Im Jahr 2014 haben Frauen und Kinder insgesamt 194.178 Tage in österreichischen Frauenhäusern verbracht. 3.448 Personen haben Schutz vor Gewalt gesucht und 1.060 Personen wurden Opfer von Gewalt, der überwiegende Teil davon Frauen. Das sind die offiziellen Zahlen. Die Zahl tatsächlich betroffener Menschen wird als wesentlich höher eingeschätzt. 45 Prozent aller Frauen sind laut Schätzungen des Europarats mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Etwa ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen hat bereits psychische und physische Gewalt durch Gleichaltrige erfahren und in jeder fünften Familie wird Gewalt ausgeübt. Diese Zahlen waren für den Tiroler Landtag und die Landesregierung Anlass, einen Schwerpunkt zur Gewaltprävention zu starten.
Seitdem touren mehrere Abgeordnete, insbesondere Gabriele Fischer (Grüne) und Kathrin Kaltenhauser (ÖVP) durch die Bezirke. Am 7. Juli kamen sie nach Lienz und erklärten, dass das Ziel des Schwerpunktes sei, zu den Menschen zu gehen, sie "dort abzuholen, wo sie sind und wo sie von Gewalt betroffen sind, sei es in Schulen, in der Pflege, am Arbeitsplatz, im Internet, auf der Straße oder in den eigenen vier Wänden." Voller Optimismus befanden die beiden Politikerinnen: "Unsere Botschaft soll sich in die Köpfe der Menschen einprägen. Gewaltopfer und auch -täter sollen wissen, dass sie nicht allein sind und dass es konkrete Hilfe gibt."
LAbg. Kathrin Kaltenhauser (im Bild links), LAbg. Gabriele Fischer (im Bild rechts) und LAbg. Martin Mayerl treten gemeinsam mit der Jugend gegen Gewalt auf. Foto: VP Lienz
Es gibt unzählige Formen von Gewalt. Die Botschaften müssen daher vielfältig sein, etwa: "zuwenden statt zuschlagen" oder "verbinden statt verletzen", "anfreunden statt ausgrenzen" und schließlich "'liken' statt 'dissen'". Die vielen Schichten der Gewalt benötigen viele Formen der Prävention. Sensibilisierung stehe dabei im Mittelpunkt, so Kaltenhauser und Fischer: "Tätern einen Ausweg bieten, statt sie an den Pranger zu stellen, ist dabei ebenso wichtig, wie Opfern eine Anlaufstelle und Schutz zu bieten."
Mit ihrer Bezirkstour wollen die beiden Abgeordneten auch Mut machen, denn rund 80 Prozent der Betroffenen würden sich nicht getrauen, über ihr Leid zu sprechen: "Das muss sich ändern – und das wollen wir ändern", so Kaltenhauser und Fischer. Der Schwerpunkt gegen Gewalt soll sich bis in den Herbst ziehen und zahlreiche Initiativen für alle Altersschichten beinhalten. Sämtliche Anlaufstellen für Gewalt finden sich unter www.gewaltfrei.tirol
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