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„Ich will an eine Schule, wo das Unterrichten Spaß macht.“

Sundhya Weber aus Iselsberg studiert Geografie und Geschichte auf Lehramt in Salzburg.

Einer der schönsten Nebeneffekte der Heimweh-Serie ist für mich die Gelegenheit, so manche alte Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Ein Interview, auf das ich mich aus diesem Grund schon lange gefreut habe, ist das mit Sundhya Weber, einer Schulkollegin aus BORG-Zeiten, die gerade ihr Lehramtsstudium in Salzburg beendet. „Gestern hab ich endlich meine Abschlussarbeit abgegeben“, erzählt sie. Nun ist es also nur noch die Diplomprüfung, die zwischen ihr und ihrem Abschluss – Sundhya ist übrigens eine der letzten, die noch mit Magistertitel abschließen – steht. Glück für mich, denn nun findet die 24-Jährige auch einmal Zeit, bei einem kleinen Besuch in Lienz mit mir über ihr Studium zu plaudern.

Ob Sundhya immer schon Lehrerin werden wollte? „Eigentlich nicht“, meint die Iselsbergerin. „Aber Geografie hat mich schon immer sehr interessiert und in diesem Fach lag das Lehramtsstudium einfach nahe. Geschichte passt da doch gut dazu.“ Während der ersten Semester entdeckte Sundhya dann, dass ihr nicht nur ihr Fachbereich, sondern auch das ganze Drum und Dran gefällt. „Es macht mir großen Spaß, Stunden vorzubereiten und zu planen.“ Und schlussendlich bestätigten sie auch die Praktika, die sie an verschiedenen Schulen absolvierte, in ihrer Studienwahl: „Das hat immer gut funktioniert und meine Schüler haben gern mitgemacht.“

Sundhya Weber, gezeichnet von Linda Steiner.
Auch ihre Entscheidung, ihr Studium in Salzburg zu absolvieren, hat Sundhya nie bereut – hört man ihr zu, wenn sie über die Mozartstadt spricht, merkt man das sofort. „Dabei hätte ich eigentlich selbst nie gedacht, dass ich nach Salzburg gehe“, lacht sie. Ursprünglich hatte sie nämlich geplant, in Innsbruck zu studieren. Es kam dann aber doch anders: Weil Salzburg von Iselsberg aus schneller und einfacher zu erreichen ist als Innsbruck und Sundhyas Schwester bereits dort studierte, verschlug es dann auch sie dorthin. „Und es hat mir gleich gefallen. Salzburg ist eine wunderschöne Stadt, ich fühle mich dort sehr wohl und habe viele tolle Leute kennengelernt.“ Besonders zu schätzen weiß Sundhya, dass es in Salzburg neben der Urbanität auch viel Grün gibt. „Der Mönchsberg, die Festung und die schöne Altstadt machen Salzburg zu einem tollen Ort“, schwärmt sie. Auf meine Frage, ob das Leben in der Mozartstadt nicht ziemlich teuer sei, lächelt die Iselsbergerin verschmitzt. Das stimme schon, für Studierende gäbe es aber doch den einen oder anderen Geheimtipp.

Heimweh hat sie zwar nicht, aber es gibt auch einiges von Zuhause, das Sundhya an ihrem Studienort vermisst. Als erstes fallen ihr die Lienzer Dolomiten ein, auf die man von Iselsberg aus einen besonders schönen Ausblick hat. „Auch die Natur, die Ruhe und das Ländliche fehlen mir in Salzburg manchmal.“ Besonders freut sich Sundhya bei ihren Heimatbesuchen auch darüber, ihre Familie zu besuchen, wieder den Osttiroler Dialekt zu hören und alte Freunde zu treffen.

Sundhya hat auch schon Vorstellungen für ihre Zukunft: „Zunächst muss ich noch ein Unterrichtspraktikum absolvieren, da werde ich einer Schule zugewiesen. Dann will ich eine Stelle finden, wo mir das Unterrichten richtig Spaß macht.“ Dafür hat Sundhya höhere Schulen ins Auge gefasst. Die Arbeitssuche stellt sie sich gar nicht so einfach vor. Sie erklärt mir, dass zwar oft von Lehrermangel die Rede sei, das aber eher für Hauptschulen gelte.

Die Lienzer Schülerinnen und Schüler werden zumindest in naher Zukunft nicht in den Genuss kommen, von Sundhya unterrichtet zu werden. „Ich möchte erst einmal in Salzburg bleiben“, erzählt sie. Kommt es für sie in Frage, irgendwann ganz nach Osttirol zurückzukehren? „Also ausschließen tu ich das nicht – aber wahrscheinlich erst später einmal.“ Tatsächlich meint Sundhya damit sehr viel später. „Ich stelle es mir schwierig vor, in Lienz beruflich etwas zu finden. Eher glaube ich, dass ich wiederkomme, wenn ich älter bin – dann suche ich vielleicht die Ruhe. Das Leben in der Stadt kann ja auch ganz schön anstrengend sein.“


In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren.

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