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Ein Plädoyer wider die Heimatsentfremdung

Heimat ist für uns alle da und keiner hat das Recht, sie uns zu nehmen. Ein Kommentar

Ich fühle mich nicht wohl. Obwohl ich in einem sicheren Drittland lebe, das an ein anderes sicheres Drittland grenzt, das wiederum meine Heimat ist. Obwohl es mir sehr gut geht, hier im sicheren Drittland, in das sich täglich tausende Menschen flüchten, auch auf dem Weg über meine Heimat. Wegen dieser Menschen fühle ich mich aber nicht unwohl. Diese Menschen verstehe ich.
restaurant-freudenhaus-c-MGK
Ein gastfreundlicher Ort, manchmal ruppig, meist herzlich, aber für alle offen. Fotos (c) MGK
Der Grund meines Unwohlseins ist ein anderer. Ich habe das Gefühl, man will mir meine Heimat entfremden. Indem man aus Sorgen Ängste und mittels eines historisch allzu bekannten Sprachgebrauchs aus Menschen Naturkatastrophen und Feinde macht. Das möchte ich nicht. Das ist nicht gut für meine Heimat, nicht gut für die Menschen, die dort leben. Dieser Sprachgebrauch macht aus Muslimen Islamisten, aus Andersdenkenden Vaterlandsverräter, aus hilfsbereiten Menschen Realitätsverweigerer. Wer die diversen offenen Internetforen der österreichischen Tageszeitungen verfolgt, kann beobachten, wie sich dieser Sprachgebrauch vehement Bahn bricht und Gräben zieht, die fürs Erste nur schwer überbrückbar erscheinen. Denn er erzeugt Reaktionen, die zu einer fatalen Spaltung führen. Er nimmt damit auf beachtlich einfallsreiche Weise all jene in ideologische Geiselhaft, die sich trotz des größten Wohlstands, den meine Heimat je gesehen hat, fürchten, eben diesen Wohlstand wieder zu verlieren. Vielleicht, weil sie zu wenig daran teilhaben können. Oder weil man ihnen sehr erfolgreich Angst gemacht hat.
Von links nach rechts – Deutsches Schauspielhaus – Polizeiaufgebot wegen eines HSV-Spiels – Erstaufnahmestelle am Hamburger Hauptbahnhof.
Von links nach rechts – Deutsches Schauspielhaus – Polizeiaufgebot wegen eines HSV-Spiels – Erstaufnahmestelle am Hamburger Hauptbahnhof.
Mit Schreckensszenarien, mit bewusst gestreuten Halbwahrheiten und emotionaler Aufladung, die kein wie auch immer gut begründetes Gegenargument gelten lässt. Das hat Kalkül. Weil Angst das Gefühl der Ohnmacht mit sich bringt. Ohnmacht führt fast unweigerlich zu Wut. Angst und Wut sind keine guten Ratgeber, aber extrem starke, dominante Gefühle. Sie lassen Gemeinschaften entstehen, die sich ebenso leicht lenken wie benutzen lassen. Kurz vor der Wiener Landtagswahl war ich unglaublich wütend. Darauf, wie in einer ganz und gar nicht beispiellosen demagogischen Anstrengung ein Keil in meine alte Heimatstadt getrieben wurde. Darauf, wie eine Wahlkampagne all jenen, die nicht Teil dieser Spaltung sein wollten, Charakterlosigkeit unterstellte. Darauf, wie das katastrophale Schicksal von Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Tod zur nationalen Katastrophe umgedeutet wurde. Zum Zwecke der Wählermaximierung. Ich war wütend, weil ich Angst hatte, die Fraktion, die diese Methoden anwendete, könnte „nach 70 Jahren wieder stärkste politische Kraft in Wien werden“, wie es ihr Spitzenkandidat ausdrückte. Er hat sich getäuscht.
Luxus sieht anders aus – Grundbedürfnisse müssen gedeckt und Durst muss gestillt werden.
Luxus sieht anders aus – Grundbedürfnisse müssen gedeckt und Durst muss gestillt werden.
Ich bin froh, dass ich keinen Kommentar vor der Wiener Wahl geschrieben habe. Es wäre nichts Hilfreiches dabei herausgekommen. Denn Angst und Wut sind wie schon erwähnt keine guten Ratgeber. Dafür schreibe ich jetzt einen. Weil ich mich bedanken will. Als ich die Reportage von Daniela Ingruber, Rotes Kreuz Osttirol:“Gott segne Euch“ las, war ich tief berührt. Um genau zu sein, zu Tränen gerührt. Auch Klaudia Zanons Bericht aus Leisach  tat gut zu lesen. Ich möchte mich bei ihnen bedanken, den Helfern, den Sammlern, den engagierten Menschen, die trotz ihrer Sorgen unglaublich viel Charakter beweisen. Diese Menschen nehmen mir viel von meiner Angst, meine Heimat könnte mir entfremdet werden. Danke.
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

