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Flugplatz Nikolsdorf schlittert in die roten Zahlen

Geschäftsführer Steiner unzufrieden, Gesellschafter schweigsam.

Geschäftsführer Wolfgang Steiner hatte für die Gesellschafter des Flugplatzes Lienz/Nikolsdorf bei einer Versammlung am 16. Oktober keine guten Nachrichten: Mit einem Minus von 35.000 Euro wird der Flugplatz das erste Geschäftsjahr nach dem Rückzug des TVBO und der Umgründung abschließen. Damit ist ein gutes Drittel des Stammkapitals von 100.000 Euro aufgebraucht und Steiner macht kein Hehl aus den Perspektiven, die drohen: „Wenn das so weiter geht, ist das Kapital Ende 2016 aufgebraucht.“ Die Gründe dafür sind für den Nikolsdorfer, der immer wieder als Kritiker des TVBO in Erscheinung tritt, schnell aufgezählt: „Zum einen zahlen die Vereine, die den Platz nutzen, keine kostendeckenden Gebühren. Zum anderen lassen ambitionierte Ausbaupläne auf sich warten.“ Die Beiträge der Vereine seien sogar geschrumpft, der Flugplatz vor diesem Hintergrund nicht gewinnbringend zu führen.
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Wolfgang Steiner kämpft als Geschäftsführer des Flugplatzes in Nikolsdorf mit roten Zahlen. Seine Gesellschafter bleiben gelassen. Foto: Brunner Images
Steiner war bei der Vollversammlung des TVBO am 15. Dezember mit einem Hilferuf an Franz Theurl aufgefallen, nachdem er den Tourismusobmann zuvor scharf kritisiert hatte. Der TVBO hält 25 Prozent an der Flugplatzgesellschaft und war bis vor einem Jahr deren Betreiber. 26 Prozent halten die Gemeinden des Planungsverbandes 36 (Lienz Umgebung). Damit ist eine Mehrheit der Gesellschaft in öffentlicher Hand. Die restlichen 49 Prozent teilen sich mehrere Vereine und private Unternehmen, darunter HELLA mit einem Anteil von vier Prozent. Nicht beteiligt sind Unternehmen wie Durst oder Liebherr, die immer wieder als künftige Nutznießer eines ausgebauten Flugplatzes genannt werden. Einig sind sich alle Gesellschafter darin, dass sie derzeit nicht „nachschießen“ möchten, also die Verluste nicht anteilig auffangen wollen. Weder TVBO noch Gemeinden oder Firmen legen derzeit Kapital nach. Für Steiner eine schwierige Situation. Er stellt in den Raum, dass er noch heuer seinen Posten zur Disposition stellen könnte, sollte es nicht zu einer nachhaltigen strategischen Planung, Weiterentwicklung und Finanzierung dieses Lokalflugplatzes kommen.
Das beschauliche Leben auf dem dörflichen Flugplatz könnte bald vorbei sein. Verraten wird aber noch nichts. Foto: Expa/Groder
Das beschauliche Leben auf dem dörflichen Flugplatz könnte bald vorbei sein. Verraten wird aber noch nichts. Foto: Expa/Groder
Hinter den Kulissen wird an dieser Planung offenbar gearbeitet, aber gleich mehrere befragte Gesellschafter wollten dolomitenstadt.at vor laufendem Mikrophon keine Auskunft geben. Die Informationssperre wirkt abgesprochen und strikt. Grundtenor der Aussagen hinter vorgehaltener Hand: Ein durchaus ambitioniertes Projekt sei im Anrollen, die jetzige Situation eine Übergangsphase, die Verluste einkalkuliert. Das beschauliche Leben auf dem dörflichen Flugplatz könnte bald vorbei sein. Nachdem Ende Februar 2016 Gemeinderatswahlen stattfinden, wird das politische Schweigen wohl schon Anfang des Jahres beendet werden. Visionen sind im Wahlkampf eine gefragte Währung.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Franz Brugger
vor 8 Jahren

Der Flugplatz dürfte wohl schon immer in den roten Zahlen gewesen sein, heißt dass Einnahmen wohl immer geringer waren als die Ausgaben.

Man braucht nicht weit zurückzugreifen - jeder musste vermuten, dass eine Umgründung alleine keinen Geschäftsanstieg bewirken wird. Herr Steiner muß sich jetzt wohl die Frage stellen, wieweit er da jemanden auf den Leim gegangen ist. Da er ja in vorderer Position des Team Osttirol agiert muss man sich zudem fragen, ob man in dieser Causa nicht denselben Machanismen erlegen ist, welche man Franz Theurl immer vorwirft.

Dem Geschäftsführer kann man ich nur nahelegen, wachsam zu sein, damit nicht er dann persönlich haftend wird.

 
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