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Jagdgesetz: Zum Abschuss freigegeben

Künftig hängen Waldbefund und Abschussquoten zusammen.

Am 7. Mai beschloss der Tiroler Landtag eine umstrittene Novelle zum Jagdgesetz, die dazu führen soll, dass der Bestand an Rotwild von 30.000 auf 20.000 Tiere reduziert wird. LAbg. Hermann Kuenz erläuterte vor Journalisten in Osttirol die  Details. Schon unter Landesrat Steixner habe der Tiroler Jägerverband eine Reformierung abgeblockt, die aber zur Erhaltung und Verjüngung vor allem der Schutzwälder unumgänglich sei und deshalb jetzt beschlossen wurde: "Auch in Osttirol gibt es Probleme mit zu großen Wildbeständen, etwa in Obertilliach".
Er knabbert gern an jungen Bäumen und muss deshalb ins Gras beißen. Foto: complize/photocase.com
Er knabbert gern an jungen Bäumen und muss deshalb ins Gras beißen. Foto: complize/photocase.com
Rotwild verbeißt in Jungwäldern den Baumnachwuchs. Die Hirsche bevorzugen dabei junge Tannen und Laubbäume, was Monokulturen Vorschub leistet. Deshalb werden die Abschussquoten erhöht und künftig an den Waldbefund gekoppelt. "Den Waldzustand ermitteln Förster, Gemeindewaldaufseher, Grundbesitzer, Jäger und Behörden gemeinsam", erklärt Kuenz, es gebe vier Bewertungsstufen und das Bemühen um gemeinsame Lösungen. Dennoch fürchte die Jägerschaft den Verlust von Einfluss. Kuenz: "Aber das Jagdgesetz ist nicht nur für die Jäger da". Statt der "Trophäenjagd" auf kapitale Hirsche sollten auch mehr weibliche Tiere geschossen werden. Wer die Abschussquoten nicht erfüllt, muss mit Sanktionen rechnen, bis hin zum Konzessionsentzug. Dabei wird die Erfüllung der Quote immer schwieriger, weil immer mehr Touristen beispielsweise auf Tourenskiern in bislang fast unberührte Regionen vordringen und sich das Wild in schwer zugängliche Zonen zurückzieht. "Wir werden auch hier Lenkungsmaßnahmen und Schutzzonen für das Wild überlegen müssen", meint Kuenz. ÖVP, Grüne, SPÖ und Impuls stimmten dem Gesetz zu, FPÖ und Liste Fritz stimmten dagegen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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