13 Postings

Der Dichter
vor 9 Jahren

Siehst du chiller336, wie dieses Thema die Menschen berührt? Wenn das Ganze etwas Gutes haben soll, dann, dass darüber diskutiert und auch gehandelt wird. Erst wenn der Mensch merkt, dass es ihm an den Kragen gehen könnte, beginnt er offenbar mal nachzudenken, denn dann geht es ums eigene Hemd! Und vielleicht bewirkt dieses Elend wirklich einen Weg zu finden, der für alle Menschen weltweit ein besserer ist. Denn solange dies nicht passiert, werden sich Menschen wehren und sich auf den Weg in ein vermeintlich besseres Leben machen...

 
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chiller336
vor 9 Jahren

und welche lösungsvorschläge hast du? realist? wenn du nur halb soviel realist bist wie du hier schreibst, dann weisst du auch wies wirklich zugeht .... wenn polizeiorganisationen und andere schon um hilfe rufen, weil dieses chaos nicht mehr zu bewerkstelligen ist .... andersdenkende als gsindel zu bezeichnen spricht wieder für gutmenschen wie dich, die alles hereinbitten, ohne sich über die zukunft gedanken zu machen

 
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nanny
vor 9 Jahren

Sehr geehrter realist, den "awaiting shitstorm" liefere ich sicher nicht, aber sie müssen schon zur Kenntnis nehmen, dass jeder Mensch Recht auf Meinungsäußerung hat. Und in diesem Forum geschieht das ohnehin in gemäßigter Form. Ihr Kommentar allerdings strotzt vor nicht sehr gemäßigten Angriffen auf alle Andersdenkende! Als Gesindel bezeichnet zu werden, wenn man Bedenken äußert, ist eigentlich arg. Es sind nicht alles rülpsende Biertrinker, die dieser unkontrollierte Zuzug nachdenklich stimmt. Ankommenden eine gute Erstversorgung zu bieten ist selbstverständlich. Aber in einem zweiten Schritt genauer hinzusehen und "einzuteilen" muss auch erlaubt sein. Ich bin aus einer Generation, denen als Kind auch Bomben "auf den Kopf" gefallen sind, wir hatten keine Möglichkeit, irgendwohin zu gehen. Und wenn nach Kriegsschluss viele aus dem Osten in den Westen kamen wurde geholfen so gut es ging. Anspruch auf Sozialleistungen hatte da keiner. Es kommen jetzt viele wirklich gut gebildete Flüchtlinge mit hervorragenden Englischkenntnissen usw. zu uns, deren Integration problemlos möglich sein wird. Aber eben auch andere, und deren Integration wird noch große Probleme bringen. Auch kulturelles Umdenken wird da bei vielen nötig sein. Außerdem: grenzenlos dehnbar ist unser Bildungssystem, Gesundheitssystem, Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt usw., halt auch nicht. Leider.

 
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Franz Brugger
vor 9 Jahren

@realist: Kein Shitstorm, nur einige Gedanken:

Bei aller Zustimmung für deinAnliegen: Du schreibst (für mich) ähnlich generell und undifferenziert wie es die Hetzer vielfach tun - schade, weil dadurch nimmst du deinen Argumenten Einiges an Wirkung

Jedem, der Einwände hat als GESINDEL abzutun - ich hoffe dass du, wenn du runterkommst von deiner Emotion davon zumindest für weiter Postings Abstand nehmen kannst.

