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Die A27 "Alemagna" führt von Venedig/Mestre bis nach Belluno. Sie wurde 1972 gebaut, ist 82,5 Kilometer lang und sollte ursprünglich durch die Berge bis Cortina und weiter ins Pustertal geführt werden. Ein Plan, der zum Glück nicht aufging. Foto: Frassionsistematiche, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Die A27 "Alemagna" führt von Venedig/Mestre bis nach Belluno. Sie wurde 1972 gebaut, ist 82,5 Kilometer lang und sollte ursprünglich durch die Berge bis Cortina und weiter ins Pustertal geführt werden. Ein Plan, der zum Glück nicht aufging. Foto: Frassionsistematiche, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Einhellige Ablehnung der „untoten Alemagna“

EU-Verkehrsausschuss thematisiert Autobahn und sorgt für Proteste in Süd- und Osttirol.

Ist die Bedrohung real oder spukt das „Alemagna-Gespenst“ einmal mehr nur durch die Schlagzeilen regionaler Medien? Diese Frage stellte sich nach einem Vorstoß der Grünen in der vergangenen Woche. Deren Verkehrssprecher Georg Willi warnte, dass im zuständigen Ausschuss des Europäischen Parlaments bereits eine Mehrheit für "die Fertigstellung der italienischen Autobahn A27 mit Anbindung an Österreich und die Verbesserung des italienischen und österreichischen Straßennetzes durch geeignete Ergänzungsarbeiten" votiert habe und zudem “die Schaffung eines neuen europäischen Korridors“ fordere. Beide Formulierungen umschreiben laut Willi lediglich die Fortführung der Alemagna-Autobahn bis in Grenznähe oder gleich bis nach Lienz. „Eine Betoniererfraktion aus Italien, Oberkärnten und Osttirol will mit Zustimmung der Konservativen und Rechten im Europaparlament die Weichen für neue Transitrouten stellen“, warnt der grüne Verkehrssprecher. Auf Nachfrage von dolomitenstadt.at, wer denn nun die Osttiroler in der Betoniererfraktion seien, relativierte der Politiker: „Öffentliche, jüngere Aussagen zu diesem Thema gibt es nicht. Das ist auch klar, weil der aktuelle Anlass sehr jung und die Berichterstattung im Veneto und Belluno wohl noch nicht ganz in Osttirol angekommen ist.“ Spätestens seit der Landtagssitzung in dieser Woche ist die Diskussion aber in Osttirol angekommen. Zwar wurde im Landesparlament eine andere Autobahn diskutiert, nämlich die deutsche A7, die eine Welle von zigtausenden Fahrzeugen pro Tag an den kurvenreichen Fernpass heranschwemmt. Im Zuge der Fernpass-Diskussion bezogen Landes- und Bezirkspolitiker auch zum Thema „Alemagna“ Stellung und artikulierten ausnahmslos strikte Ablehnung. Ähnlich wie in Südtirol gebe es auch in Osttirol derzeit keine Lobby für eine Transitroute, welcher Art auch immer, bekräftigt gegenüber dolomitenstadt.at VP-Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz: „Die rechtlichen Bedingungen sind sonnenklar. Es gilt die Alpenkonvention, zu der auch die Tiroler Landesregierung steht. Ausbauvorhaben dürfen demnach keinen zusätzlichen Transitverkehr anziehen. Die gesamte Osttiroler Bevölkerung lehnt einen Autobahnbau bis ins Pustertal ab.“ Auch in Südtirol sei diese Ablehnung sehr entschieden. „Wir werden das in der Europaregion zum Thema machen“, unterstreicht Kuenz. Lediglich kleinere Umfahrungen im Pustertal bei Kiens und Percha seien sinnvoll, ebenso wie drei Umfahrungen im Drautal. Kuenz: „Das ist der Ausbaugrad, den wir brauchen.“ Auch einen Plöckentunnel hält der VP-Politiker für nicht notwendig: „Es würde schon reichen, wenn die Kärntner ihr Teilstück der Plöckenstraße herrichten würden.“ Gerade die Fernpass-Diskussion und die Situation am Brenner würden zeigen, dass die Nachteile des Transits die Vorteile bei weitem überwiegen.“ Ganz von ungefähr kommen die Warnungen aber nicht. „Es ist bedauerlich - aber offensichtlich sehen manche EU-Bürokraten sowohl Südtirol als auch das Bundesland Tirol in erster Linie als Transit- und nicht als Lebensraum. Wir nehmen das zwar zur Kenntnis, hinnehmen werden wir es aber sicher nicht“, kündigt VP-Verkehrssprecher Alois Margreiter heftigsten Widerstand gegen die „wieder ausgegrabenen Ausbaupläne“ an. Gemeinsam mit Südtirol, das ebenfalls bereits scharfen Protest eingelegt habe, werde man sich diesen Plänen jedenfalls mit allen Mitteln entgegenstellen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

14 Postings

hinter dem vorhang
vor 7 Jahren

Warum wird immer von einem Zug geredet? Die grünen haben seit längerem eine neue marschroute vorgegeben: Von der Schiene auf die Straße.

