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Die Durst Sebring Revolution – zurück in die Zukunft

Durst baut wieder ein Kamerasystem. Es macht vierdimensionale Aufnahmen möglich!

Als die Brüder Julius und Gilbert Durst vor 80 Jahren die Durst Phototechnik AG gründeten, war ihr erstes Produkt eine Kamera. Die „Gil“, eine Boxkamera mit einem 6 x 9 Zentimeter Rollfilm, vergleichbar mit der bekannteren „Agfa Box“ aber mit besserer Bildqualität. Weitere Fotoapparate folgten, darunter die „Automatica“, die erste Kamera mit automatischer Belichtungssteuerung bei vorgewählter Blende. Als ihre Produktion 1963 aus Kostengründen eingestellt wurde, war die Ära der Durst-Kameras zu Ende. Bis heute.
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Der Anfang: die Durst "Gil" Boxkamera aus dem Jahr 1938. Foto: www.picssr.com
Jetzt kehrt Durst unter CEO Christoph Gamper – der selbst als Fotoprofi arbeitete und auch international ausstellte – in den Kreis der Kameraproduzenten zurück. Was die Ingenieure des Industriedrucker-Produzenten in Kooperation mit dem amerikanischen Starfotografen Steve Sebring zusammenbauen, ist wie in den Frühzeiten des Unternehmens eine technische Revolution: Hinter dem Joint Venture der „Durst Sebring Revolution“, abgekürzt DSR, steht nichts Geringeres als der Versuch, die „vierdimensionale Fotografie“ erschwinglich und zu einem visuellen Quantensprung in der digitalen Fotowelt zu machen.
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Steven Sebring (rechts), Christoph Gamper (Mitte) und Harald Oberrauch unterzeichnen (aufgenommen von 4D-Kameras) den Vertrag für die Durst Sebring Revolution. Foto: Durst
Vier Dimensionen? Drei hat der Raum, die vierte ist die Zeit. Wer den Film 'Matrix' gesehen hat, oder zumindest Ausschnitte davon, kennt das visuelle Totalerlebnis, bei dem die Kamera scheinbar um den Mittelpunkt einer Szene kreist und eine fliegende Gewehrkugel in Zeitlupe aus allen Perspektiven verfolgt. „Bullet Time“ heißt seither der viel bestaunte Effekt. Was bei Matrix nur mit gigantischem Aufwand an Computersimulationen produzierbar war, will DSR mit einem leistbaren 4D-Kamerasystem schaffen. Das zu fotografierende Objekt wird von multiplen Imaging-Sensoren, die exakt aufeinander abgestimmt sind, aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen. Durch eine speziell entwickelte Steuerungssoftware können die Kameras auch Bewegungen und Abläufe erfassen. „Volumetric Capture of Light Moving in Time“ nennt Steve Sebring das Verfahren. Parallel oder zeitversetzt erstellte Einzelbilder im RAW-Format werden mit patentierter Technologie zusammengeführt. Das hat den Vorteil, dass jedes Einzelbild in höchster Auflösung verfügbar ist und als Multi-Channel Content in Form von Bild, 3D, Video und Virtual Reality eingesetzt werden kann. Sebring, der in der Modefotografie zu den Koryphäen zählt und regelmäßig für Kampagnen der großen Designer wie Calvin Klein, Donna Karan, Ralph Lauren oder Tom Ford gebucht wird, leitete die Idee für das Durst Sebring Revolution Kamerasystem von Marcel Duchamps Philosophie der Mehrdimensionalität ab und ließ sich auch von Picassos Kubismus inspirieren. Auf www.durstsebringrevolution.com finden sich Beispiele, wie das System visuellen Content revolutioniert. Aktuell wurden mit dem Skateboard-Idol Rodney Mullen 30 neue Tricks aufgenommen und bereits das Preview schlägt in den sozialen Kanälen hohe Wellen. Hier der Clip: Mit dem Joint-Venture kehrt Durst zurück zu seinen Unternehmenswurzeln. Auf der Photokina 2016 in Köln wird die „Durst Sebring Revolution“ präsentiert. „Es ist eine disruptive Technologie, nicht nur in der Fotografie sondern in der Art, wie heute Content produziert und bereitgestellt wird“, erklärt CEO Christoph Gamper. „Es bietet eine maximale Kreativität, gepaart mit einer effizienten Prozessoptimierung. Denn innerhalb von wenigen Minuten sind visuelle Inhalte in höchster Qualität für die verschiedenen Anwendungen und Präsentationsplattformen verfügbar. Das wird besonders im Retail ganz neue Konzepte und Erlebniswelten ermöglichen". Wir sind gespannt. Produziert werden die neuen Kamerasysteme nicht in Lienz, sondern im Durst-Werk in Brixen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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