Ich weiß dass Viele, dieüber die Gesamtsituation besorgt sind sich nicht der notwendigen Hilfeleistung, in welcher Form auch immer, entziehen...

Lösung birgt Toleranz, positives Wirken (wie es die vielen freiwilligen Helfer an den Grenzübergängen und in den Bahnhöfen machen) und, wie du anregst, persönliches Gespräch mit Flüchtlingen.

 
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Spitzkofel
vor 9 Jahren

Leider muss ich feststellen, dass eine große Anzahl an Postern (egal ob hier oder Facebook oder sonst wo) sich einfach nicht mit den Fakten auseinandersetzten und in vielen Fällen nur auf den momentanan Zug der Hetze, Menschenfeindlichkeit, Hass, ..... aufspringen!

Wenn ich solche Phrasen höre wie .....

... sind doch alles nur Wirtschaftsflüchtlinge ... ... Schmarotzer ... ... die nehmen uns unsere Arbeit weg ... ... Islamisten ... ... die bauen doch gleich Moscheen ... ... alles Kriminelle ...

kommt mir fast das Kotzen!

An all die Hetzer:

Ihr solltet euch schämen - Menschen die aus einem Land flüchten das von allen Seiten zerbombt wird so abzuurteilen! Fehlt nur noch, dass es auch in Österreich zu Angriffen auf Asylbewerberheime kommt! Das tatsächliche Gesindel seid Ihr, die Ihr so menschenverachtendes Zeug rausrülpst ohne auch nur ein paar Minuten nachzudenken. Lösungsvorschläge für die momentane Situation habt ihr doch auch keine vernünftigen! Und vermutlich keiner von euch hat sich mal die Mühe gemacht selbst mit den Leuten zu sprechen oder Ihnen gar etwas Unterstützung zu geben! Klar kann man von einem Versagen der Politik sprechen (ist doch das Einfachste - einfach nur laut schimpfen) - doch dies rechtfertigt in keinster Weise MENSCHEN so zu behandeln! Wenn euch Bomben auf die Köpfe fallen, dann versucht Ihr auch für euch und eure Familie ein besseres Leben zu finden / zu erreichen. (Oder geht eure Menschenfeindlichkeit so weit, dass Ihr sogar das hinnehmen würdet??)

Dieses ewiggestrige Denken, Sprechen und Handeln (als sogenannte Patrioten) geht mir schon dermaßen auf die Nerven - Immer die gleiche Leier (ohne Fakten) egal ob FPÖ, AfD, Pegida, NPD, ..... Hetze, Hetze und nochmals Hetze!

Variante 1: Googelt mal nach, was Asylbewerber alles dürfen und was nicht, oder liest mal die Kriminalitätsstatistik (keine Angst sind nur 2 Tabellen dann versteht mans schon - auch ohne sinnergreifend lesen zu können)

Variante 2: Ihr bleibt in euren Foren, rülpst weiter ohne nur eine Gehirnzelle zu beanspruchen und prostet euch weiter bei 3 Bier zu (versteht auch nicht jeder)!

DANKE Marcus G. Kiniger für diesen Artikel!

#RefugeesWelcome

#AwaitingShitstorm

 
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Franz Brugger
vor 9 Jahren

Keiner hat das REcht, Sie uns zu nehmen - @kiniger: Ja, wie ist das in Syrien, Afghanistan - wo ist der Aufschrei, wenn Staaten, populistische Staatsführer, Religionsführer dort so vielen Menschen Ihre Heimat streitig machen?

Bei uns möchte man Heimat finden, oder nur Asyl? Ich meine: Ohne irgendeine Registrierung wird, kann es nicht gehen. Wollen wir Zustände wie es diese in USA mit illegalen Einwanderern aus Mexico gibt? Was ist das für eine Heimat, welche diese Menschen dann erleben? Angst vor Abschiebung, freigegeben für Ausbeutung in der Kriminalität und Schattenwirtschaft? Das möchte ich nicht für Europa haben.

