1000 Eier pro Woche liefert der Landwirt Lois Lugger an die Wohn- und Pflegeheime in Lienz und Matrei. Er ist einer von vielen regionalen Lieferanten, die ihre Produkte an die beiden größten Küchen des Bezirkes verkaufen. Im Wohn- und Pflegeheim Lienz werden täglich 450 Mittag- und 280 Abendessen zubereitet, nicht nur für die betagten Heiminsassen, sondern auch für Ganztageskindergärten und -schulen. „Wir kochen für Dreijährige und für 101-Jährige“, scherzt Werner Greil, der Wirtschaftsleiter der Heime.
Helene Brunner, Verwaltungsleiterin im Lienzer Bezirkskrankenhaus kann mit ähnlichen Zahlen auftrumpfen. 700 bis 900 Essen pro Tag werden von 12 Köchinnen und Köchen im Krankenhaus zubereitet. Auch sie verwenden regionale Zutaten wo immer es möglich ist. „Wir dürfen regional einkaufen, weil wir von Gemeindeverbänden geführt werden“, erklärt Brunner. Zwar müssen auch die öffentlichen Großküchen den Rechenstift ansetzen, aber der Preis sei nicht das einzige Kriterium, sondern auch die Qualität und Herkunft würden bewertet.
Im Altenheim gibt es beim Preis sogar einen „Lokalbonus“ von rund zehn Prozent. Milch, Kartoffeln, Eier, Pute, Kalb, Rind und Biolamm können die Osttiroler Bauern bedarfsdeckend liefern. Bei Schweinefleisch, Obst, Getreide und vor allem Gemüse sieht die Sache schon anders aus. Da kann die Produktionskapazität heimischer Landwirte nicht annähernd den Bedarf decken. Im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs unterstrichen deshalb die Lieferanten – vertreten durch Bezirksbauernobmann Martin Mayerl und Bezirksbäuerin Michaela Pitterl – und deren Abnehmer die Wichtigkeit eines Abgleichs von Angebot und Nachfrage.
Bauernbunddirektor Peter Raggl, der ebenfalls zu diesem Termin im Lienzer Gasthof Fischwirt angereist war, betonte „wie wichtig es für uns Bauern ist, wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Produkte auch wirklich gefragt sind.“ Tatsächlich wird die Regionalität in den Wohn- und Pflegeheimen sogar auf den Speiseplänen hervorgehoben, eine Marketingmaßnahme, die man im BKH noch überlegt.
Werner Greil deponiert auch immer wieder spezielle Wünsche bei den bäuerlichen Betrieben: „Zwiebeln zum Beispiel, da interessiert uns, ob wir die auch vor Ort bekommen können oder Zwetschken, die sind gar nicht so einfach in ausreichender Menge zu kriegen.“ Seine großteils doch recht betagten Esser im Wohn- und Pflegeheim schätzen schon aus Altersgründen die heimische Hausmannskost. Es ist das Essen, das sie ein Lebtag lang ernährt hat. Exotisches muss da nicht sein, im Gegenteil. „Ganz wichtig für alte Leute sind Erdäpfel!“ Und die kommen tatsächlich zum Großteil von Feldern vor der Haustüre.
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