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Osttiroler Schüler finanzieren Schulbau in Nepal!

Die Geschichte einer außergewöhnlich erfolgreichen Spendenaktion.

Manche Geschichten sind fast zu schön, um wahr zu sein. Vor wenigen Tagen trafen sich in der indischen Stadt Leh der nepalesische Lehrer Tirtha Tamang und Liebgard Fuchs, Geografieprofessorin an der HAK/HAS in Lienz. Leh gehört zu den höchstgelegenen ständig bewohnten Städten der Erde, es liegt in der Region Ladakh im Westhimalaya, wo viele Nepalesen während der Monsunzeit im Sommer arbeiten. Tirtha Tamang war aus einem anderen Grund hier. Er traf sich mit Liebgard Fuchs, weil die Osttiroler Lehrerin ein Geschenk ihrer Schülerinnen und Schüler persönlich an ihn übergab: die finanziellen Mittel zum Wiederaufbau jener Schule, die Tamang mitbegründet hat und die beim verheerenden Erdbeben im April dieses Jahres völlig zerstört wurde.
Lehrer und Schulgründer Tirtha Tamang und seine Kollegin Liebgard Fuchs vom anderen Ende der Welt. Sie brachte ein großes Geschenk aus Osttirol mit.
Lehrer Tirtha Tamang und seine Kollegin Liebgard Fuchs vom anderen Ende der Welt. Sie brachte ein großes Geschenk aus Osttirol mit.
Die Schule liegt in einem Dorf ca. 200 Kilometer östlich von Kathmandu und wurde vor dem Beben von 85 SchülerInnen besucht. „Wir haben in zwei Gebäuden unterrichtet“, erzählt Tamang, eines der Häuser sei dem Erdboden gleichgemacht, das andere stehe noch, müsse aber wohl abgetragen werden, weil die Risse in den Mauern zu groß seien. Noch immer gibt es Nachbeben mit Stärken über 5 auf der Richterskala. Für die Weltmedien ist das keine Meldung, doch die Menschen vor Ort haben Angst. „85 Schüler gehen normalerweise in unsere Schule“, erklärt der Lehrer, jetzt seien es noch ca. 40, die in Zelten unterrichtet werden. Das Dorf befindet sich auf 2.300 Metern Seehöhe. Auf manchen Schulwegen haben sich Erdklüfte aufgetan, die so breit sind, dass man nicht drüberspringen kann. Tirtha Tamang ist dennoch optimistisch. Die Spende aus Osttirol hat ihn überwältigt. Liebgard Fuchs schreibt über WhatsApp an Dolomitenstadt: „Ich habe Tirtha und seinen Bruder getroffen, der auch hier in Leh ist, um zu arbeiten. Ich kann euch nicht sagen, welche Freude sie haben. Das ist für einen Europäer nicht begreifbar.“ Fuchs ist vor Ort, weil sie mit einer kleinen, deutschsprachigen Gruppe eine Trekkingreise in der Region unternimmt. Die Gelegenheit war also günstig, die Frohbotschaft aus Lienz persönlich zu übermittlen. Begonnen hat die wunderbare Geschichte schon vor Monaten, kurz nach dem Erdbeben. Caroline Mair und Magdalena Wasserer, zwei Schülerinnen der 2BK, erinnern sich: „Es ging eigentlich ganz schnell. Im Geografieunterricht haben wir beschlossen, den Erdbebenopfern in Nepal zu helfen und auch eine Idee für die Einnahmen war schnell geboren.“ Die Schülerinnen nannten ihr Projekt „Stand up 4 Nepal“ und organisierten einen Jausenverkauf. Andere Klassen wurden involviert, weitere LehrerInnen machten mit, viele Eltern ebenso und das Projekt nahm Fahrt auf. Firmen wie der Metzger Ortner oder MPreis boten Unterstützung an, die Hypo Tirol stellte spesenfrei ein Konto zur Verfügung und die Phantasie der jungen Helfer trieb immer neue Blüten. Schüler Martino Le (von dem auch das Video zu diesem Artikel stammt!) zeichnete Karikaturen der Lehrer, die auf Schokoladeverpackungen zum Verkaufsschlager wurden, Daniel Leiter, ein Zeichentalent aus der Parallelklasse stellte ebenfalls Arbeiten zur Verfügung – und so kamen zu guter Letzt unglaubliche 5.000 Euro zusammen, fast die ganze Summe, die für den Wiederaufbau der nepalesichen Schule benötigt wird! „Apropos Bauen“, schreibt Liebgard Fuchs, „gebaut wird hier nur mit Schaufeln, einer Mischmaschine und nicht viel mehr. Momentan ist es aber noch sinnlos. Es ist Monsunzeit, der Untergrund ist gatschig. Muren und der Abgang von großen Gesteinsblöcken sind an der Tagesordnung.“ Man kann es auch kurz formulieren: dem beherzten Einsatz von ein paar Dutzend  jungen Menschen und einer Lehrerin aus Osttirol ist es zu verdanken, dass eine Schule in Nepal wieder aufgebaut werden kann. 5000 Euro sind bereits gesammelt. 6000 Euro werden insgesamt benötigt. Es fehlen also nur noch 1000 Euro! Liebe Leserinnen und Leser, liebe Dolomitenstadt-Community, das sollte doch zu schaffen sein, oder? Hier ist die Kontonummer des Projekts: Hypo Tirol Bank - Lienz IBAN AT 56 5700 0300 5342 4039
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

iseline
vor 9 Jahren

Eine tolle Initiative von engagierten Schülern mit ihrer Lehrerin. Danke!

 
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