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Pflegeregress: Abschaffung kostet Tirol 20 Millionen

Platter: „Kosten müssen aber vom Bund zu 100 Prozent ausgeglichen werden.“

Die Abschaffung des Pflegeregresses war ein besonderes Wahlzuckerl und „ein wichtiges und richtiges Signal“, das attestierte der Tiroler Landeshauptmann bei einer Konferenz der Landesfinanzreferenten vergangene Woche in Vandans/Vorarlberg. Zahlen soll aber zu hundert Prozent der Bund. In einem ersten Schritt müssten in der Einführungsphase die vom Bund in Aussicht gestellten Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro mindestens verdoppelt und umgehend zur Verfügung gestellt werden. Ansonsten würden für die Bundesländer und Gemeinden untragbare Kosten entstehen.

Weil Kinder für die Pflege der Eltern künftig nicht mehr mitzahlen müssen, braucht das Land Tirol mindestens 20 Millionen Euro vom Bund, fordert Landeshauptmann Günther Platter. Foto: Martin Lugger

„Das Land Tirol wird allein innerhalb der Einführungsphase mit circa 20 Millionen Euro durch direkte Einnahmeentfälle belastet, diese müssen durch eine Sofortmaßnahme des Bundes umgehend ausgeglichen werden“, rechnet Platter vor. In dieser Summe seien die Folgeausgaben durch Investitionen, Wegfall von SelbstzahlerInnen, steigende Fallzahlen oder erhöhte Attraktivität der ambulanten Pflege noch gar nicht enthalten.“ Für diese Kosten müssten unverzüglich Verhandlungen zwischen Bund und Ländern aufgenommen und eine Einigung bis Mitte 2018 herbeigeführt werden, fordert der Landeshauptmann: „Ich werde es nicht zulassen, dass die stabilen Tiroler Finanzen, die seit fünf Jahren ein Nulldefizit ausweisen, durch eine solche Maßnahme des Bundes belastet werden. Daher gilt für mich auch weiterhin: Der Verursacher zahlt und ich erwarte mir einen vollen Ausgleich für diese Beträge.“

Grundsätzlich war der Pflegeregress bisher vorwiegend Ländersache. Die Bundesländer legten fest, in welchen Fällen sie auf Vermögen eines Pflegefalles – und seiner Familie –  zurückgreifen. Das betraf Barreserven, Immobilienbesitz und andere Vermögenswerte.  Mit 2018 ist dieses Vorgehen per Verfassungsgesetz untersagt. Die Länder dürfen also nichts mehr für die Pflege verlangen. Der Griff auf das Erbe ist mit 2018 tabu. Experten erwarten dadurch eine höhere Zahl an Anmeldungen in Altenheimen, weil bisher oft private Pflegekräfte engagiert wurden, um dem Pflegeregress zu entgehen.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

Franz Brugger
vor 7 Jahren

Könnte man nicht auch denken, wem es gut geht der kann auch etwas geben?

Händeschütteln ist schön, aber....

 
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spitzeFeder
vor 7 Jahren

Das sollten wir uns doch leisten können, nachdem ein vielfaches dieser Summe bei Nicht-Olympia eingespart werden konnte.

 
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amadeus
vor 7 Jahren

Macht nix, geht halt weniger Geld nach Südtirol!!

 
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