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Krösslhuber baut Spital im Südsudan weiter aus

Bürgerkrieg, Inflation, Seuchen, Flucht – und Hoffnung „made in Osttirol“.

Während sich Europa zunehmend abschottet und in politischen Zirkeln über „Hilfe vor Ort“ diskutiert wird, packt der Lienzer Arzt Franz Krösslhuber einmal mehr seine Koffer und reist demnächst in den Südsudan, nach Mondikolok. Dort steht ein vielfach preisgekröntes humanitäres Projekt, ein Krankenhaus, gebaut vorwiegend mit Spenden aus Osttirol und mit der ungebrochenen Energie Krösslhubers, der dieses Ziel über Jahre verfolgte und auch erreichte, unterstützt von jungen Architekten aus Osttirol, engagierten Helfern vor Ort, fleißigen Spendensammlern und vielen Spendern. Immer wieder türmten sich Hürden auf. Das Projekt wurde von Jalimo nach Mondikolok verlegt, an eine wichtige Route im Südsudan, und hat sich mittlerweile etabliert. Patienten werden vorwiegend ambulant behandelt, eine Station für Geburtshilfe ist bereits in Betrieb und demnächst soll es auch stationäre Behandlungen geben.

Dabei verschlechtern sich derzeit in vielfacher Hinsicht die ohnehin schwierigen Rahmenbedingungen für dieses einmalige Hilfsprojekt. Ein blutiger Bürgerkrieg tobt im Land und verlagert sich immer weiter nach Süden, dorthin, wo das Krankenhaus steht, an einer Verbindungsstraße in Richtung Uganda. 150.000 Menschen sind bereits in das Nachbarland geflüchtet. Gerüchte machen die Runde, über Plünderungen und Vergewaltigungen durch Soldaten, niemand weiß, wer die Grenzstadt Moroboro kontrolliert, nur 120 Kilometer von Mondikolok entfernt.

Dem Südsudan drohe eine "enorme und komplexe humanitäre Krise", warnte UNO-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien am vergangenen Mittwoch in New York. In dem ostafrikanischen Land sind 1,6 Millionen Menschen Vertriebene im eigenen Land. 4,8 Millionen Menschen sind nur unzureichend mit Lebensmitteln versorgt. Die Lage hat sich im vergangenen Jahr auch in solchen Gegenden deutlich verschlechtert, die zuvor vergleichsweise stabil waren. Die Inflation beträgt 700 Prozent, Nahrungsmittel werden unerschwinglich, Medikamente sind es bereits. In Mondikolok spürt man die Ausläufer dieses Sturmes.

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Franz Krösslhuber und sein Team vor dem Hospital in Mondikolok.

„In Mondikolok gab und gibt es bisher noch keine Überfälle, Plünderungen oder andere Bürgerkriegsaktionen, aber wir spüren natürlich die Versorgungsengpässe durch Straßensperren und die Folgen der Inflation. Die Folge sind immer schwerer kranke Patienten, die immer später, da auch aus größerer Entfernung mit ihren Problemen kommen und die zur Behandlung immer weniger beitragen können“, erzählt Franz Krösslhuber. Eitrige Meningitiden, schwere Malaria bei Schwangeren und Kindern, Lungenentzündungen und Sepsisfälle werden behandelt. Im ganzen Land treten Cholerafälle auf.


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Dennoch denkt in Mondikolok niemand an aufgeben. Im Gegenteil. Hebammen aus dem BKH Lienz haben sich freistellen lassen, um in den Südsudan zu reisen und Franz Krösslhuber will im Mondikolok Health Care Center ein Mitarbeiterhaus bauen. Personal wird dringend gebraucht und damit auch Unterkünfte, die es derzeit nicht gibt. Bis zu drei Stunden Wegzeit in die Arbeit und immer wieder Ausgangssperren gefährden den medizinischen Betrieb.

Wieder sind die jungen Architekten David Kraler und Christoph Lachberger im Einsatz. Sie planen schon. Es wird ein Haus für einheimische und europäische Helfer, auch ein Ort der Begegnung der Kulturen in einem Land, in dem Gemeinschaftssinn und Gastfreundschaft groß geschrieben werden. Und wieder sind die Osttirolerinnen und Osttiroler aufgerufen, großzügig zu sein, zu helfen und im persönlichen Bereich das zu tun, worüber Politiker oft nur reden: ihr Herz zu öffnen und zu spenden für Hilfe vor Ort in Afrika, dort wo die Hoffnung tatsächlich „made in Osttirol“ ist.

SPENDENKONTO: Dolomitenbank Osttirol-Westkärnten, IBAN: AT55 4073 0000 0001 7523 Aktuelle Infos: www.mondikolok.com

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

hoerzuOT
vor 7 Jahren

Herr Dr.Krösslhuber und sein Team sind HELDEN!!! Alle Kraft und Energie für dieses tolle Projekt!!!

 
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    hoerzuOT
    vor 7 Jahren

    und vor allem:: BITTE SPENDET!!!

     
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