen eine wild johlende Rotte entgegen kam; denn man hatte von einem Hirten ihr Versteck erfahren, und Kunde von den skandalösen Vorgängen in der „Sommerburg“ war schon seit Tagen in aller Mund gewesen. „Hei ho, da sind sie ja, die Lutherinnen, die Ketzerinnen! Glückauf zur Höllenfahrt!“ Einige bückten sich nach Steinen, andere rissen Latten von den Zäunen. Da ließ sich aus dem Pöbelhaufen die Stimme eines Menschen hören: „Haltet ein! Laßt die unglücklichen gefallenen Nonnen ihres Weges ziehen!“ „Ja, wenn sie ihres Weges, wovon sie gekommen, ziehen, dann ja; aber im Dorfe leiden wir sie nicht – was würden wir für Unglück haben, gäben wir solchem Gezücht Unterschlupf!“ Und es wurde beschlossen, die Nonnen sollen mittels sicheren Geleits nach Bruneck geliefert werden. Was aus ihnen geworden, ob sie auch ohne Ordensgürtel, also ihres besten Schmuckes beraubt, in eines Klosters Mauern wieder Aufnahme gefunden, berichtet die Sage nicht. Der Stein aber, wo sie Rast gehalten hatten und vom Teufel verführt worden waren, trug ein Zeichen, woraus man schließen konnte, daß die Nonnen mit dem Bösen in inniger Verbindung gestanden, es war der Abdruck eines Pferdehufes sichtbar – weshalb er den Namen „Teufelstritt“ erhielt. Ein guter Teil dieses Steins ist ungefähr vor 140 Jahren zur Zierde der Stadt Lienz verwendet worden, indem er auf dem Johannesplatz als Sockel der schönen Mariensäule dient.

 
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