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Hermann Kuenz relativiert Natura-Angst und TVBO-Pläne

Iseltaler Wirtschaft habe trotz Natura 2000 Spielraum – Keine Pauschalförderung für Schultz.

Hermann Kuenz ist VP-Landtagsabgeordneter und lädt routinemäßig nach jeder Landtagssitzung zu einem Pressegespräch, bei dem er aktuelle Landtagsthemen aus Osttiroler Perspektive abhandelt. Diesmal war das – neben günstigen Öffitickets und dem Wegfall der Vergnügungssteuer – vor allem die Rückkehr der Natura 2000-Diskussion, angefacht durch ein inoffizielles Arbeitspapier der EU-Kommission, die wesentlich weitreichendere Ausweisungen anpeilt, als von Tirol vorgeschlagen.

Kuenz bestätigt in Sachen Natura 2000 zwar die offizielle Regierungslinie: „Tirol wird nicht nachnominieren. Man wird an der bisherigen Meldung nichts ändern, auch nicht für Osttirol.“ Die Aufregung über das Arbeitspapier hält er aber für überzogen. EU-Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker habe gegenüber Landeshauptmann Günther Platter jüngst in Brüssel auch Verständnis signalisiert.

Auf Nachfrage von dolomitenstadt.at bestätigte Kuenz, dass das immer wieder zitierte „wirtschaftliche Interesse“ vorwiegend den Kraftwerksbau betreffe und nicht – Stichwort Käseglocke – die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung im Iseltal. Der Landwirt und Unternehmer räumte ein: „Die gewerbliche Entwicklung im Iseltal ist durch Natura 2000 nicht eingeschränkt. Auch nicht die landwirtschaftliche Entwicklung.“ Zudem verwies der Mandatar auf das mit insgesamt zehn Millionen Euro dotierte regionalwirtschaftliche Förderprogramm, aus dem nach 500.000 Euro im Vorjahr heuer eine Million Euro ausgeschüttet  wird. Offenbar gibt es derzeit keinen allzu ausgeprägten Run auf dieses Fördergeld.

Eine andere Förderung stößt bei Kuenz auf wenig Gegenliebe: jene 4,2 Millionen Euro, die der TVBO-Vorstand und -Aufsichtsrat pauschal für diverse Schultz-Projekte und das Lienzer Zettersfeld ausgeben wollen, finanziert mit einer Erhöhung der Aufenthaltsabgabe auf 2,50 Euro. Hermann Kuenz ist Mitglied des Aufsichtsrates und dessen stellvertretender Vorsitzender. Weder bei der Sitzung, in der die Beschlüsse fielen, noch bei der Budgetsitzung am Donnerstag, 30. März, war er anwesend. „Ich konnte an diesen beiden Sitzungen nicht teilnehmen. Man bemüht sich nicht mehr um einen für alle möglichen Termin.“ Parallel zum Tiroler Landtag einen Termin anzusetzen, sei jedenfalls „sehr ärgerlich.“

Hermann Kuenz hält die Aufregung um Natura 2000 für übertrieben und ist gegen das TVBO-Investitionspaket für Liftprojekte. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Er hätte weder dem Investitionspaket noch der Erhöhung der Aufenthaltsabgabe zugestimmt, unterstrich Kuenz. „Wir haben eine Infrastrukturanalyse und eine Destinationsstrategie. Da wird auf vielen Seiten abgehandelt, was die gemeinsam beschlossenen Richtlinien sind. Und dann legt man einfach auf einem DIN-A4-Zettel ein Investitionsprogramm vor, das diesen Richtlinien klar widerspricht.“ Unabhängig von der Einschätzung der Notwendigkeit seien jedenfalls nur konkrete Projekte förderbar. „Es muss zuerst ein Projekt vorliegen, mit einem Förderantrag. Man kann dann den Antragsteller einladen, bewerten, ob die Förderung zum Konzept passt und eine Entscheidung treffen.“

Kuenz spricht sich auch gegen „atypische stille Beteiligung“ aus, die für den TVBO durchaus typische Methode, sich bilanzschonend an Skilift-Projekten wie Kals und Obertilliach zu beteiligen: „Das ist keine Lösung und zum Glück genehmigungspflichtig.“ Grundsätzlich sei es nicht klug, sich ständig gegen den Willen der Aufsichtsbehörde zu stellen. Deren Chef, Gerhard Föger, werde bei der geplanten außerordentlichen Vollversammlung im Mai anwesend sein und seine Position klarstellen, kündigte Kuenz an. Das Land Tirol habe seit der Fusion weit mehr als fünf Millionen Euro plus Marketingzuschüsse an den TVBO überwiesen, aber es gebe eben Richtlinien für die Verwendung öffentlicher Gelder.

