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Planungsverband 34 sucht Alternativen zu Kraftwerken

Statt gegen Windmühlen zu kämpfen, haben die Gemeinden untersucht, ob man solche bauen soll.

Die Zukunft des PV 34 soll in den erneuerbaren Energieträgern liegen; v.l.: Rupert Ebenbichler (Wasser Tirol), Bgm./BR Andreas Köll, LH-Stv. Josef Geisler, Bgm. Dietmar Ruggenthaler. Fotos: Brunner Images
Die Zukunft des PV 34 soll in den erneuerbaren Energieträgern liegen; v.l.: Rupert Ebenbichler (Wasser Tirol), Bgm./BR Andreas Köll, LH-Stv. Josef Geisler, Bgm. Dietmar Ruggenthaler. Fotos: Brunner Images
Durch Natura 2000 mag der Plan für das eine oder andere Kraftwerk in den Papierkorb wandern, doch wirklich erschüttert wirkt man im Planungsverband 34 der Region Matrei/Virgental/Defereggental/Kals deswegen nicht mehr. Im Gegenteil, Andreas Köll lud am Freitag, 4. Dezember, gemeinsam mit LH-Stellvertreter Josef Geisler und dem Virger Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler zur Pressekonferenz, um über die Zukunft der Energieversorgung des Verbandes zu sprechen. Köll, Ruggenthaler und die Bürgermeister der anderen Gemeinden treten somit in die Offensive und planen nun Alternativen zu den Kraftwerken – wobei Köll betont, dass man noch immer zu bauen plane, was an Wasserkraftwerken möglich sei.
Lieblingsprojekt bleibt weiterhin die Wasserkraft.
Lieblingsprojekt bleibt weiterhin die Wasserkraft.
Im Zuge der Alternativen bemüht man sich auch um mehr Energieeffizienz. Insofern könnte man Andreas Kölls Ausführungen zusammenfassen mit: Wir alle wollen Virgen werden! Immer wieder verweist er auf die Vorbildwirkung der Gemeinde in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz. Kein Zufall, denn tatsächlich hat sich Virgen unter Dietmar Ruggenthaler einen Ruf als umweltfreundliche Gemeinde erarbeitet – inklusive European Engery Award. Andreas Köll betont dann aber doch, dass auch Matrei eine lange Geschichte diesbezüglich habe und insbesondere was die Photovoltaik betrifft, sehr aktiv ist. Der Planungsverband hat sich zunächst an die Wasserdienstleistungs-GmbH Wasser Tirol gewandt und von dieser eine Untersuchung durchführen lassen, die einerseits durchleuchtet, welche Energieformen die betroffenen Gemeinden nutzen, und andererseits aufzeigt, welche erneuerbaren Energieträger der Region für die Zukunft Sinn ergeben würden. So stellt der Matreier Bürgermeister Köll lachend fest, dass sich die Windenergie entgegen anders lautenden Gerüchten in der Region nicht auszahlen würde. Hingegen dürfte in der Photovoltaik und in der Solarthermie ein Teil der Energiezukunft liegen. Insgesamt strengt man das Ersetzen fossiler Energieträger durch – heimische – erneuerbare an. Hintergrund dafür ist auch der Plan des Landes Tirol, längerfristig energieautark zu werden. Getestet wurden die Gemeinden Matrei, Virgen, Prägraten, Kals, St. Jakob, Hopfgarten, St. Veit und St. Johann. Bisher werden in diesen acht Orten 36 Prozent fossile Energieträger und 27 Prozent erneuerbare Energieträger verwendet. Von immerhin 37 Prozent des Bedarfs weiß man derzeit noch nicht, was verwendet wird. Dies soll nun geändert werden, wie man rasch hinzufügt. Eines der ersten Projekte ist die Bewerbung um die Auszeichnung "Klima-und Energie-Modellregion Osttirol". Hier allerdings machen zunächst nur vier der Gemeinden des PV 34 mit, nämlich Matrei, Prägraten, St. Jakob und Virgen, da es den anderen derzeit noch an Personal für die Umsetzung mangelt. Die Entscheidung fällt noch im Dezember 2015 und LH-Stellvertreter Josef Geisler zeigt sich nicht nur optimistisch, sondern geradezu begeistert von der Aktivität des Planungsverbands. Diese Auszeichnung, die laut Ruggenthaler auch finanziell wichtig ist, soll ermöglichen, dass jede Gemeinde Zuständige bezahlt, denn nur so könne man all die Pläne umsetzen.
Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler möchte lieber Energie sparen, anstatt sich nur auf Effizienzsteigerungen zu verlassen.
Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler möchte lieber Energie sparen, anstatt sich nur auf Effizienzsteigerungen zu verlassen.
Nach der Bedarfs- und Nutzungserhebung liegen nun die Schritte in der Umsetzung. Hier wird in der Präsentation zunächst auf Möglichkeiten und Utopien verwiesen. Vieles scheint noch offen, doch feststeht, dass man Einsparungen und Effizienzsteigerungen anstrebt. Nur in einem scheint man sich noch nicht ganz einig: Während Andreas Köll immer wieder von der Sinnhaftigkeit moderner Wärmepumpen, der Wasserkraft und Photovoltaik und in der Folge von der Energieeffizienzsteigerung spricht, betont Dietmar Ruggenthaler mehrfach, dass die beste Maßnahme noch immer das Energiesparen sei. Die Studie des Planungsverbands im Detail (samt Statistiken, Aufzählung bisheriger Leistungen und potenzieller Zukunftsprojekte): Ressourcenbewirtschaftungsprogramm
Rupert Ebenbichler (Wasser Tirol), LH-Stv. Josef Geisler, Bgm./BR Andreas Köll und Bgm. Dietmar Ruggenthaler präsentieren stolz das Ressourcenbewirtschaftungsprogramm des PV 34.

