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Im Herbst 2018 wird der neue Fachmarkt der RGO an der B100 seine Türen öffnen. Im Obergeschoss ziehen Landwirtschaftskammer und Jungbauern ein. Visualisierung: Machné Architekten

Im Herbst 2018 wird der neue Fachmarkt der RGO an der B100 seine Türen öffnen. Im Obergeschoss ziehen Landwirtschaftskammer und Jungbauern ein. Visualisierung: Machné Architekten

„Jahrhundertprojekt“ der RGO geht in die Endrunde

Heuer beginnt der Bau des Fachmarktes an der B100 – Starke Finanzbasis macht selbstbewusst.

Die Vollversammlung der Raiffeisengenossenschaft Osttirol RGO wich auch heuer nur unwesentlich vom Ritual früherer Jahre ab. Obmann Franz Ganeider und Geschäftsführer Thomas Diemling hatten für die anwesenden Delegierten am 7. April in der LLA einmal mehr erfreuliche Zahlen parat. Nicht nur 51 Millionen Euro Konzernumsatz und 1,4 Millionen Euro Gewinn können sich sehen lassen, sondern auch 93 Hektar an unterschiedlich genutztem Grundeigentum und Finanzkraft-Indikatoren die belegen: „Die Bilanzampel steht auf Dunkelgrün“.

Neben 40 Hektar Almen, 30 Hektar Wald und 10 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verfügt die Genossenschaft über sieben Hektar bebaute und sechs Hektar „unbebaute“ Fläche. Zur letzteren zählt das Management vor allem das beachtliche Areal am ehemaligen Standort an der Nußdorferstraße, das ab Herbst 2018 fast vollständig brachliegen wird. Dann werden auch der Fachmarkt und die Landwirtschaftskammer den Standort wechseln und in die Peggetz ziehen. Obmann Ganeider reagierte auf Kritik an der weiteren Versiegelung von Ackerflächen mit folgendem Gegenargument: „Der Kaufpreis für dieses Gewerbeareal war sehr hoch. Es würde 300 Jahre dauern, um vor diesem Hintergrund mit Acker- oder Grünlandnutzung einen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften. Das war nie geplant.“ Im Gegenteil. Die Genossenschaft habe immer ein „Jahrhundertprojekt“ im Fokus gehabt, das nun kurz vor der Vollendung stehe.

Agrarflächenversiegelung? Franz Ganeider stellt klar, dass sich bei dem hohen Grundpreis an der B100 nur gewerbliche Nutzung rechnet. Foto: Brunner Images

In wenigen Wochen beginnt der Bau des neuen HG-Fachmarktes an der B100. Neben dem Lagerhaus-Sortiment werden in einem weiteren, 200 m2 großen Geschäft, das die Tirol Milch anmietet, regionale landwirtschaftliche Produkte angeboten. In den Büroräumen über den Märkten ziehen die Jungbauern und die Landwirtschaftskammer ein. „Wenn alles gut geht – und davon gehen wir aus“, bemerkte Ganeider, „dann haben wir ein Landwirtschaftszentrum geschaffen, das in Österreich einzigartig ist. Mit einem Stopp wird man hier viel erledigen können." Tatsächlich kumulieren die organisierten Bauern an einem Ort Arena, Werkstätten, Tankstelle, Café, Maschinenring, Kammer, Jungbauernschaft und die Landwirtschaftliche Lehranstalt.

Ebenso bemerkenswert wie diese strategische Entwicklung ist deren Finanzierung. 64 Prozent Eigenkapitalquote sind ein Rekordhoch. „Das macht uns unabhängig“, rief Ganeider in den Saal und fügte hinzu: „Und nur 2,7 Millionen Bankschulden sind ein Rekordtief, das uns ruhig schlafen lässt.“ Tatsächlich kann die Bauerngenossenschaft jährlich rund zwei Millionen Euro an Investitionen ohne die Aufnahme von Fremdmitteln stemmen. Selbst der jetzt geplante letzte Entwicklungsschritt, der rund fünf Millionen Euro verschlingen wird, wird in zwei, drei Jahren ausfinanziert sein.



Durchaus spannend ist auch für agrarische Laien ein Detailblick auf die Entwicklung der einzelnen Sparten der Genossenschaft. So werden etwa im Mischfutterwerk nicht nur 45.000 Tonnen Futter produziert und international vermarktet, sondern auch Düngemittel im Lohnverfahren für den Sandoz-Konzern. In Osttirol werden von der RGO zur Weitervermarktung 200 Tonnen Futtergetreide angekauft, außerdem 24.000 Stück Vieh, 1,8 Millionen Kilogramm Kartoffeln und 25.000 Kilogramm Honig.

Wirtschaftliche Dämpfer mussten die Raiffeisengenossen in der Energiesparte hinnehmen, weil die Treibstoffpreise 2016 fielen und auch der Maschinenhandel entwickelte sich rückläufig, weshalb die Tochterfirma Planegger zusperren musste. Dagegen boomt die Werkstatt an der B100 und serviciert künftig neben Nutzfahrzeugen von Iveco, Renault und Volvo auch jene von Mercedes-Benz. Weil der Platz knapp wird, erhält die Werkstatt einen Zubau im Osten. Die RGO beschäftigt in der Verwaltung und in den einzelnen Sparten insgesamt 165 Mitarbeiter.

