„Wir sind gut unterwegs“ so die aktuelle Bestandsaufnahme von Kolping Lienz, getroffen bei der Jahreshauptversammlung am 10. März. Der Status gilt für Verein und Haus und ist in erster Linie dem umsichtigen, ehrenamtlichen Engagement der aktiven Mitglieder zuzurechnen. Zwei davon sind seit siebzig Jahren beim Kolping-Verein.
„Gesellen“ der ersten Stunden sind Anton Gasser und Gabriel Forcher, die die Neugründung des Katholischen Gesellenvereines nach Kriegsende und den Werdegang der Kolpingsfamilie Lienz mitgetragen haben. Als Funktionär, als Theaterspieler, als Unternehmer. Fast auf den Tag genau siebzig Jahre nach Aufnahme in den Verein wurde den beiden rüstigen Urgesteinen von der Generalversammlung mit Standing Ovations gratuliert und gedankt. Franz Seiwald, Josef Forcher und Walter Müller erhielten Ehrenzeichen für fünfzig und sechzig Jahre Mitgliedschaft.

Heute zählt der inzwischen 136 Jahre alte Verein über 200 aktive Mitglieder und Vereinsfreunde, führt im eigenen Haus – nicht selbstverständlich, nicht alle Kolpinghäuser überleben finanziell – ein Jugendheim, beherbergt dort die Kinderbetreuungsstätte OK-Zentrum, einen kleinen Gastbetrieb und bietet Veranstaltungsräumlichkeiten für verschiedene Events bis 300 Personen an. Das Jugendheim führt Kolping Lienz seit dem Neubau vor über dreißig Jahren. Ein Grund, warum man in der Adolf Purtscher-Straße etwas verwundert ist, dass nach der Schließung von Konvikt und Klösterle und den kolportierten Plänen für einen Heimneubau in der Dolomitenstadt noch niemand Kolping Lienz als einzigen Heimträger des Bezirkes diesbezüglich kontaktiert hat.
In den letzten drei Jahren wurden – mit großzügiger Unterstützung der Stadt Lienz – über 250.000 Euro für Parkplatz, Fenster und Haustechnik investiert. Die derzeitige finanzielle Situation lässt auch zu, dass weiter erneuert und modernisiert wird. Heuer noch sollen im ebenerdigen Veranstaltungsbereich die Toilettenanlagen behindertengerecht erneuert und adaptiert werden. Für die vernünftige, sparsame und korrekte Verwendung der erwirtschafteten Gelder sorgt ein interner Wirtschaftsvorstand und nicht zuletzt die Kassaprüfer. Diese attestierten den Vereinskassieren eine vorbildliche Arbeit.

Der Vorstand, den Norbert Hopfgartner dirigiert, bietet viele Aktivitäten vom klerikalen über den sportlichen bis hin zum unterhaltsamen Bereich an: Sozialmarkt, Bergmesse, Eisstock- und Zimmergewehrschießen sind nur einige der internen Angebote des Vereines. Bleibt noch das Theater, also die Kolpingbühne: Seit vier Jahren ist es inzwischen ruhig auf den hauseigenen Brettern – mit Ausnahme des Gastspiels einer Südtiroler Kolpingsfamilie in Lienz. Aber Obmann Reinhold Tschurtschenthaler erzeugt Spannung, wenn er orakelt: „Es kribbelt in den Beinen...“ – ein Zustand, den man auch vom „eingeschlafenen Fuß“ kennt, bevor das (Theater-)Blut dann vielleicht doch wieder kräftig zirkulieren wird.
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