„Die großen Schulden des Verbandes stammen ausschließlich aus sehr teuren Infrastrukturprojekten“, rechnete Kuenz vor. Er könne sich nicht vorstellen, dass mit einer weiteren Erhöhung der Aufenthaltsabgabe die genannten Großprojekte finanziert werden: „Da zahlen die Kleinen für die Großen.“ Ob er selbst bei den TVB-Wahlen im Herbst wieder kandidieren werde? Die knappe Antwort: „Schau ma amal.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

10 Postings

tauernwind
vor 7 Jahren

"Hintennach reitet die alte Urschel !"

Mehr braucht man dazu nicht sagen.

 
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Osttiroler..
vor 7 Jahren

Das mit dem DINA4-Zettel entspricht einfach nicht der Wahrheit, wie mir von mehreren AR-Mitgliedern versichert worden ist!

AR-Vorsitzender Frömel hat alle Projekte einzeln präsentiert, vom Zettersfeld, über den Hochstein bis hin zu den offiziellen Ansuchen der Schultz-Gruppe: Darin sind alle geplanten Maßnahmen, wie neue Liftanlagen, Talabfahrten, Ausbauten der Beschneiung usw. detailliert beschrieben, mit den erforderlichen Investitionskosten und Zeitpunkten der geplanten Umsetzung.

Wie kann Kuenz nur sowas behaupten, wenn er selbst wieder einmal bei einer Sitzung nicht dabei sein konnte? Die Zeit nimmt er sich lieber dafür, in Innsbruck gegen Osttiroler Wirtschaftsprojekte zu wettern und Dr. Föger zu beeinflussen, so a la DINA4-Blatt…….

 
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    Stille
    vor 7 Jahren

    Danke lieber Anda für deine überflüssigen Kommentare!

     
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      Zuckerhut
      vor 7 Jahren

      "Stille" sei oanfoch stille!

       
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    Stille
    vor 7 Jahren

    Eine Landtagssitzung geht wohl vor. Aber Frömel wird den Termin schon absichtlich so gewählt haben! So wird mit allen Mitteln versucht kritische Stimmen im TVB auszuschalten. Beschämend aber zum Glück nach der nächsten TVB-Wahl Geschichte!

     
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Stille
vor 7 Jahren

Hoffentlich sehen unsere Bürgermeister auch bald die Chancen des Natura 2000 Gebietes und malen nicht nur Totenköpfe an die Wand. Wenn die Fördermillionen abgeholt werden ist nämlich nichts negatives zu hören.

 
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Baslt
vor 7 Jahren

Endlich traut sich mal wer etwas gegen die Wahnsinnspläne des TVB zu sagen.

 
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cambridge
vor 7 Jahren

Gratulation an beide Herren! Herrn Pirkner für die Aufbereitung und Herrn Kuenz für die objektive Darstellung des Themas. Übrigens: Bewusst Termine anzusetzen, die eventuelle Andersdenkende nicht wahrnehmen können, hat Methode, nicht nur beim TVBO.

 
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    attiler
    vor 7 Jahren

    Solche Bschlüsse sollten und sind meiner Meinung nach auch ungültig. Im Normalfall gibt es eine Ersatzperson. Fürchterlich solche Zustände. Ein Vorstand findet nicht einen Termin an dem 3 Personen Zeit haben. Höchste Zeit für einen Wechsel. Vielleicht arbeiten dann diese Personen gemeinsam und im Sinne unser Vermieter. Und nochmals wiederhole ich, dass ich nicht für die Erhöhung der Aufenhaltsabgabe zustimme und fordere alle, nicht nur " die kleinen - die Privatvermieter" sondern auch jene denen der Gast auch am Herzen liegt und nicht nur auf das Geld schauen, auf zum Nachdenken was wirklich mit diesen 50 Cent passiert. Ich möchte aber auch betonen, dass ich nicht ein Gegner so aus Spass bin, nein es sollten dann auch Leistungen, wie in anderen Regionen, geboten werden. Zum Beispiel; Berg- und Talfahrten mit Lift, Führungen, Eintritte und bei diversen Aktivitäten ohne Extra Bezahlung, aber da sind wir noch weit weg.

     
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bergfex
vor 7 Jahren

.......aber es gebe eben Richtlinien für die Verwendung öffentlicher Gelder.............

Das heiß der TVBO will dem Liftkaiser "Landesgelder/Förderungen/Steuergelder des Landes" geben , und der Kaiser will dann auch noch vom Land Fördergelder lukrieren. Warum soll das bei einem Privatunternehmen gehen????? Bekommt er den Hals nie voll? Was ist eigentlich aus den unerlaubten , nicht i "Kaisers" Plänen vorgesehenen Aktivitäten geworden , die dann "schwarz" durch geführt wurden???

 
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