RGO-Geschäftsführer Thomas Diemling ist der Architekt des RGO-Erfolges. Foto: Brunner Images

Für Thomas Diemling, seit Jahrzehnten Mastermind hinter den Entwicklungen der RGO, war das Highlight des Jahres 2016 jene Lienzer Gemeinderatssitzung, in der die Widmung und der Bebauungsplan für den Fachmarkt durchgewunken wurden. Diemling verwies zudem auf Bemühungen zur Intensivierung regionaler Kreisläufe. So hat beispielsweise das Café der Lagerhaus Tankstelle seit einiger Zeit die Aufback-Station geschlossen und bezieht Brot und Backwaren frisch vom nur wenige hundert Meter entfernten Bäcker Joast.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

19 Postings

senf
vor 6 Jahren

jetzt ist die sau raus. die tt hat berichtet. da macht ausgerechnet der herr blassisker von der bezirks-fpö den vorschlag, das alte rgo-areal der stadt anzudrehen um dort die NMS - und die VS nord zu errichten. während die LW -verantwortlichen für ihre prunkbauten besten kulturgrund vernichten, soll nun die stadt ihre ruinen beseitigen und millionen für grundablöse hinblättern. gehts noch, oder brauchts den viechdockta, herr bauernrat? ein starkes stück, das an die RGO-mühlenruine errinnert. wie wärs mit denkmalschutz und eine gedenktafel mit all jenen, die für diese hinterlassenschaft in der schönen dolomitenstadt lienz verantwortlich zeichnen.

 
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wolf_C
vor 7 Jahren

... wie gehabt, Behörden und Politiker vollziehen verschissene Gesetze, und ist eines gut, wird es mißachtet und beliebig interpretiert; und die Wähler der Täter sind zu deppert um das zu kapieren, oder es ist ihnen wurscht, oder sie kriegen was ab vom Kuchen ... der grösste Witz dabei ist, dass ausgerechnet ehemals ehrenwerte Genossen Jahrhunderte Kulturgeschichte zeitgenössisch interpretieren wollen, und somit ihren Beitrag zur Zerstörung unseren Talbodens mit Bravour leisten, danke Genossen ...

 
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bergfex
vor 7 Jahren

@chiller336, Kann deinen Gedanken nun folgen und muss dir zustimmen. Sorry, meine Unwissenheit.⛔

 
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    chiller336
    vor 7 Jahren

    kein problem fexi

     
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chiller336
vor 7 Jahren

das war eigentlich schon vor vielen jahren klar, daß dort etwas mehr passiert - nämlich als die rgo eine tankstelle errichtete. warum macht man sowas wohl allein auf weiter flur mitten im grünland? hm? insofern isses verständlich, dass die rgo versucht, alles an einem platz mit guter infrastruktur zusammen zu errichten - leider wird dafür wertvolles grünland verbraucht. und trotz allem sollte man mal abwarten, was mit dem alten areal wirklich passiert, denn ausser spekulationen und gefährlichem halbwissen hab ich berzüglich dieses punktes noch nix gelesen. mal ganz nebenbei: mich würde die meinung der unmittelbar angrenzenden anwohner beim alten areal interessieren ... isses für die durch den fehlenden verkehr auf dem gelände nicht viel ruhiger geworden? dabei lass ich das optische mal aussen vor

 
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    bergfex
    vor 7 Jahren

    @chiller336. .............mich würde die meinung der unmittelbar angrenzenden anwohner beim alten areal interessieren ...

    Welche unmittelbaren Nachbarn?????? Ist da ein ganzes Dorf betroffen??

     
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      chiller336
      vor 7 Jahren

      na fexi - i red von den bewohnern in der nussdorferstraße, kärntnerstraße und plonerstraße .... und wenn man zurückblickt auf den verkehr ... lkw werkstatt, versteigerungen, traktoren, anlieferung fleischmarkt etc - so nehm ich getrost das wort verkehrsbelästigung und mittlerweile beruhigung in den mund?

       
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    kritisch
    vor 7 Jahren

    Das ist ja wohl der Fakt, der die Leute nervt, da auch die alte Mühle heute noch stehen würde, wären nicht die Südtiroler größenwahnsinnig zum Abriss angetreten. Den RGO-Verantwortlichen wird es auch dort draußen wieder egal sein, wozu sollte man solch einen Grund sinnvoll für die Bevölkerung verwerten, man hat es einfach nicht nötig. Und die Stadt macht ja wirklich Nichts, das eine Verwertung erzwingen könnte, indem man Auflagen vor einem Neubau im Grünen erteilt. Aber so ist das halt, wenn man sich gegenseitig nicht auf die Zehen steigen kann bzw. will, Blanik macht das ganz sicher nicht, hat ja momentan sowieso andere Themen zu bearbeiten, z.B. die Landespartei zu bedienen und irgendwann Landeshauptfrau zu werden...