 
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Detektor
vor 7 Jahren

Natürlich wird man jetzt flugs eine Autobahn aus dem Süden bauen, damit ein paar Osttiroler mit ihrem flotten Diesel-SUV rascher zu einem Kaffeeplausch nach Caorle kommen - oder nach Udine zum Schopping, weil es ja schade wäre, sein Geld hier im Bezirk verkommen zu lassen ... Wer aber nicht von göttlicher Einfalt heimgesucht wurde und einen Blick auf die Realitäten macht, muss doch sehen: Die Strecke von Triest nach München ist am kürzesten durch Osttirol; daher auch immer wieder Vorstöße für einen Plöckentunnel. Wie schwer ein Eindämmen des Nord-Süd-Transitverkehrs ist, machen uns die Verhältnisse in Nordtirol seit Jahren mehr als deutlich. Und nicht zu vergessen: jetzt schon ist Lienz Staugebiet und der ganze Lienzer Talboden mit der halben Bevölkerung Osttirols nach wie vor Luftsanierungsgebiet. Darfs ein bisschen mehr sein?

 
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    Zuckerpuppe
    vor 7 Jahren

    tolles Statement!Danke

     
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Kiew
vor 7 Jahren

Es muss nicht eine Autobahn sein, aber eine gut ausgebaute Strasse von Spittal bis Franzensfeste wäre mehr als wünschenswert. Auf der kurvenreichen Strasse durch das Pustertal zu fahren und z. T. im Stau zu stecken ist kein Vergnügen. Wer die Karte Europas anschaut, sieht wo die Transitrouten in den Süden und Südosten verlaufen: Gotthardroute, Brennerroute, Tauernautobahn bzw. Südautobahn. Wer in den Raum Mailand oder weiter nach Süden muss, fährt nicht durch das Pustertal.

 
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    Franz Brugger
    vor 7 Jahren

    Wenn man diese Strecke öfters fährt muß man feststellen, dass der Stau dort beginnt wo die Straße schon passabel ausgebaut ist, bis hin zur Autobahnauffahrt.. Da wird weiterer Ausbau, ausser Autobahn - was da nicht vorstellbar ist, nicht viel bringen.

     
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satyr
vor 7 Jahren

Den Güterverkehr hat die ach so tolle Bahn mit Ausnahme der Rundholztransporte für die Fa Theuerl schon vor fast 15 Jahren ausschließlich von der Schiene auf die Strasse verlegt. Der Lkw mit Fracht für Osttirol fährt schon ebensolange neben der Schiene im Drautal auf der Strasse. Dafür gibts statt Güterbahnhof nur mehr Shoppingbuden ohne vernünftige Verkehrsanbindung am Bahnhof.

 
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Stiller Gedanke
vor 7 Jahren

Mir persönlich würde ein zweigleißiger Ausbau der Bahnstrecke von Spital bis Franzesfeste sinnvoller vorkommen. In Zukunft mit dem Brenner Basistunnel, dem Koralmtunnel und dem Semmering Basistunnel ist die Anbindung an die Städte bzw. Ballungszentren sehr gut.

In Zukunft sollten der öffentliche Nahverkehr so weit ausgebaut werden das man Zumindest in den urbanen Gegenden auf das Auto verzichten kann. Sollte man doch ein Auto benötigen gibt es immer noch "carsharing", welches aktuell hohe Zuwächse verzeichnet. (Natürlich mit E-Autos)

Denn Gütertransitverkehr müsste man per Gestz auf die Schine bringen.

 
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    seppl17
    vor 7 Jahren

    >Stiller Gedanke Kann dir teilweise Recht geben. Aber ein zweigleisige Bahnstrecke zwischen Spital und Lienz ist in naher Zukunft absolut unwichtig. Eine zweigleisige Bahnstrecke durchs Drautal nützt mir gar nichts wenn ich in eine oberitalienische Stadt oder ans Meer einen Ausflug machen will. Du braucht nur einmal die Ausnutzung der Züge auf dieser Strecke beobachten! (1 Zug mit 3 bis 7 Personen!). Im Moment müssen wir hoffen das die Bahnstrecke nicht eingestellt wird. Im letzten Satz gebe ich dir zu 100% Recht!

