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Theater zum Lachen in der Haller Altstadt

Eine Osttirolerin ist Mitbegründerin der preisgekrönten "Gassenspiele".

Michaela Wurzer ist gebürtige Osttirolerin, arbeitet als Grafikdesignerin bei der von Andreas Schett geführten Innsbrucker Kommunikations- und Designagentur CIRCUS und hat ein Faible für das Theater. Das kann man derzeit in Hall in Tirol hautnah miterleben. Dort gehen nämlich noch bis zum 8. August die „Haller Gassenspiele“ über die Bühne, die Wurzer nicht nur mitbegründete, sondern auch wesentlich mitgestaltet, als Produktionsleiterin, Pressefrau und Schauspielerin: „Wir machen seit 2011 Sommertheater in Hall, wo übrigens nicht wenige Osttiroler gelandet sind. Wir spielen jedes Jahr an einem anderen Platz der Haller Altstadt.“ Heuer stehen die Bretter, die die Welt bedeuten, auf dem Stiftsplatz. Gespielt wird – wie jedes Jahr – eine Komödie.
Das erfolgreiche Ensemble der Haller Gassenspiele. In der Mitte mit blonder Perücke: Michaela Wurzer, die aus Osttirol stammende Mitbegründerin der Theaterinitiative. Foto: Hanuschka
Das erfolgreiche Ensemble der Haller Gassenspiele. In der Mitte mit blonder Perücke: Michaela Wurzer, die aus Osttirol stammende Mitbegründerin der Theaterinitiative. Foto: Hanuschka
„Inhaltlich haben wir uns dem Volksschauspiel verschrieben: gute Unterhaltung auf gehobenem Niveau“, erklärt Wurzer. Insgesamt 15 Vorstellungen sind geplant, ein Drittel haben die „professionellen Laien“ schon hinter sich. Das mit dem ersten Tiroler Volksbühnenpreis ausgezeichnete Ensemble bringt  die Bearbeitung von Nicolai Gogols „Der Revisor“ zur Aufführung. Theatermacher Peter Lotschak hat mit „Der Finanzprüfer“ eine neue und gekürzte Version des Komödien-Klassikers geschrieben, die in Sachen Pointenreichtum dem Original in nichts nachsteht. Alles dreht sich um die Eitelkeit und den Opportunismus einer Kleinstadt-Führungselite, die sich angesichts der Präsenz höherer Autorität von ihrer „besten Seite“ zeigt, ansonsten jedoch mit Argwohn, Selbstsucht und Gehässigkeit durchs Leben geht. Die Ankündigung des Besuchs eines Finanzprüfers bringt den Bürgermeister, den Richter, die Kuratorin und Co. in arge Bedrängnis. Hinter dem scheinbar gut funktionierenden Stadthaushalt verbergen sich nämlich tiefe Abgründe. Also ein zeitloses Stück.
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Auch die Frau des Bürgermeisters (Michaela Wurzer, rechts) wirft sich mächtig ins Zeug, um den vermeintlichen Revisor, gespielt von Martin Moritz, gnädig zu stimmen.
Zufälligerweise ist zur gleichen Zeit der durchreisende Chlestakow samt Diener in einem der Gasthäuser abgestiegen. Der Fremde wird sogleich für den angekündigten Finanzprüfer gehalten. Mit Schmeicheleien und Geld versucht man nun seine Gunst zu erwerben. „Ich spiele die Frau des Bürgermeisters“, erklärt Michaela Wurzer und erzählt uns, dass die Songtexte für das Stück von Markus Koschuh stammen, der erst kürzlich zum Peotry-Slam nach Lienz kam. Regie führt in Hall Alexander Sackl, Erfinder und künstlerischer Leiter der Gassenspiele, die heuer mit  speziellen Bühneneffekten aufwarten können: „Kürzlich war es besonders spannend“, erzählt Michaela, „nicht nur auf der Bühne, auch am Himmel spielten sich höchst dramatische Szenen ab. Dunkle Gewitterwolken wechselten sich ab mit Abendsonne, blauem Himmel, Wolkentürmen und kurzen Schauern. Das gehört bei den Gassenspielen eben dazu: obwohl wir über eine Ausweichbühne verfügen, hoffen wir stets, am Originalschauplatz spielen zu können.“ Für Theaterfans, die Lust auf die Gassenspiele in Hall bekommen haben, gibt es Infos und Karten unter: www.gassenspiele.at
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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