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Selten zu sehen: Druckgrafik von Egger und Defregger

Sammler Erich Mair zeigt in der Dolomitenbank Raritäten der großen Osttiroler Maler.

Erich Mair ist ein Unermüdlicher in Sachen Kunst. Der Gutachter und Sammler ist derzeit auch Kurator einer Ausstellung, die in der Dolomitenbank-Galerie ab Donnerstag, 2. Februar, gezeigt wird und Seltenheitswert hat, obwohl die beiden präsentierten Künstler zu Osttirols kultureller Identität zählen. Franz von Defregger und Albin Egger-Lienz im Bezirk zu präsentieren, hieße eigentlich Eulen nach Athen tragen, wenn Mair nicht einen neuen, spannenden Ansatz hätte, der die Austellung in der Dolomitenbank auf jeden Fall sehenswert macht.

Gezeigt werden nämlich seltene Druckgrafiken der beiden Malerikonen. Eggers Lithografien stammen aus dem Jahr 1923. Nicht mehr als 20 Motive hat der Künstler mit Lithokreide auf Kalkschieferstein gezeichnet. Die neun wichtigsten dieser „Steinzeichnungen“ sind in der Galerie der Dolomitenbank erstmals gemeinsam zu sehen.

Steinzeichnung "Ruhende Hirten" von Egger Lienz. Repro: Dolomitenbank

Von Franz von Defregger werden Heliogravuren gezeigt, fotografische Edeldrucke, die von Münchner und Wiener Verlagen zwischen 1872 und 1885 in Defregger-Mappen auf den Markt gebracht wurden. Spannend sind die in Kleinstauflagen hergestellten und von den Künstlern handsignierten Reproduktionen auch deshalb, weil manche später als Vorlage für Übermalungen mit Ölfarben dienten.

Solche „Ölveredelungen“ seien für Laien von echten Ölbildern nicht zu unterscheiden, erklärt Experte Erich Mair, der die Ausstellung nicht nur bei der Eröffnung am 2. Februar kommentieren wird, sondern während der gesamten Dauer der Schau jeweils an Dienstagvormittagen (9.00 bis 12.00 Uhr) und Freitagnachmittagen (14.00 bis 16.00 Uhr) für Auskünfte und Anekdoten zur Verfügung steht. Zu erzählen gibt es einiges. So entstanden die grafischen Blätter von Defregger beispielsweise durch inhaltliche Inspiration seines Freundes Peter Rosegger. Zu jedem Blatt des Malers gibt es Verse, Reime und Anekdoten des Dichters, die Erich Mair allen Kunstinteressierten näherbringen möchte.

Heliogravur "Der kranke Dackel" von Franz von Defregger. Repro: Dolomitenbank

Eine besondere Geschichte haben auch zwei Druckgrafiken, die Egger und Defregger Seite an Seite im Jahr 1903 im damaligen Lienzer Gasthof Sonne handsignierten. 114 Jahre später sollen die Werke einem guten Zweck dienen. Eggers Lithografie von „Sämann und Teufel“ hat einen Schätzwert zwischen 4000 und 6000 Euro, Defreggers Heliogravur „Der Abschied“ ist laut Erich Mair zwischen 3000 und 5000 Euro wert. Beide Drucke stammen aus Mairs Besitz und werden am letzten Ausstellungstag, dem 28. April, verlost. Bis zu diesem Tag können Kunstinteressierte in der Dolomitenbank um fünf Euro pro Stück Lose kaufen und auf das Glück hoffen, bald einen garantiert echten Egger oder Defregger zu besitzen.

Den gesamten Erlös aus dem Verkauf der Lose und eines eigens aufgelegten Kunstkataloges spendet Erich Mair der Selbsthilfe Osttirol und löst damit ein Versprechen ein, das er der unermüdlichen Leiterin dieser Einrichtung gab, Christl Rennhofer-Moritz, die im Sommer 2016 unerwartet verstarb. „Wir waren vorher in Kontakt und haben eine Ausstellung geplant. Jetzt widme ich diese Schau posthum Christl Rennhofer-Moritz“, erklärt der Kunstsammler, der auf möglichst viel verkaufte Lose hofft.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Lienz4ever
vor 7 Jahren

Eine sehr interessante Ausstellung! Da muss man Hr. Maier aber auch der Dolomitenbank gratulieren!!! Prädikat "sehr empfehlenswert"!

 
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