     
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      Stiller Gedanke
      vor 7 Jahren

      Die Auslastung im Personenverkehr ist tatsächlich überschaubar. Aber warum, die Züge fahren oft und sind sogar recht schnell. Ich würde sagen das ist nur eine Einstellungssache der Bevölkerung. In welche Stadt in Oberitalien wollen Sie kommen, bzw. kommen Sie nicht?

      Der öffentliche Verkehr braucht einen Ausbauschub und die Leute müssen sich auch einmal überwinden mit dem Zug oder Bus zu fahren auch wenn man mit dem Auto 10 min schneller ist.

       
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      chiller336
      vor 7 Jahren

      ich denke, es geht weniger um die zeitersparnis, sondern um die mobilität vor ort. kommt halt immer drauf an, wohin man fährt. ich persönlich zb setz mich lieber in den zug, wenn ich in wien zu tun hab - die anbindungen dort sind nahezu perfekt - kurze wartezeiten verbunden mit der erreichbarkeit so gut wie jeder örtlichkeit. ein weiterer, für mich sehr wichtiger faktor, sind die kosten. mit dem auto wird man nie so günstig fahren und auch erholt ankommen, wie mit öffentlichen verkehrsmitteln. wenn man natürlich dinge transportiert, so schauts dann wieder anders aus

       
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Alter Schwede
vor 7 Jahren

Wer hat denn den Kuenz auch bei diesem - durchaus kontroversiellem Thema - ermächtigt, für ganz Osttirol zu sprechen, für „die gesamte Bevölkerung“?

Den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs haben wir beim Abwürgen des Direktzuges durch Steixner, Felipe UND KUENZ erlebt, trotz 20.000 Unterschriften und einstimmigem Dreierlandtag!

Das Iseltal hat laut VCÖ eine der schlechtesten Busanbindungen Österreichs! Ich behaupte ja gar nicht, dass der geplante, dreispurige Autobahnausbau im Inntal und die, VON DER ÖVP in Nordtirol geforderten Bauten eines „Fernpass-Scheiteltunnels“ und „Tschirgant-Tunnels“ von Haus aus gut sind, für die transitgeplagte Bevölkerung...Aber der Kuenz, den niemand auf einer Osttiroler Liste gewählt hat, glaubt einfach - mit seinem geradezu schon missionarisch anmutenden Sendungsbewusstsein - er kann in Nordtirol „Wein trinken“ und „Wasser für Osttirol“ predigen!

Wer hat z.B. gesagt, dass er einen möglichen „Plöckenscheiteltunnel“ gleich mit einer „Allemagna“ mitausschütten darf? Gleichzeitig plant er mit seinem Dölsacher Schnapsbrennerkollegen Josef Mair einen völlig unrealistischen, neuen Regionalflughafen (was ist da mit der Umweltbelastung?) im Lienzer Talboden, nachdem die beiden den bestehenden Flugplatz Nikolsdorf sprichwörtlich „an die Wand“ gefahren haben: Das passt doch alles hinten und vorne nicht mehr zusammen, in Zeiten, wo selbst die Flughäfen von Bozen oder Klagenfurt in großen Schwierigkeiten stecken! Aber mich wundert beim Kuenz schon gar nichts mehr. Einfach unglaublich, was der so alles „verzapft“.

 
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    senf
    vor 7 Jahren

    alter schwede, wie recht du hast_:)

     
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seppl17
vor 7 Jahren

Kann Roland nur zu 100% zustimmen!! In Nordtirol überlegt man einen Fernpasstunnel zu bauen damit die Deutschen noch schneller in die Schigebiete kommen. Die Osttiroler sollten in ein Nationalpark Museum gesperrt werden und von den Zentralen Raumen äußerst schwer erreichbar sein.

 
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roland
vor 7 Jahren

Zum Glück kann man übers Internet nicht erschlagen werden - drum wage ich eine abweichende Meinung (nicht "ganz Osttirol" ist einhelliger Meinung): Ich wäre sehr dafür, dass die Autobahn von Belluno kommend wenigstens bis Toblach weitergebaut wird. (Anmerkung: ich bin weder Frächter, noch sonst irgendein Wirtschaftstreibender, sondern einfach eine Privatperson, die oft und oft erlebt hat, wie extrem mühsam es ist, bis auf dem Weg in den Süden endlich die Autobahn bei Belluno erreicht ist). Zu den größten Nachteilen Osttirols gehört meines Erachtens seine verkehrstechnisch äußerst schlechte Lage. Darunter leide ich sehr. Darum wäre ich dankbar dafür, wenn es endlich möglich wäre, auf schnellerem Weg in die Zentralräume zu kommen. Daher von meiner Seite ein klares JA zum Ausbau schnellerer Verkehrsverbindungen Richtung Osttirol.

 
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