Österreich und die EU-Staaten sind verpflichtet, Kriegsflüchtlingen einen Ort zu bieten, wo es keine Verfolgung mehr gibt, wo man sicher ist, nicht in Kampfeshandlungen zu geraten. Ob es dafür notwendig ist, diese beschwerliche Reise in den Norden anzutreten, wage ich zu bezweifeln. Es wird immer noch das Schlepperwesen dadurch gefördert. Natürlich soll man Kriegsflüchtlinge, die jetzt nach D, Österreich und sonstwo untergekommen sind, nicht in Hot_Spots zurücksenden, aber es muss irgendwie die "Karawane" gestoppt werden.

Wirtschaftsflüchtlinge: Wie war es damals, als viele Europäer nach Amerika ausgewandert sind? Hatten diese Anspruch auf Sozialleistungen, etc? Nein, die haben bewusst ein Risiko auf sich genommen. So denke ich, dass es nicht sein kann, Wirtschaftsflüchtlingen - ich meine darunter Imigranten aus "sicheren" Ländern in gleicher Art zu helfen als den Kriegsflüchtigen. Das definiere ich als Standpunkt für den Staat, es bleibt jeder NGO, privaten Personen unbelassen, auch diese Menschen zu unterstützen. Der Staat sollte diesen Wirtschaftsflüchtigen eine Chance geben, sich durch eigene Arbeit den Unterhalt verdienen zu können. Das würde mittels einer befristeten Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis (vielleicht 6 Monate) vielleicht ermöglicht werden. Offen bleibt natürlich noch die Frage der Kosten für allfällige ärztliche Behandlung, etc.....

So schmerzlich es ist: Wenn der Flüchtlingsstrom so weitergeht wird man es nich mehr schaffen, irgendwie menschenwürdige Unterkünfte bereitzustellen. Das würde dann noch viel mehr polarisieren, Staaten in Läger spalten, als es jetzt schon wahrgenommen wird. Kosten wird es sowieso, das muss man jetzt einfach als Realität und verkraftbar für Europa hinnehmen.

FÜr uns in Osttirol gilt es, den relativ wenigen Imigranten Heimat zu geben, das können wir sicher schaffen.

 
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Instinktivist
vor 9 Jahren

Ja, ich bin ein Träumer,...denn nur Träumer finden ihren Weg durchs Mondlicht und erleben die Morgendämmerung bevor die Welt erwacht. (Oscar Wilde) und JA, ich bin gerne ein Träumer wenn mein Traum darin besteht, dass ich und alle meine Mitmenschen gemeinsam in einem Land leben in dem Platz ist für Menschen denen es nicht so gut geht wie uns. Ist es nicht eigentlich ein tolles Zeichen, wenn man sich in Zeiten der Krise und des Krieges zu UNS flüchtet? Das war nicht immer so und man muss in der Geschichte nicht weit zurück gehen um Österreicher zu finden die geflohen sind. Es wird schon stimmen, dass unser Sozialsystem einen anhaltenden Flüchtlingsstrom nicht aushält, aber sollte man dann nicht eher etwas an unserem Sozialsystem ändern bevor man die Grenzen "dicht macht"? Menschen (und es ist mir hier sehr wichtig zu erwähnen, dass es sich um Menschen handelt und nicht um eine Bedrohung) die aus einem Krisengebiet zu uns kommen und hier nicht arbeiten dürfen sind in den Augen mancher ein Problem, weil sie unser Sozialsystem ausnutzen! Nutzen eigentlich Menschen die hier geboren wurden unser Sozialsystem nicht aus? Ist es nicht der Fehler des Systems wenn man es ausnutzen kann? Ich habe nur ein ganz ganz großer Problem mit dieser ganzen Thematik: Von uns weiß fast niemand mehr wie es ist zu fliehen weil die Heimat in Schutt und Asche liegt oder die "Herren an der Macht" an etwas Anderes glauben als ich. In den 90er Jahren war die Bereitschaft Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien aufzunehmen wesentlich höher und ich glaube das liegt daran, dass viele noch wussten was es bedeutet zu flüchten. Niemand macht das gerne. Das ist keine "last minute" Reise die ich buche und auch kein "all inklusive Urlaub". Wenn man auf den Bildern sieht, was diese Menschen alles mitmachen auf ihrer Flucht so muss ich sagen:" Warmes Essen, ein Dach über dem Kopf, warme Kleidung und freundliche Worte haben sie sich auf alle Fälle verdient!" lg

