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Lienzer Gemeinderat stellt Mobilitätszentrum auf Schiene

Umsetzungsvereinbarung unterzeichnet – Baubeginn 2018 – Gesamtkosten 29 Millionen Euro.

Die wesentlichsten Eckdaten des großflächig geplanten Um- und Ausbaus des Lienzer Bahnhofsgeländes zu einem „Mobilitätszentrum“ für den regionalen aber auch überregionalen öffentlichen Verkehr stehen schon länger fest. Insgesamt vier Infrastrukturminister – alle  von der SPÖ – waren bereits in Lienz. Zuletzt unterzeichnete Bürgermeisterin Elisabeth Blanik zwei Tage vor der Gemeinderatswahl im Februar 2016 mit Gerald Klug einen entsprechenden Vertrag.

Wenige Tage vor der Nationalratswahl genehmigte der Lienzer Gemeinderat nun auch einstimmig die endgültige „Umsetzungsvereinbarung“ zwischen der Stadt, dem Land Tirol und der Infrastruktur AG der ÖBB, die das Großprojekt baulich realisieren und zum größten Teil auch bezahlen wird. 29 Millionen Euro netto soll das Projekt kosten, der Spatenstich ist 2018 geplant, die Eröffnung 2021. Das Land Tirol beteiligt sich direkt mit 28,12 Prozent bzw. 8,14 Millionen Euro an den Kosten und wird wohl noch tiefer in die Tasche greifen, weil der Anteil der Stadt Lienz, der 16,17 Prozent oder 4,68 Millionen Euro beträgt, noch mit GAF-Mitteln abgefedert werden soll.

Die Weichen sind gestellt. Das gesamte Bahnhofsgelände wird zu einem Mobilitätszentrum um- und ausgebaut. Spatenstich ist 2018. Foto: Expa/Groder

Zwischen den drei am Projekt beteiligten Partnern, vor allem aber zwischen dem Bauherren ÖBB und der Stadt Lienz gibt es viele planerische, technische und rechtliche Schnittstellen, die mit dem jetzt beschlossenen Vertragswerk, das Stadtamtsleiter Alban Ymeri vorstellte, geregelt werden. Es werden etwa Flächen getauscht, Wartungvereinbarungen getroffen und Haftungen geregelt. Umgesetzt werden vier Bauteile:

Bauteil A umfasst einen Fußgänger- und Radtunnel aus dem Süden der Stadt unter dem Gleiskörper hindurch bis zum Hauptplatz. Aus Eichholz wird man in fünf Minuten zu Fuß zum Antoniuskirchl spazieren. Notwendig ist dieser Tunnel aber vor allem auch deshalb, weil der Bahnhof – endlich –barrierefrei wird.

Bauteil B umfasst große Flächen im Süden des Gleiskörpers, wo 172 Pkw-Stellplätze und 150 überdachte Rad-Abstellplätze entstehen, dazu 20 Motorrad-Parkplätze und Infrastruktur für E-Mobilität.

Bauteil C beseitigt das derzeitige Chaos am Vorplatz des Bahnhofes, der ein neues Busterminal bekommt und eine Car-Sharing-Zone.

Bauteil D umfasst das Bahnhofsgebäude selbst. Es wird großteils abgerissen und neu errichtet, samt Lebensmittelmarkt und einem Radverleih mit bis zu 2000 Fahrrädern. Für die Radler wird es künftig auch einen eigenen Bahnsteig geben.

In der Debatte fehlte es nicht an großen Worten. „Wir sind nicht mehr ein Abwanderungsbezirk, sondern eine sensationelle Region, der eine große Zukunft bervorsteht“, erklärte Bürgermeisterin Blanik und Jürgen Hanser, Obmann des Mobilitätsausschusses skizzierte einige Folgeprojekte, die nach der Initialzündung am Bahnhof Lienz die öffentliche Mobilität auch in weiten Teilen des Oberlandes verändern sollen.

So wird offenbar die Skischaukel Sillian-Sexten von den Planern bereits als fix angenommen. In Weitlanbrunn ist ein Hotel mit 500 Betten in Planung, der dortige Bahnhof werde nicht geschlossen, sondern um 1,6 Millionen Euro ausgebaut, erzählte Hanser. Eine Haltestelle in Panzendorf soll die Firma Loacker und das Schloss Heinfels anbinden, der Bahnhof Abfaltersbach werde vermutlich in den Ort verlegt. In Summe werden 30 Millionen Euro in diese periphären Maßnahmen investiert.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

Osttirol
vor 7 Jahren

Ein Patentrezept für eine Umfahrung von Lienz gibt es nicht da hat leider der Gemeinderat in den Jahren 1970 ungefähr viele Fehler gemacht das ist leider eine Altlast die Frau Elisabeth Blanik geerbt hat. Hier wird es noch viele Jahre Zeit brauchen bis man die richtige Lösung findet. So vermurkst wurde das von der damaligen Stadtregierung der ÖVP niemand hat damals es auch so voraussehen können wie der Verkehr wachsen wird. Dass der Bahnhof Lienz umgebaut wird ist total in Ordnung finde ich. Jeder von uns kann jeder Zeit behindert werden das muss allen klar sein. Nun zum Regiobus Lienz, der ein wichtiges Umweltprojekt ist, damit der Bus in Lienz angenommen wird müssen sich ein paar Dinge ändern. 1 der Preis für eine Fahrt in eine Richtung sollte 0.73 Euro kosten. Das Parken in der Stadt muss leider viel teurer werden in Napoli kostet es zwischen 1.50 Euro und 4.50 Euro je näher in der City desto teurer müsste der Parkplatz sein ausgenommen nur Behinderten-Parkplatz. Es müsste viel strenger umgegangen werden mit den Taxigutscheinen. Es darf nicht sein, dass rüstige Rentner Senioren die Taxigutscheine bekommen die sollten lieber günstige Fahrten für den Regio Bus bekommen. Ich selber wüsste nicht wie man in Lienz eine Umfahrung machen sollte.

 
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Kiew
vor 7 Jahren

Die Pläne klingen sehr vielversprechend. Kann man sie irgendwo besichtigen?

 
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Verena
vor 7 Jahren

Super, verbannen wir doch die lästigen Fußgänger und Radfahrer einfach unter die Straße, damit oben der Schwerverkehr endlich freie Fahrt hat...

 
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    bergfex
    vor 7 Jahren

    @Verena, ihr genialer Vorschlag würde lauten ????????

     
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    unholdenbank
    vor 7 Jahren

    Noch superer: Wir verlegen die Bundesstrasse um viel, viel, viel Geld unter die Strasse, damit die Fußgänger und Radfahrer oben fahren können, oder? Wir könnten aber auch eine Tonnagebeschränkung durchs Drautal einführen, aber davor scheut sich die Politik, wie der Teufel vorm Weihwasser. Ja um Gottes Willen keine Einschränkung des "freien" Warenverkehrs, auch wenn er zu Lasten der Menschen geht.

     
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