3 Postings

Detektor
vor 8 Jahren

Bürgernahe Photovoltaik fördern!

Was wird schon herauskommen, wenn eine „Wasserdienstleistungsgesellschaft“ wie Wasser Tirol Energie-Empfehlungen ausarbeitet? Wahrscheinlich genau soviel, wie wenn ein Metzgermeister Ernährungsempfehlungen für Vegetarier erstellt.

Damit ist auch erklärbar, warum im „ Ressourcenbewirtschaftungsprogramm“ die Photovoltaik so ziemlich stiefmütterlich behandelt wird – was sie keineswegs verdient. Gerade in Osttirol ist die Verwendung von Solarenergie besonders effizient. Sie ruft keine ökologischen Schäden hervor und steht im Gegensatz zum Wasserkraftwerksbau für nahezu jeden Bürger zur Verfügung: eine „demokratische“ Energieform, die die Unabhängigkeit des Einzelnen (auch von Konzernen) fördert und daher jede Unterstützung verdient.

Sollten sich die Bürgermeister der Iselregion im Interesse ihrer Bürger nicht lieber für eine breitgestreute Photovoltaikunterstützung stark machen? Sie können sich dabei auf die Naturparkregion Lechtal berufen: Dort fördert das Land nach Aussage von LHStV. Geisler „im Rahmen des regionalwirtschaftlichen Programms Investitionen in Photovoltaikanlagen mit Speichern“ (nachzulesen auf Seite 11 der „Energieperspektiven“ Nr. 2/2015 von Energie Tirol).

 
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iseline
vor 8 Jahren

Sich über die Nutzung aller heimischer Energiequellen Gedanken zu machen, ist wirklich löblich und wäre für alle Gemeinden sinnvoll. Virgen (Assling wäre unbedingt auch zu erwähnen) hat in diesem Punkt eine sehr positive Vorreiterrolle eingenommen. Bis auf eine Ausnahme, dem Kraftwerkspojekt Obere Isel, das sich nun interessanterweise trotz der Natura 2000 Nominierung in dem Ressourcenbewirtschaftungsprogramm findet. Ebenso scheint das noch nicht geprüfte Kraftwerk am Tauernbach auf. Der Titel des Kommentars: Planungsverband sucht Alternativen zu Kraftwerken - ist deshalb ziemlich irritierend.

Skeptisch macht auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Energieanalyse, denn Ende Feber wird in den Gemeinden gewählt. Vor allem deshalb, weil z. B. das Spitzenpotential der Photovoltaik für den Bezirk schon jahrelang bekannt ist. Wenn sich nun LR Geisler über die Initiative des Planungsverbandes freut, wäre es höchst an der Zeit, dass er als Energielandesrat die Sonnenenergie auch tatkräftig unterstützt. Von seiner Ankündigung Speicherelemente zu fördern, hat man inzwischen gar nichts mehr gehört.

In einem Punkt ist BM Ruggenthaler aber sicher Recht zu geben, wenn er meint, dass letzlich das Energiesparen ganz zentral ist.

 
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e ist mc2
vor 8 Jahren

Tolle Ziele, die zumindest die Iseltaler Gemeinden da anvisieren. Lt. Bericht der Kleinen Zeitung von gestern planen dies die restl. osttiroler Gemeinden außer Assling (leider noch) nicht, da dies auch etwas kostet. Na dann hoffen wir mal, dass auch diese Gemeinden noch umdenken und die Förderung des Naturschutzes vorantreiben, es ist höchste Zeit, auch im Kleinen umzudenken und nicht nur alles auf die "Großen" abzuschieben. Offenbar wird lt. diesem Bericht auch der alte Dieselstinker in das Gschlößtal durch einen Elektrobus ersetzt. Ein kleiner feiner Schritt in die richtige Richtung, doch leider fast wirkungslos, wenn man bedenkt, dass die Direktverbindung LZ-IBK-LZ durch mehrere Dieselbusse täglich unter Mitwirkung der tiroler Grünen von der umweltfreundlichen Bahn auf die Straße verlagert wurde. Solche umweltschädlichen Rückschritte sollte es in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr geben, schon gar nicht, wenn man dies jetzt sogar auf die nächsten 8 Jahre verlängert hat!

 
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