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„Nach Hause fahren ist für mich wie Urlaub.“

Gregor Asslaber aus Matrei studiert Geschichte, Anglistik und Amerikanistik in Innsbruck.

Im Gegensatz zu letzter Woche werden die Rollen getauscht. Diesmal sitze ich hinter dem Mikrofon und Gregor beantwortet mir meine Fragen zum Leben und Studieren in der Landeshauptstadt. Das Mitglied der Jungredaktion von Dolomitenstadt studiert bereits seit fünf Semestern in der Landeshauptstadt. Ursprünglich hat er mit Geschichte begonnen, nach einem Semester hat er dann noch Anglistik und Amerikanistik – kurz: Englisch – in Angriff genommen. Bei der Studienwahl hat sich der Matreier ganz von seinen Interessen leiten lassen: „Während dem Zivildienst habe ich versucht auszuloten, wo meine Interessen liegen und in der Folge habe ich mich dann für das Bachelorstudium Geschichte entschieden.“ Die Entscheidung hat er ohne Rücksicht auf die Jobaussichten getroffen, denn die sind laut seinen Aussagen eher bescheiden: „Trotzdem glaube ich: Wenn man das macht, was man gern macht, findet man nachher immer einen Job.“ Stimmt, denn Spaß und Interesse sind ein wichtiger Prädiktor für Leistung. Und so stellte sich noch die Frage nach dem Studienort. Landeshauptstadt oder Bundeshauptstadt – Innsbruck oder Wien? „Ich war im Vorfeld schon ein paar Mal in Innsbruck und die Stadt hat mir auf Anhieb gut gefallen, insofern war die Entscheidung gar nicht so schwer. Innsbruck hat einfach einen gewissen Charme, ich mag die Natur da.“ Maßgeblich war also letztendlich nicht die Nähe zur Heimat, sondern die Stadt, mit all ihren Vor- und Nachteilen und mit dem Flair einer Alpenmetropole – die geringe Entfernung war dann nur noch eine nette Draufgabe. „Wahrscheinlich wäre Wien für mich persönlich rückblickend doch ein bisschen zu groß gewesen,“ merkt er noch an.
Gregor Asslaber, gezeichnet von Linda Steiner.
Mittlerweile konzentriert sich Gregor mehr auf Englisch, denn aufbauend auf den Bachelor wird von der Universität ein Masterstudium Medien angeboten, für das er sich momentan am meisten interessiert. Alternativen dazu wären ein Masterstudium in Englisch, Translationswissenschaft oder auch vergleichender Literaturwissenschaft. „Das muss ich mir aber erst nochmal genau überlegen, ein bisschen Zeit habe ich ja noch bis dahin.“ Den späteren Beruf betreffend kann sich der 21-Jährige sonst noch vorstellen an der Uni zu bleiben und kleinere Sprachkurse oder Seminare zu halten. Dafür würde der Master in Englisch ausreichen. Ob er Geschichte noch weiterstudiert beziehungsweise den Bachelorstudiengang beendet, ist sich Gregor nicht sicher: „Ich muss einmal schauen, wie es sich zeitlich und vom Lernaufwand her ausgeht und inwiefern es mir dann später auch was bringen würde.“ Für seine beiden Studienrichtungen gab es keinen Aufnahmetest. „Grundsätzlich sind es eher kleinere Studien von der reinen Studierendenanzahl her. Die Tatsache aber, dass wir häufig die Vorlesungen gemeinsam mit den Studenten aus Lehramt in den betreffenden Fächern haben, finde ich sehr angenehm.“ Gelehrt werden an der Universität in Anglistik vor allem sprachwissenschaftliche Aspekte, Grammatik, Literatur- und Kulturwissenschaften – natürlich alles auf Englisch. Gregor wohnt seit Studienbeginn in einer Zweier-WG mit seiner Schwester, dementsprechend hat er sich auch in Innsbruck gleich wie zu Hause gefühlt. „Anfangs bin ich öfter heimgefahren, jetzt wird es zunehmend weniger.“ Der Grund dafür? „Nach Hause fahren war für mich immer ein wenig wie Urlaub. Ich habe das Gefühl, dass man dabei immer ein wenig aus dem Rhythmus kommt, sei es mit dem Lernen oder einfach generell, deswegen bleib ich zunehmend und auch gerne hier.“ An die Anfangszeit in Innsbruck kann er sich aber gar nicht mehr so genau erinnern. Zurückschauend verneint er aber die Frage nach Heimweh. Eine Rückkehr nach Osttirol ist im Moment noch kein Thema für den 21-Jährigen. „Es ist für viele vielleicht so, dass man sich das als Kind schon ausgemalt hat – idyllisch im Eigenheim mit Familie. Auch bei mir war das mal so. Aber das erscheint jetzt vielleicht ein wenig realitätsfremd.“ Trotzdem hat er den Wunsch, irgendwann mal wieder zurückzukommen. Wenn er zwischen zwei identen Jobs wählen müsste, einer hier, einer in Osttirol? „Dann würde ich definitiv den hier in Innsbruck nehmen. Ich fühle mich hier echt wohl. Generell bin ich nicht der Typ, der verschiedene Städte ausprobiert. Wenn ich mich wohlfühle, dann bleibe ich lieber an dem Ort.“ Wir wünschen Gregor für seine Zukunft – ob nah oder fern der Heimat – jedenfalls alles Gute.
In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren.

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