Sichel, Flegel, Patsche: einstige Erntehelfer in Osttirol
In Anras wurde heuer traditionell angebaut und der historische Kornschnitt vorgeführt.
Wer weiß schon, welche Getreidesorten früher für die Höhenlage diverser Osttiroler Orte und für ihre klimatischen Bedingungen geeignet schienen? Wie wurde das Getreide geerntet, getrocknet, gedroschen, gesäubert und verarbeitet? Die Mitglieder des Heimatpflegevereins Anras beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit Fragen wie diesen und versuchen mit Hilfe von Zeitzeugen und eigenen Sortenerhaltungsflächen Antworten darauf zu finden. Sie möchten auch wissen, welche Getreidesorten in der Lage waren, Mensch und Tier in früheren Zeiten zu ernähren. Um das herauszufinden beziehen sie sich vor allem auf ihre praktischen Erfahrungen am Feschtla- und Orthof in Unterried.
Am Freitag, den 14. August, war es soweit: Die verschiedenen Getreidesorten hatten Sturm, Regen, Hagel und Hitze gut überstanden und waren reif für den Schnitt. Auf Einladung von Johann Reiter, Schriftführer Martin Riedler und Obmann Robert Perfler wurden verschiedenste Getreidesorten wie der „Anraser Winterroggen“, der „Villgrater Mahlhafer“, Frühweizen, Gerste, Dinkel und Emmer mit der Sichel geschnitten. In unterschiedlichen traditionellen Verfahren wurde das Getreide zu Garben gebunden und nach einem „Vaterunser“ mittels Patsche (Dreschbock) ausgeschlagen oder mit dem Dreschflegel gedroschen.
Paula und Johann Reiter erzählten aus ihren eigenen Erinnerungen, ergänzten diese durch eigenes historisches Wissen und führten den Getreideschnitt auch gleich vor.
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