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Neuer Aichner: „Interview mit einem Mörder“

Der Held des Osttiroler Bestseller-Autors jagt nach einem Mörder und der Liebe.

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Bernhard Aichners vierter Max-Broll-Krimi erscheint am 20. Juli 2016. Foto: Marcus Kiniger
Bestsellerautor Bernhard Aichner bringt seinen alten Helden Max Broll, Totengräber aus Familientradition, Ex-Journalist und Kamikazetrinker, zum Schwitzen, immer wieder und immer wieder gern. Auch im mittlerweile schon vierten Band der Max Broll Krimis, die beim Tiroler Haymonverlag erschienen sind, gerät Broll in große Kalamitäten. Alles fängt in Brolls selbstgezimmerter Sauna an und endet im hochprivaten Rückzugsbereich seines Freundes Baroni. Bernhard Aichner schonte auch in den Vorgängerromanen seinen Helden nie und nahm ihm konsequent die Lieben. Diesmal lässt er Max Broll leiden, indem er dessen engsten Freund, den Ex-Fußballstar, Sauf- und Abenteuerkumpan Baroni in Lebensgefahr bringt, gefällt von der Kugel eines ebenso heimtückischen wie verspielten Mörders. Max Broll hat’s nicht leicht, auch wenn Bernhard Aichner immer wieder schreibt, wie einfach doch alles sei. Eine Formulierung, die den Lesern der ersten beiden Teile der Totenfrau-Trilogie bekannt vorkommen mag. Dabei ist gar nichts einfach. Max Broll verliert immer mehr den Boden unter den Füßen, weil ihm nicht geglaubt wird. Obwohl er als einziger den Mörder kennt, ihn gesehen hat, ihm auf der Spur ist. Aichner spielt mit dem Druck des Vertrauensverlusts, der daraus erwachsenden Verzweiflung seines Helden und dessen unbedingten Wunsch, einfach alles enden zu lassen, und sei’s durch Vergessen. Doch Vergessen hilft nicht, denn der Mörder spielt ein gefinkeltes Spiel mit Max Broll, und zwingt ihn zu einer Entscheidung über Leben und Tod. Bernhard Aichner geht es aber immer auch um die Liebe, und mag sie noch so tragisch enden. Sein Held erhält Beistand. Max trifft auf Anna. Die Namen scheinen Zitate zu sein, auch wenn hier nicht Hip-Hop vom Freundeskreis das Tempo bestimmt. Hals über Kopf verliebt sich Max, ganz Bauchentscheider der er ist. Auch ein wiederkehrendes Motiv, das in allen Aichner-Veröffentlichungen, die bei Haymon ihren Ausgang nahmen und jetzt beim deutschen Verlag btb wieder aufgelegt werden, eine große Rolle spielt. Die Liebe des Autors zu Europa und seinen Städten spiegelt sich in der spannenden Verfolgungsjagd wider. Zum Drüberstreuen leistet Bernhard Aichner noch seinen ganz eigenen Beitrag zur Integration. Die kurze, knappe Sprache vergangener Aichner-Werke unterscheidet sich vom neuesten Max Broll Krimi ein wenig, wird facettenreicher durch die Dialoge, die Max mit dem Mörder führt, lebt auch von Rückblenden, geht durch die Zeiten und ist nicht mehr nur im atemlosen Jetzt verhaftet. Rundum hat Bernhard Aichner die Wiederkehr seines alten Lieblingshelden neugestaltet, die aber Fans der alten Broll-Krimis vollauf befriedigen dürfte. Zu seinen Helden Max und Baroni sagt der Erfolgsautor: “Ich stehe auf die Jungs, auch wenn man sie ein ganzes Buch lang schütteln möchte, damit sie zur Vernunft kommen. Man mag sie und wünscht sich, mal ein paar Biere mit den Beiden trinken zu können.“ Froh ist Bernhard Aichner um die Zusammenarbeit seines alten Verlags Haymon mit btb. Die ermöglichte ihm, sein Versprechen einzuhalten, noch einen Max-Broll-Krimi für den Tiroler Verlag zu schreiben. Erscheinungstermin: 20. Juli 2016 –––––––––––
Marcus G. Kiniger hat sich mit dem Sillianer Bestsellerautor Bernhard Aichner in einem Hamburger Obduktionssaal getroffen. Seinen äußerst unterhaltsamen Essay "Leichenschau. Die Summe der einzelnen Teile" finden Sie in unserem Dolomitenstadt-Magazin!
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

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