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4,5 Millionen für Hochwasserschutz in Lienz

Die Isel soll im Stadtgebiet gezähmt und attraktiver eingebettet werden.

Es ist noch nicht lange her, Sommer 2014, da wogte die Isel mit bedrohlich braunen Fluten durch Lienz, mit einem Wasserstand gut einen Meter unter der Krone der jetzigen Kaimauer. Ein Hochwasser dieser Art hat die Qualität „HQ 5“, es kommt im Schnitt alle fünf Jahre vor und ist weitgehend harmlos, auch wenn mancher Baumstamm auf dem Fluss daherschwimmt.

So sieht ein HQ5 aus, ein Hochwasser, wie es im Schnitt alle fünf Jahre vorkommt. Bei einem HQ100 fließt doppelt so viel Wasser!
So sieht ein HQ5 aus, ein Hochwasser, wie es im Schnitt alle fünf Jahre vorkommt. Bei einem HQ100 fließt doppelt so viel Wasser!

Was die drei Spezialisten Peter Hanisch (Donau Consult), Stefan Senfter (Revital) und Stefan Thalmann (Büro OKAI) dem Lienzer Gemeinderat am 14. Juli skizzierten, waren die Maßnahmen, die für ein anderes Kaliber zu setzen sind. Würde ein "HQ 100" durch Lienz donnern, dann wäre etwa die doppelte Wassermenge im Spiel (770 Kubikmeter pro Sekunde!), gewaltige Wellen und vor allem mitgeführte Fracht, nicht nur in Form von Holz, sondern auch als Geschiebe. Ein „hundertjähriges Hochwasser“ würde vor allem dort, wo das Gefälle gering ist, bis zu einen Meter Schotter auftürmen.

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Erste Entwürfe einer sowohl sicheren wie auch attraktiven Iselverbauung wurden bereits vom Gemeinderat diskutiert.

Deshalb schlagen die Experten einen Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen vor, die den Fluss von der Schlossbrücke bis zum Zusammenfluss mit der Drau in diesem Ernstfall zähmen sollen. Zum einen wird die Isel vom Iselsteg bis zur Hofgartenbrücke etwa einen Meter tiefer gelegt. Dem Grundwasser soll das nicht schaden, weil es rund 15 Meter tiefer unter einer dichten Sedimentschicht liegt.

Schon oberhalb der Pfarrbrücke werden die Ufermauern um rund einen bis 1,2 Meter höher. Wo jetzt teilweise nur Geländer sind, werden in der selben Höhe Mauern stehen. Diese Mauern haben an manchen Stellen, etwa bei der HTL, zur Entwässerung von normalen Regenwässern in den Fluss in Abständen kleine Pforten, die man bei Hochwasser schließen kann.

Thalmann-Senfter
Stefan Thalmann (links) zeichnet für die Architektur der Verbauung verantwortlich, Stephan Senfter vom Büro Revital macht die naturräumliche Planung. Fotos: Dolomitenstadt

Während Peter Hanisch von der Donau Consult den technischen Teil des Projekts betreut, ist das Osttiroler Büro Revital für die naturräumliche Ausgestaltung des Flusslaufes zuständig, etwa durch Buhnen und Ausweitungen unterhalb der Schlossbrücke, wo auch größere Überschwemmungszonen bewusst eingeplant werden. Bei Normalwasser sind das Erholungsgebiete am Fluss, mit leicht zugänglichen Buchten, Schotter- und Sandbänken. Durch die Stadt soll die Gewässersohle strukturiert werden und der Fluss dadurch weniger geradlinig fließen.

Architekt Stefan Thalmann ist an Bord, um die Uferverbauungen attraktiv zu gestalten. Er hat Erfahrungen mit ähnlichen Projekten und zeigte in einem ersten, noch nicht entgültig fixierten Entwurf wellenförmige Kaimauern mit elliptischen oder linsenförmigen Ausbuchtungen, die nicht bei allen Gemeinderäten auf Anhieb Anklang fanden. Während die Ausgestaltung im Detail noch offen ist, wurde der Grundsatzbeschluss für die Verbauung und damit auch der Kostenrahmen von ca. 4,5 Millionen Euro einstimmig beschlossen. 70% dieser Summe übernimmt bei entsprechender Genehmigung des Projektes der Bund, dem der Fluss auch gehört. Baubeginn könnte schon im kommenden Herbst/Winter sein, weil nur bei Niedrigwasser im Fluss gebaut werden kann.

Die Brücken der Stadt sind übrigens hochwasserfest und bleiben erhalten, mit einer Ausnahme. Der Iselsteg ist zu niedrig und hat zwei Pfeiler, dadurch ist es einem HQ 100 nicht gewachsen und muss neu gebaut werden. Höher und vermutlich ohne Pfeiler.

So sieht der Katarakt vor der Hofgartenbrücke bei Hochwasser aus. Auch hier soll gebaggert werden.
So sieht der Katarakt vor der Hofgartenbrücke bei Hochwasser aus. Auch hier soll gebaggert werden.

Würde man die Isel nicht verbauen, dann rechnen die Experten bei einem hundertjährigen Hochwasser mit Schäden in Höhe von ca. acht Millionen Euro, vorwiegend an Gebäuden. Alle Verbauung nützt aber nichts, wenn ein Naturereignis mit noch größerer Wucht kommt. Das ist zwar extrem selten – aber möglich.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

bergfex
vor 9 Jahren

@klesch !!

ich würde mir einmal überlegen ein anderes Kraut zu rauchen oder es ganz sein zu lassen. :-(

 
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Senf
vor 9 Jahren

klesch@ ?????

 
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Klesch
vor 9 Jahren

Wie währe es wenn man die Isel links und rechts mit der Deutschen Tamariske säumen würde, vieleicht hätte diese Staude dann auch einen nutzen...

 
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