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Gezahlt wird erst am Ende der Tour

Ein Ausflug nach Edinburgh bietet die eine oder andere Überraschung.

Natürlich könnte man in Edinburgh, wie in jeder schönen Stadt, gut und gerne zwei Wochen verbringen. Realistisch betrachtet, wer kann das schon? An zwei oder drei Tagen sieht man auch viel, wenn man es sich einteilt. Hier geht es also ein bisschen weiter mit meinen Tipps: Alles überragend auf einem Hügel gegenüber von Arthurs Seat befindet sich Edinburgh Castle. Alleine darüber könnte ich einen ganzen Artikel verfassen, aber ich versuche mich kurz zu halten. Man erreicht das Castle über die Royal Mile, die Touristenstraße in Edinburgh. Das meine ich nicht abwertend, man sollte schon einmal durchgeschlendert sein. WInzige Geschäfte wechseln sich mit allerhand Souvenirs, vom Tartan bis zum Fingerhut, und mit notorisch überfüllten Pubs ab. An jeder zweiten Ecke spielt jemand Dudelsack oder zeigt ein Straßenkunstwerk und ständig kann man sich einer geführten Tour anschließen. Es gibt davon viele, angefangen von der Geistertour über die Friedhofstour, die Sehenswürdigkeitentour usw. Wir haben eine Walking-Tour gemacht und waren begeistert. Gezahlt wird erst am Ende der Tour und auch nur dann, wenn man mit dem Guide zufrieden war – und nur so viel, wie man geben will. Klingt komisch, führt aber letztlich dazu, dass die Tour unvergesslich wird. Der Guide war lustig und informativ und da wir sehr viel Spaß hatten, waren wir gerne bereit, ein gutes Trinkgeld zu geben.
Die Statuen im Edinburgh Castle geben historische Auskünfte, haben aber auch ihren ganz eigenen Charme. Fotos: Jörg Schnell
Die Statuen im Edinburgh Castle geben historische Auskünfte, haben aber auch ihren ganz eigenen Charme. Fotos: Jörg Schnell
Zurück zum Schloss: Sehen sollte man auf alle Fälle die One O’Clock Gun, eine Kanone, die täglich – außer Sonntags – um 13 Uhr abgefeuert wird. Ursprünglich, um den Seefahrern in der Bucht vor Edinburgh (Firth of Forth) eine genaue Zeitangabe zu liefern, und heute, weil es eine liebgewonnene Touristenattraktion ist. Dann sollte man auf alle Fälle den Stone of Scone sehen, auf dem seit dem Mittelalter zuerst die schottischen, dann die englischen Könige gekrönt wurden. Es gibt eine Legende, wonach die Schotten nur dann frei sind, wenn sich dieser Stein, auch Stone of Destiny genannt, in Schottland befindet. Und wirklich, nachdem er jahrhundertelang in England war und 1996 wieder nach Edinburgh kam, wurde auch das schottische Parlament in Edinburgh Realität und mit ihm ein großer Teil der Selbstbestimmung für Schottland. Die schottischen Kronjuwelen (Krone, Staatsschwert und Zepter) sind ebenfalls sehenswert. Wie die Kronjuwelen im Tower of London sind sie extrem gut gesichert, aber anders als in London wird man hier nicht am Fließband daran vorbeigefahren, sondern kann sie ausgiebig betrachten. Sie sind übrigens die ältesten königlichen Insignien der Christenheit. Es gibt noch viele weitere Sehenswürdigkeiten im Schloss, wie die Kinderstube und Kleider von Mary Stuart oder eine Art Wandrelief aller Könige Schottlands, aber Einiges ist in anderen Schlössern ähnlich. Nicht weit vom Schloss entfernt ist die Camera Obscura, eine Sammlung von optischen Täuschungen und einem einzigartigen Observatorium, durch welches man Edinburgh als Ganzes kennenlernen kann. Ein Besuch, vor allem mit Kindern, lohnt sich. Ihr werdet erstaunt sein, wie leicht man den eigenen Verstand austricksen kann. Kein sehr billiger Spaß, aber unvergesslich. Auch erwähnenswert ist natürlich das National Museum of Scotland. Wie bei allen Museen Großbritanniens ist der Eintritt frei. Es gibt Dinosaurier, große Wale und ständig wechselnde Ausstellungen, vor allem aber viel zur Geschichte Schottlands. Fazit: sehr empfehlenswert. Unsere Kinder entdecken dort immer wieder etwas Neues. Wenn man wieder Richtung Norden, in unserem Fall nach Ardersier, fährt, sollte man sich noch folgende zwei Sehenswürdigkeiten vornehmen, das Falkirk Wheel und die Kelpies sowie Stirling Castle.
Die Kelpies beeindrucken durch ihre immense Größe.
Die Kelpies beeindrucken durch ihre immense Größe.
Das Falkirk Wheel ist eine Schiffshebeanlage, die wie eine Piratenschaukel funktioniert. Das kann man sehr schlecht beschreiben, daher der Link. Die sogenannten Kelpies sind 30 Meter hohe Pferdeköpfe in der Nähe von Falkirk, die erst 2013 errichtet wurden. Sie sind – und ich habe es ja gar nicht mit Pferden – enorm beeindruckend. Die Pferdeköpfe symbolisieren, wie wichtig der Einsatz von Pferden bei der Beschiffung der Kanäle in Schottland war. Sie zogen nämlich die Boote durch die Kanäle. Stirling Castle gehört mit Urquhart und Edinburgh Castle zu den einst größten Burganlagen Schottlands und ich muss gestehen, dass die Ausstellung dort die beste war, die wir insgesamt gesehen haben. Sehr familienfreundlich und angenehm gestaltet, hat uns Stirling Castle begeistert. In einem vorherigen Artikel habe ich euch die Historical Scotland Card empfohlen und ich möchte anmerken, dass man mit deren Erwerb sowohl ins Edinburgh Castle als auch ins Stirling Castle kostenlosen Eintritt erhält.
Stirling Castle bietet die beste Ausstellung unserer Reise.
Stirling Castle bietet die beste Ausstellung unserer Reise.
Die Zeit rennt und wir haben schon angefangen zu packen. Ich will euch aber unbedingt noch von Ardersier und von der Black Isle berichten, es kommt also einiges auf Euch zu in den nächsten Wochen! Es wird hier übrigens erst um etwa Mitternacht richtig dunkel, weshalb wir heute auch noch bis spät im Garten sitzen konnten. Ich bin schon gespannt, wie es am 21. Juni wird – dem längsten Tag des Jahres, wahrscheinlich werde ich Euch davon berichten, in einem meiner nächsten Artikel.
Anja Kofler leitet die Lienzer Stadtbücherei und arbeitet als freie Journalistin für dolomitenstadt.at. Zu unserem Podcast steuert sie regelmäßig unterhaltsame Interviews und Audiobeiträge über die Abenteuerlust und das Lesen bei.

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