 
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Iseltaler
vor 9 Jahren

@osttiroler9900: Eurostat sagt etwas anderes wie Sie. Schweden Ablehnungsquote von 23%, siehe dazu die Zahlen von Eurostat.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/europa-wie-sich-die-fluechtlinge-verteilen-a-1030879.html

Was stimmt ist, dass Lösungen in den Herkunftsländern gesucht werden müssen. Wenn die Lösung aber so ausschaut, dass Putin auch noch Bomben abwerfen lässt, die EU Staaten weiter zugesagte UNHCR Gelder nicht überweisen um die Nachbarländer, in denen noch ein paar Millionen Flüchtlinge leben zu unterstützen und in Afghanistan die Taliban im Vormarsch sind, Europa Afrika weiter kolonialisiert usw. wird der Flüchtlingsstrom auch nicht abreissen. Mauern und Zäune allein werden uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht schützen, wenn die Weltpolitik nicht versucht das Übel an der Wurzel zu packen.

Betreffend Wirtschaftsflüchtlinge: Was machen wir mit Ungarn, Rumänen, Deutschen, Serben, Bosniern......? Auch ab in die Heimat?

 
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nasowas
vor 9 Jahren

Wie so viele bei uns, bin ich hin- und hergerissen. Den Menschen auf der Flucht helfen, selbstverständlich, denn wer kann zuschauen, wenn Menschen ihre Heimat verlieren oder aufgeben müssen und hilfesuchend zu uns kommen. Gerne habe ich die Aktion von Alexandra Urso-Tabernig unterstützt und werde auch andere Aktionen unterstützen. Warum? Weil ich es kann! Weil wir es können und für unseren Seelenfrieden tun müssen! Ich bin auch froh über die intensive Berichterstattung und Diskussion, hier und in anderen Medien. Sie geben den Flüchtlingen ein Gesicht und machen es schwerer, wegzuschauen. Ich verstehe aber auch die Ängste, die in den meisten von uns stecken und hierzulande vielleicht noch tiefer verwurzelt sind, als anderswo. In einer unüberschaubaren Landschaft muss man vorsichtiger sein als in der Ebene. Wenn diese Ängste noch geschürt werden und Gruppenbildung dazu kommt, bekomme auch ich Angst. Aber nicht vor der Flüchtlingswelle – die wird vorbeigehen, wie die nach dem 2. Weltkrieg, die aus Ungarn, dem Balkan, der DDR. Vielleicht nicht ganz so schnell, aber doch. Angst habe ich vor den Kräften, die sich da zusammenrotten, die hetzen und tätlich werden. Tätlich (noch?) nicht bei uns, aber in Deutschland, wo Asylantenheime brennen oder eine fremdenfreundliche Politikerin niedergestochen wird. Aber auch da sorgt das bei der Mehrheit der BürgerInnen für Abscheu und Ablehnung. Das darf man nicht vergessen. Wirtschaftsflüchtlinge? Vor denen habe ich keine Angst, denn wer sich ein besseres Leben aufbauen will, ist bereit dafür zu arbeiten und solche Menschen brauchen wir in unserer Gesellschaft, nicht zuletzt wegen des drohenden Facharbeitermangels und der Überalterung hierzulande. Die halben USA wurden von Wirtschaftsflüchtlingen besiedelt. Ich hoffe, dass es der EU gelingt, Maßnahmen in Gang zu setzen, die den Flüchtlingen eine Rückkehr in ein halbwegs befriedetes Land ermöglicht. Hastig aufgezogene Grenzzäune werden da nicht reichen oder wollen wir die Leute auf der Straße erfrieren lassen?

