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Hannes Moritz setzt Zeichen in der „Zeit“

Ein Volksschuldirektor zum Thema Flüchtlingskinder und Integration.

Schlagzeilen über einen Osttiroler, oder eine Osttirolerin in den großen Medien dieser Welt? Manchmal gelingt das und meist in den Sportmedien, wie erst vor einigen Tagen der neue Stern am Radsporthimmel, Felix Gall, bewiesen hat. Doch ein großer Auftritt für einen Lienzer Volksschullehrer in der "Zeit", dem vielleicht wichtigsten deutschsprachigen Medium – das ist dann doch etwas Besonderes. Wer auf den Link klickt, kann den Artikel nachlesen. Es lohnt sich.
"Es geht darum, Haltung zu zeigen". Hannes Moritz, Direktir der VS Michael Gamper in Lienz. Fotos: Marco Leiter
"Es geht darum, Haltung zu zeigen". Hannes Moritz, Direktor der VS Michael Gamper in Lienz. Fotos: Marco Leiter
Hannes Moritz, Direktor der Volksschule Michael Gamper, wurde selbst ein wenig davon überrascht. "Es ist mir eher passiert", sagt er und erzählt, dass sich eine Journalistin der "Zeit" bei ihm meldete und über das Thema Flüchtlingskinder sprechen wollte. Ein Thema, das Moritz wichtig ist: "Wir haben uns lange unterhalten. Hier geht es auch darum, Haltung zu zeigen." Diese Haltung lässt sich für den Pädagogen auf einen Nenner bringen: "Mir sind alle Kinder gleich wichtig". Es gehe um das Kind, um jedes Kind: "Ich versuche, für alle Kinder etwas zu tun, auch von den einheimischen Kindern haben manche recht große Probleme." 18 Kinder mit muslimischer Religion gebe es derzeit an seiner Schule, im Schulzentrum Süd sind es insgesamt 23, erzählt der Direktor. Beide Schulen arbeiten bei der Integration eng zusammen. Gemeinsam mit dem Dekan der Pfarre zur Hl. Familie, Bernhard Kranebitter, bemühe er sich um einen offenen, interreligiösen Dialog zwischen den Kindern, um ein Klima der Toleranz von klein auf, wenn man so will. "Ein muslimisches Kind – das wird bei uns immer selbstverständlicher und so werden Ängste zunehmend abgebaut." Acht Kinder, die praktisch kein Deutsch können, besuchen die Volksschule Michael Gamper. "Erst gestern ist ein Mädchen aus dem Irak dazugekommen", erzählt Moritz. Edwin Frotschnig, ein Lehrer, der viel mit Kindern musiziert, ist für die Betreuung dieser Gruppe verantwortlich. Seine Schützlinge kommen aus unterschiedlichsten Ländern, auch aus Kroatien, Albanien, Italien.
Seit dem Beitrag über ihn in der "Zeit" wurde Moritz nicht nur von vielen Leuten angesprochen. "Ich habe einen Brief ohne Absender aus Wien bekommen. Es waren hundert Euro drin und der Hinweis, dass ich schon eine Verwendung dafür finden würde." Der anonyme Spender liegt richtig. "Das Geld bekommen natürlich die Flüchtlingskinder". Moritz will in der kommenden Woche auch mit den Lehrerkollegen über zusätzliche Hilfsprojekte reden, schließlich stehe der Winter vor der Türe. Zum Nachlesen: Heimat einmal anders – Der Lienzer Schuldirektor Johannes Moritz sieht in Flüchtlingskindern die Chance, das langsame Aussterben Osttirols zu verhindern. Von Barbara Bachmann, DIE ZEIT Nr. 39/2015, 24. September 2015
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

F_Z
vor 8 Jahren

also so arge Zahlen hab ich auch noch nicht gesehen (aus dem Zeit-Artikel): "2030 könnte der Bezirk statt 50.000 nur noch 35.000 Einwohner haben, die im Schnitt 70 Jahre als sein werden." ich hab das mal mit googeln versucht zu verifizieren, und das gefunden: "Trotz vorhandener Infrastruktur wie Straßen und Gemeindeamt und traumhafter Landschaft würden sich diese Orte als soziale und ökonomisch lebensfähige Gemeinschaften auflösen. Auch der Ausbau des Glasfasernetzes werde daran nicht viel ändern. Die gesellschaftlichen Lebensvorstellungen hätten sich geändert. Die betroffenen Orte würden vielleicht zu Projektionsflächen von Liebhabern, die es sich leisten können, dorthin zu ziehen, „wo nichts ist und davon nicht leben müssen“. Finster, finster... Aber zurück zu Thema Flüchtlinge: Ich gratuliere Hannes Moritz zu seiner Einstellung und wünsche ihm viel Erfolg bei der Umsetzung seiner Vorhaben.

 
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