     
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Maussi
vor 7 Jahren

Wenn eine internationale Supermarktkette ein Fachmarktzentrum baut, ist das ok. Wenn ein heimisches Unternehmen Arbeitsplätze sichert und ausbaut, schimpfen alle. Blanik lässt keine Gelegenheit aus, über die Bauern zu schimpfen und sie für alles verantwortlich zu machen. Wie man in den Wald hinein schreit... Außerdem hat es kein Kaufangebot für das alte Areal gegeben. Genau, das Geld geht ja in den Regiobus!

 
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satyr
vor 7 Jahren

Die Flächen am alten Versteigerungsgelände dürften vom Zeitpunkt her am besten zu verkaufen sein wenn alle leerstehen, noch besser wenn die Gebäude der alten Werkstätte, Ställe, Stadel und Versteigerungshalle, kurzum alles was nicht vernünftig nutzbar ist abgetragen werden und die Grundstücke zur Verbauung bereitstehen. Kein vernünftiger Mensch würde das Areal zerstückelt anbieten. Wäre im Ganzen vermutlich ein guter Standort für das anstehende Schulzentrum.

 
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DEMI
vor 7 Jahren

Das hat Herr Birkner wohl vergessen zu erwähnen, der Markt wird mit Tiefgarage gebaut. Wenn die Flächen am alten Versteigerungsgelände frei werden bin ich neugierig ob die Stadt Lienz die Kurage hat etwas daraus zu machen. Würde sich gut als Schulstandort machen. Schau mer mal

 
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    senf
    vor 7 Jahren

    ja, demi, wie bei der genossenschaftsmühle und ähnlichen objekten der genossen. man hinterläßt ruinen, verbaut bestem kulturgrund, wartet jahrelang ab bis die bevölkerung sensibilisiert ist und laut schreit und verkauft dann zum höchstmöglichen preis an die stadt, denn die lässt sich ja leichter melken als die eigenen kühe. bergfex, wie recht du diesmal hast.

     
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    chire1
    vor 7 Jahren

    Wieso soll immer die Stadt was daraus machen ???????? und den Grund für übeteuertes Geld kaufen sie sollen doch auf ihre Ruinen sitzen bleiben !!!!!!

     
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...symbolic...
vor 7 Jahren

Kaufpreis entschädigt Naturvernichtung. Na Bravo! Dieser Markt wird wohl wieder ohne Tiefgarage genehmigt werden, wir haben ja so viel Platz, asfaltieren wir halt noch ein paar tausend m² mehr zu...

Und über den verfallenden und ortsbildschädlichen Altbestand der RGO hat man wieder gar nichts gehört, dieser Grund wird weiter gehortet, dank der Unfähigkeit des roten Gemeinderates, der keine gleichzeitigen Bedingungen der Verwertung vorschreibt. Aber Fr. Bgm. muss sich ja um viel Wichtigeres in IBK kümmern, obwohl die Roten in der Tiroler Landesregierung eh nie etwas großartiges mitzubestimmen haben werden.

 
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    senf
    vor 7 Jahren

    symbolic@ glaubst du wirklich, dasss der gemeinderat - wie auch immer zusammengesetzt - über das alte RGO areal verfügen oder bedingungen stellen kann? aber egal, wenn man gegen irgendwem hetzen will, dann wird man auch mit solchen behauptungen und vergleichen aufwarten. deine "brüder" haben bei der genossenschaftsmühle chaos hinterlassen, sie werden es auch beim areal der RG so machen, denn sie haben ja in dir einen guten fürsprecher!

     
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      Maussi
      vor 7 Jahren

      Danke für die Meinung der regierenden BGMin!

      Wer hat sich bei der Mühle gegen den Willen der Bevölkerung für ein Einkaufszentrum entschieden: Blanik! Wer hat dadurch das Chaos zu verantworten: Blanik! Wer wäre eigentlich für die Stadtentwicklung zuständig, die Stadtführung, also Blanik!

      Aber lieber gibt sie 500.000,- für einen Regiobus aus, mit dem niemand fährt!

       
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bergfex
vor 7 Jahren

„Der Kaufpreis für dieses Gewerbeareal war sehr hoch. Es würde 300 Jahre dauern, um vor diesem Hintergrund mit Acker- oder Grünlandnutzung einen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften.

Und das rechtfertigt das Bebauen und verbetonieren von einem des schönstem und bestem Acker- und Weideland. Ich hoffe , ich höre nie wieder einen Zuständigen der Genossen und derer Häuptlinge, sich über Baulandverschwendung zu beklagen.

 
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amRande
vor 7 Jahren

"Tatsächlich kumulieren die organisierten Bauern an einem Ort Arena, Werkstätten, Tankstelle, Café, Maschinenring, Kammer, Jungbauernschaft und die Landwirtschaftliche Lehranstalt." Und wo bleibt die Molkerei?

 
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    chiller336
    vor 7 Jahren

    wenn die jetzt a molkerei a noch dorthinbauen, dann gibts a grüne revolution ??

     
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