 
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nanny
vor 9 Jahren

Es tut mir zwar innerlich weh, aber ich muss meinen beiden Kommentatoren vor mir recht geben. Wäre jetzt Schluss mit dem Flüchtlingsstrom oder wenigstens in einem Monat, wäre es noch zu bewältigen. Sieht man sich aber alle Krisengebiete an, Syrien (woher meiner Meinung nach noch die am leichtesten zu integrierenden Flüchtlinge kommen, weil Großteil qualifiziert), Afghanistan, Irak, zusätzlich Flüchtlinge aus Afrika, und viele, die ihre Papiere "entsorgt" haben, um nicht als Wirtschaftsflüchtlinge zu gelten und die erst mühsam auf Grund ihrer Sprache "zugeordnet" werden müssen - da sehe ich schon Gefahr für unser gesamtes Sozialsystem. Wir haben ja selbst einen nicht zu kleinen "Bodensatz" an schwer in den Arbeitsmarkt zu Integrierenden (teilweise auch "Altflüchtlinge") und jetzt diese Massen ... Auffallend ist auch, dass das reiche Saudiarabien anscheinend kaum Flüchtlinge aufnimmt, bzw. dort niemand aufgenommen werden will (was ja auch für Europa gilt, welcher Flüchtling will schon nach Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei). Dafür will Saudiarabien in Deutschland, einem Zeitungsbericht zufolge, den Bau von 200 Moscheen finanzieren. Lösung? Ich muss halt an einen Song von Bert Brecht denken mit dem Schluss: Wir wären gut, anstatt so roh, doch die Verhältnisse, die sind nicht so.

 
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golipi
vor 9 Jahren

Träumer und nicht Träume sollte es natürlich heißen.

 
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golipi
vor 9 Jahren

Stimme meinem Vorredner komplett zu. In Tagen wie diesen wird man wirklich sofort als Rechter abgestempelt, wenn man nur einen Schritt weiterdenkt. Die meisten dieser Gutmenschen denken leider überhaupt nicht an morgen oder geschweige denn übermorgen. Was ist in 5 Jahren, in 10 Jahren? Wer soll das alles bezahlen? Integration ist so ein schönes Wort, nur leider funktioniert es sehr selten. Überhaupt bei diesen Massen? Als privater oder als Firma muss ich ja auch weiterdenken. Ich kann auch nicht durchgehend Prämien an meine Mitarbeiter auszahlen ohne an die Zukunft zu denken. Den Politikern ist das egal, die danken ab, bekommen eine fette Prämie a la Winterkorn und fertig. Ausbaden müssen es die kleinen. Ich bin absolut kein FPÖ Wähler oder sonst in irgendeiner Form rechts gerichtet. Ich denke, ich bin einfach Realist und kein Träumer wie leider sehr sehr viele im Moment.

 
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Osttiroler9900
vor 9 Jahren

Was wird in wenigen Monaten sein, wenn der Flüchtlingsstrom weiter geht oder sogar zunimmt? Müssen wir, um nicht als Rechte zu gelten, alle und jeden hereinlassen, bis unser Sozialsystem zusammenbricht? Warum regt sich keiner dieser so sozial eingestellten Menschen darüber auf, das ca. 2/3 der sogenannten Flüchtlinge gar keine Kriegsflüchtlinge sind. Diese nehmen den echten Bedürftigen die dringend benötigten Plätze weg. Ich lüge? Warum werden dann im übersozialen Schweden mehr als 2/3 der Asylanträge abgelehnt? Warum warnen immer mehr Experten (Polizei,...) von der Gefahr innerer Unruhen und davor das die Sicherheit nicht mehr gegeben ist? Grenzen zu, Hilfe vor Ort, Aufnahme nur noch für echte Kriegsflüchtlinge (Frauen und Kinder) und alle Wirtschaftsflüchtlingen zurück in ihre Heimatländer. Wird das nicht umgehend durchgeführt, wird es nicht gut enden.

 
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