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Ferdinand Eberle geht und alle applaudieren

Platter dankt, WWF sieht Morgenröte, Liste Fritz analysiert die Gründe.

„Die öffentlich geführte Diskussion zwischen dem Landeshauptmann und dem Vorstand der TIWAG über die richtige Tarifgestaltung für die Massenkunden der TIWAG veranlassen mich, von meiner Tätigkeit als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG mit sofortiger Wirkung zurückzutreten.“ Dies teilte AR-Vorsitzender Ferdinand Eberle in einer Stellungnahme am 16. Dezember der Öffentlichkeit mit.
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Ferdinand Eberle, Landeshauptmann Günther Platter und der designierte TIWAG-Vorstand Erich Entstrasser. Foto: Ascher
Die Reaktionen auf diesen Rücktritt sind vielsagend. Landeshauptmann Günther Platter nimmt ihn „zur Kenntnis“ und dankt Eberle für dessen Arbeit, die für den Erfolg des landeseigenen Energieversorgers mitverantwortlich sei. Platter unterstreicht aber auch, wohin aus seiner Sicht die Reise geht: „Mit dem Wechsel auf Vorstands- und auf Aufsichtsratsebene beginnt in der TIWAG eine neue Ära.“ Bekanntlich geht ja auch Tiwag-Vorstand Wallnöfer Ende des Jahres in den gut dotierten Ruhestand. Platter will sich bereits Anfang Jänner mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser zu einem Arbeitsgespräch treffen, „um die inhaltliche Ausrichtung unseres Landes-Vorzeigeunternehmens und auch die Preispolitik abzustimmen“. Noch erleichterter klingt der Leiter des WWF in Tirol, Christoph Walder. Dies sei eine positive Wende und längst überfällig, erklärt er in einer Aussendung mit dem Titel: „Morgenröte über der TIWAG und Tirols Natur“. „Zu sehr wurde die Politik der TIWAG von Eberle und Wallnöfer in den letzten Jahrzehnten von einer Mir-san-mir-Politik geprägt, die weder Rücksicht auf soziale noch ökologische Erfordernisse nahm“, erklärt  Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol. Der mit dem Rücktritt Eberles und der Pensionierung Wallnöfers mögliche Neustart der TIWAG  biete eine große Chance, „alte Zöpfe abzuschneiden und verkrustete Strukturen in der TIWAG aufzubrechen. Damit besteht die Chance, die in einer Sackgasse verirrte Kraftwerkspolitik der TIWAG zu evaluieren und auf gänzlich neue, umsetzungsfähige Beine zu stellen“ so der WWF. Weniger charmant freut sich die Liste Fritz über den Rückzug der alten TIWAG-Garde: „Dieser Schritt von Eberle bedeutet einen guten Tag für die TIWAG und einen guten Tag für die Tiroler Bürger! Eberle tritt selbstverständlich nicht wegen der an Lächerlichkeit nicht zu überbietenden, aktuellen Debatte um die anstehende Stromkostenerhöhung zurück. Derartige Anlässe hätte es in den letzten Jahren schon mehr als Hunderte gegeben. Vielmehr ist Eberles Rücktritt mit sofortiger Wirkung zusammen mit der anstehenden Pensionierung von Vorstandsvorsitzendem Wallnöfer das offene Eingeständnis ihres Generalversagens. Die hoch riskanten Cross-Border-Deals schlummern nach wie vor als tickende finanzielle Zeitbomben in den TIWAG-Büchern, die Kraftwerks-Offensive ist auf ganzer Linie gescheitert, das Landesunternehmen TIWAG von Privilegien- und Abkassiererskandalen rund um Pertl, Wallnöfer und Mader erschüttert!“, halten FRITZ-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Landtagsabgeordnete Isabella Gruber fest. Das Duo Eberle und Wallnöfer hätten das größte Landesunternehmen wie eine eigene, private Firma geführt, kritisieren die Fritz-Mandatarinnen, "nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie beide nie mit ihrem privaten Geld, sondern stets mit dem Geld der Öffentlichkeit agiert haben. Eberle und Wallnöfer haben das Image des größten Landesunternehmens TIWAG nachhaltig beschädigt, gutes Personal und hohe Qualität im Landesunternehmen abgebaut und die Chance verpasst, Tirol zur Modellregion für alternative Energien, wie Photovoltaik, zu machen. Eberle und Wallnöfer haben stur am Großkraftwerks-Ausbauprogramm festgehalten und es letztlich an die Wand gefahren, dafür aber Millionen an Planungs-, Gutachter- und Werbungskosten verpulvert." Man darf gespannt sein, wie der größte TIWAG-Kritiker und mittlerweile legendäre Blogger Markus Wilhelm die Entwicklung kommentiert, auf seinem Blog mit der vielsagenden Adresse dietiwag.org.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

NaturPur-YeahYeahYeah
vor 8 Jahren

Gut, wenn diese Blockierer endlich mal gehen. Hoffentlich wird jemand modern denkender nachnominiert, der tatsächlich auf Photovoltaik setzt und den betroffenen Bürgern auch einen fairen Preis für die Einspeisung zahlt. Aber die Zukunft dürfte sowieso darin liegen, dass man den eigens produzierten Strom selbst verbraucht und event. auch speichern und dann über Nacht wieder verbrauchen kann. Da braucht es dann auch keine so hohe Netzkosten mehr, wenn man dies nicht ständig nutzt.

In Sachen Energiesparen sollte diese Art der Stromerzeugung doch auch bei Liftanlagen (so weit möglich) angewandt werden. Dort wird dann der Strom sowieso sofort wieder durch den Betrieb verbraucht, zumindest einen Teil der Energie könnte man dadurch einsparen und es braucht keine Riesenpumpspeicher mehr, die von allen Seitentälern das Wasser absaugen um Billigstrom an das Ausland zu verkaufen.

 
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Hot doc
vor 8 Jahren

Wenn die TIWAG nun besser kontrolleirt wird, wohin sollenwir nun die nicht mehr benötigten ÖVP` ler unterbringen, und Ihren Lohn aufbessern ? Das wird wirklich langsam ein Problem. ragen wir doch Herrn Willhelm wieviel Eberle für seine "Arbeit" bei der TIWAG eingestreift hat.

 
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bergfex
vor 8 Jahren

Warten wir was der Ötztaler Bergbauer alles ans Licht bringt, ist er doch ein "persönlicher Freund" des Eberle. Ich frage mich nur was Eberle eigentlich als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG geleistet hat .

Und Eberle hat anständig abkassiert und wird noch eine (un)anständige Abfertigung bekommen.

Aber das letzte Hemd hat auch bei Eberle keine Taschen, das ist gut so.

 
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